Grotte oder nicht Grotte

May 16, 2023

Heute fing das Besichtigungsprogramm sehr entspannt an. Wir fuhren wieder in den Süden des Sees und dort nach Valeggio sul Mincio. Aufregend an diesem Morgen war allerdings das Rangieren des Busses durch unseren Fahrer Bernhard während der Einfahrt in den Parco Sigurtà. Er musste durch eine enge Tordurchfahrt, die nicht dafür konstruiert war, ein solches Busungetüm durchzulassen. Bernhard schaffte das zunächst unmöglich Scheinende und so parkten wir im inneren des Geländes und liefen als Gruppe los.

Mit seinen 600.000 m² gehört der Parco Sigurtà wohl zu den außergewöhnlichsten italienischen Landschaftsgärten. Die mehrfach prämierte, weitläufige Parkanlage erstreckt sich entlang des Flusses Mincio nahe des Örtchens Valeggio.

Imposante Baumriesen wie die 400-jährige "Große Eiche", ausgedehnte Rasenflächen, 18  Seerosen- und Karpfenteiche, ein auf 2500 m² angelegtes Labyrinth aus Eibenbäumen sind einige der Attraktionen, die man im Park entdecken kann.

Wir bummelten später alleine durch den großen Park und freuten uns, dass das Wetter heute ausgezeichnet war. Die vielen Blüten freuten sich auch.

Gegen Mittag sammelten wir uns wieder am Bus und fuhren weiter nach Sirmione. Die auf einer dreieinhalb Kilometer langen Landzunge kann man nur über eine kleine Fußgängerbrücke erreichen, stand im Programm. Wir gingen über diese Brücke und wunderten uns, dass wir bald auf Autos trafen, die vorsichtig durch die Fußgängermassen fuhren. Wahrscheinlich sind die Autos in Sirmione zusammengebaut worden, nachdem die Einzelteile über die Fußgängerbrücke getragen worden sind, mutmaßten wir.

Wir besuchten gemeinsam noch die Chiesa di Santa Maria della Neve. Die ersten Beweise für die Existenz der Pfarrkirche von Sirmione stammen aus dem 8. Jahrhundert. Die heutige Pfarrkirche wurde dann im 15. Jahrhundert unter Wiederverwendung eines Teils der Materialien der zerstörten Pfarrkirche San Martino erbaut. Im 17. Jahrhundert erhielt die Kirche einige neue Altäre und wurde Ende des 20. Jahrhunderts renoviert.

Das Innere weist nur ein einziges Kirchenschiff auf, in dem sich viel religiöse Kunst verbirgt. Ein Highlight ist die Holzstatue der thronenden Madonna. Wer genau hinsieht, erkennt, dass die Kerzen elektrisch betrieben werden. Nach Einwurf eines Geldstückes fließt der Strom. Kerzen aus Wachs sind sowas von gestern. O tempora, o mores!

Nach der Gruppenrunde gingen wir alleine durch die Altstadt, fanden nach ein paar vergeblichen Anläufen, ein Restaurant für unsere Mittagspause und trafen uns zur vereinbarten Zeit an der vereinbarten Stelle zum Besuch der Grotten des Catull ein.

Ich hatte keine Lust auf Grotten, in denen der Besucher auf glitschigen Steinen durch feuchte Höhlen stapft und in denen es von der Decke tropft. Astrid hatte im Reiseführer nachgelesen und war wissensmäßig im Vorteil. Sie konnte mich überzeugen und deshalb kam ich mit.

Grotten des Catull ist die Bezeichnung für die Ruinen einer römischen Villa, die im 1. Jahrhundert nach Christus am nördlichen Ende der Halbinsel von Sirmione am südlichen Ufer des Gardasees erbaut wurde. Es verdankt seinen Namen dem berühmten Dichter Gaius Valerius Catullus, der die Vorzüge von Sirmione lobte und bereits damals von einem kleinen Juwel am See sprach.

Die Villa wurde auf den Überresten älterer Vorgängergebäude aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert errichtet. Wohl schon im 5. Jahrhundert n. Chr. wurde sie aufgegeben; die Bezeichnung „grotte“ (plural des italienischen grotta) stammt aus der Zeit, in der die Überreste des Gebäudes bereits dem Verfall preisgegeben und von Pflanzen überwuchert waren. Hier tropfte also nichts von der Decke.

Die Grotten des Catull gelten als größte und besterhaltene Überreste einer römischen Villa im nördlichen Italien. Das Gebäude bedeckte ein Areal von 167 Metern Länge und 105 Metern Breite.

Über drei Geschosse umfasste es eine Fläche von etwa 20.000 Quadratmetern. Der Haupteingang lag auf der Südseite, auf der sich auch die Badeanlagen befanden. Die Längsseiten waren mit überdeckten Veranden ausgestattet, die Panoramaterrasse auf der Nordseite bot einen Blick auf den See.

Gut, dass ich mitgegangen bin. Mit dem Schiff fuhren wir dann nach Garda, dort sammelte uns der Bus ein und brachte uns zurück nach Malcesine.

Mehr Bilder gibt es hier:

 


Schlüsselwörter
Archiv
Januar (10) Februar März (1) April (1) Mai Juni (2) Juli (12) August September Oktober (7) November Dezember
Januar Februar März April Mai (12) Juni (1) Juli (2) August September Oktober November (9) Dezember (1)
Januar Februar März (5) April Mai Juni Juli (11) August September Oktober November (1) Dezember
Januar Februar (9) März April Mai Juni Juli (8) August September Oktober (9) November Dezember
Januar Februar März (7) April Mai Juni (2) Juli (1) August (1) September Oktober (1) November (2) Dezember
Januar (1) Februar März April Mai Juni Juli (3) August (2) September Oktober (1) November Dezember (2)
Januar Februar März (1) April Mai (9) Juni (1) Juli August September Oktober (1) November Dezember
Januar (5) Februar März (1) April Mai (9) Juni (1) Juli August September Oktober November (6) Dezember
Januar Februar (1) März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember