Jedes Jahr das Gleiche, oder „same procedure as every year“, wie es neudeutsch heißt, so laufen üblicherweise die schönen Kurzurlaube in Bad Dürkheim und an der Ahr ab. In diesem Beitrag gehe ich deshalb auch mehr auf die Dinge ein, die in diesem Jahr anders waren, als sonst. Da Claudia und Thomas gesundheitsbedingt in diesem Jahr nicht nach BD kommen konnten, machten wir am Donnerstag nicht die übliche Wachtenburg Runde, sondern sahen uns die Örtchen Dudenhofen bei Speyer und Dirmstein in der Nähe von Grünstadt an. Abends gingen wir aufs Stadtfest und dachten an die Beiden, mit denen wir sonst an diesem Tag immer beieinandersaßen.
Am Freitag fuhren wir nach Neustadt und stellten fest, dass die Drogerie, in der Astrid jedes Jahr 20% Rabatt für ihren Einkauf bekommt, diesen Vorteil in diesem Jahr nur noch für registrierte Kunden auslobte. Pech war, dass wir das erst nach dem Einkauf feststellten. Aber wartet nur Ihr Drogisten: Im nächsten Jahr sind wir vorbereitet! Abends reservierten wir im Weingut Hauer und dachten daran, dass wir vor zwei Jahren unter Corona-Beschränkungen in dicker Jacke draußen gesessen haben und es trotzdem toll fanden, überhaupt mal wieder irgendwo einzukehren. Diesmal war es entspannt.
Unsere Wanderung zur Wachtenburg holten wir am Samstag nach und stellten fest, dass es auf den Wanderwegen, aber auch in der Schänke der Ruine viel ruhiger war, als wir das von den Wanderungen am Himmelfahrtstag kannten. Und verlaufen haben wir uns diesmal auch kaum, also vielleicht um dreißig Meter, bis wir merkten, dass wir doch da soeben hätten abbiegen müssen. Aber Schorle gab es auch am Samstag in der Schänke der Burgruine.
Am Sonntag fuhren wir mit dem Zug über Freinsheim nach Herxheim am Berg und machten bei der an diesem Wochenende stattfindenden Weinwanderung mit. Nach der doch recht anstrengenden Wanderung von gestern, wollten wir es heute etwas geruhsamer angehen lassen und da war Bahn fahren, ein bisschen herumlaufen, Wein trinken und wieder Bahn fahren, die richtige Mischung. Beim nächsten Bild wussten wir noch nicht, was auf uns zukam. Dass vor uns beiden jeweils zwei Gläser stehen, hat folgenden Grund: Wir wollten den Chardonnay-Sekt probieren, aber bei Astrids Bestellung ging irgendetwas schief und dieser Sekt prickelte gar nicht. Ich ging also reklamieren und die freundliche Dame am Weinstand war ganz erschrocken, dass Astrid den Chardonnay Sekt wollte, wo sie doch den Wein der gleichen Traube bekommen hatte. Und da sie den Wein nicht zurücknehmen und anderweitig verwerten konnte, durften wir ihn behalten und gratis trinken. Im Nachhinein betrachtet, könnte man dies Verfahren sicherlich ausbauen.
Zuerst lief beim Rückweg alles nach Plan, wir fuhren nach Freinsheim und warteten die paar Minuten auf den Anschlusszug nach Bad Dürkheim. Und dann warteten wir noch ein paar Minuten, weil der Zug mit Verspätung angezeigt wurde, und dann fiel er ganz aus, wegen Signalstörung auf der ganzen Strecke. Also machten wir uns zu Fuß auf und wanderten eineinhalb Stunden nach Bad Dürkheim zurück.
Am nächsten Vormittag klingelte es an der Haustür und draußen stand ein Lieferwagen und der Fahrer hatte schon die Palette für unsere Vermieterin abgeladen. Die wusste zwar von der Lieferung, hatte jedoch vereinbart, dass sie angerufen wird, ca. 30 Minuten bevor der Fahrer eintrifft. Nach einigen Minuten des Wartens entschied sich der Fahrer, die Palette hochkant zu stellen und alleine in die Hofeinfahrt zu ruckeln und zerren. Ich versuchte dann, so gut es ging, das schwere Ding hinten leicht anzuheben, um Schäden zu vermeiden. Nach Aussage unserer Vermieterin hat dies aber nicht zum Erfolg geführt. Sie beklagte in einem Telefonat eine zerstörte Keramik-Platte, die auf der Palette verpackt war. Eine Ferienhaus-Vermietung mit besonderem Programmpunkt.
