Nach kurzer Stippvisite bei dem Convento de Santa Clara-a-Nova in Coimbra sollte es auf kürzestem Weg nach Conimbriga gehen, wenn nicht Siggi, unser Fahrer einen Abzweig zur Autobahn genommen hätte und wir deshalb mit 100-minütiger Verspätung ankamen.
Conimbriga ist eine antike römische Stadt, deren früheste archäologischen Funde keltischen Ursprungs sind und der Eisenzeit des 9. Jahrhunderts v. Chr. entstammen. Conimbriga wurde 139 v. Chr. von römischen Truppen erobert und Teil der Provinz Lusitania des römischen Reiches. Wegen der verlorenen Zeit bewegten wir uns etwas schneller durch die Ausgrabungen.
Weiter ging es zum Convento de Cristo des Christusritterordens in Tomar. Der Convento de Cristo ist eine 1162 von Tempelrittern gegründete ehemalige Wehr-Klosteranlage. Ihr Kernstück ist noch immer die alte Rundkirche, die im Inneren einen weiteren oktogonalen Bau beherbergt. Nach Auflösung des Templerordens 1312 durch Papst Clemens V. ging sie in den Besitz des in Portugal neu gegründeten Ordens der Christusritter über.
Der Tag endete kurz vor Sonnenuntergang in Fátima, einem bedeutenden katholischen Wallfahrtsort, der von vielen Pilgern aufgesucht wird. Die Bedeutung des Ortes beruht darauf, dass am 13. Mai 1917 (und danach noch mehrmals) drei Hirtenkinder, auf einem Feld eine Erscheinung der Jungfrau Maria erfahren hätten.
Mein protestantisches Gemüt tat sich zunächst schwer, die katholisch gestaltete Spiritualität der Gläubigen und deren Rituale (z. B. auf Knien zu rutschen) anzunehmen. Irgendwann konnten wir uns der besonderen Stimmung des Platzes dann aber auch nicht mehr entziehen und Astrid ging eine Kerze anzünden.
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