Am Dienstag besuchten wir morgens noch einmal Friedelsheim; da waren wir schon vor eineinhalb Jahren gewesen. Danach wanderten wir nach Ungstein, um im Bärenhof unsere kleine Weinbestellung aufzugeben, die wir am nächsten Tag, schon auf dem Weg an die Ahr, abholten.
Am Mittwoch verließen wir Bad Dürkheim und fuhren nach Dernau. Nachdem wir die Wohnung bezogen hatten, fuhren wir nach Ahrweiler und bummelten durch den Ort. Es hatte sich schon Einiges getan, Holzverschläge waren entfernt und Schäden repariert, Geschäfte waren offen oder kündigten die Wiedereröffnung an. Es war an vielen Stellen zu merken, das es voran geht in Ahrweiler. Gut, dass es an einigen Wänden Erinnerungsmarkierungen gegen das Vergessen gibt, wie die folgende.
Am Donnerstag wanderten wir bei bestem Wetter auf dem Rotweinwanderweg nach Mayschoß und machten Mittagspause im Weinverkauf der Genossenschaft Altenahr-Mayschoß. Dort fand Astrid das Schild mit dem Wortspiel. In den nächsten Tagen haben wir den Spruch noch häufig gefunden.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Sinzig und bummelten durch den Ort. Sinzig kannten wir bisher nur von Sprudelflaschen. Mitten im Ort wartete St. Peter auf uns und lies sich fotografieren. Wikipedia meint dazu: Die Pfarrkirche St. Peter ist eine dreischiffige Kreuzbasilika im rheinischen Übergangsstil mit Emporen und oktogonalem Zentralturm in exponierter Lage auf einem in die Ahrmündungsebene der Goldenen Meile hineinragenden, schon in römischer Zeit besiedelten Hügelsporn. Das Bauwerk gilt als einer der „bedeutendsten Sakralbauten der Spätromanik im Rheinland“.
Am nächsten Morgen beschlossen wir es zu wagen, auf der dunklen Seite bis nach Rech zu laufen. Früher war das eine schöne, eigentlich recht leichte Wanderung, die meist im Schatten der Bäume stattfand. Diesmal warnte uns schon kurz hinter den letzten Häusern ein Schild, dass der Weg eigentlich keiner mehr sei und wir höchstens auf eigene Gefahr…..Na dann, also los. Auf der anderen Seite konnten wir gut die Erdarbeiten sehen, die sich dort zu Wällen formierten.
Dann wurde es etwas komplizierter, weil der Fluss sich den Weg geholt hatte und nur die Abrisskante, eine Art Steilküste zurückgelassen hatte. Am Anfang der Wanderung hatte ich einen Stock gefunden und mitgenommen, der jetzt hilfreich war. Außerdem war bei Astrid wieder die Ausbildung zur Bergziege sehr nützlich, die immer wieder vorkraxelte um den weiteren Verlauf des „Weges“ zu erkunden. So kamen wir beide durch.
Von Rech aus liefen wir den Rotweinwanderweg auf der sonnigen Seite in Richtung Dernau zurück und gerieten mitten in den Weinfrühling, der unter anderem an diesem Wochenende die Wanderwege zwischen Altenahr und Dernau belebte. Man musste sich ein Glas für drei Euro kaufen und den Wein dazu. Das Glas konnten wir dann zum nächsten Stand mitnehmen.
Der nächste Tag war Pfingstsonntag und das bedeutete, dass die Hütte auf der Saffenburg bewirtschaftet war. Wir liefen also bis Mayschoß und von dort den steilen Weg zur Burgruine hinauf. Dort gab es dann einen kleinen Mittagsimbiss, verstärkt um die Mettwurst, die wir bei Rech am Verpflegungsstand des Weinfrühlings gekauft hatten. Und, weil wir schon einmal da waren, eine Flasche Wasser dazu und eine Flasche von dem Getränk, das die dort aus Weintrauben machen.
Auf dem bekannten Rückweg stellte sich uns ein Hindernis in den Weg, das wir bei früheren Urlauben dort noch nie gesehen hatten. Schön mittig auf dem Wanderweg geparkt, stand dort ein Bagger. Wir haben uns aber an ihm vorbeischlängeln können. Also Astrid schlängelte und ich hangelte. Aber vorbeigekommen ist vorbeigekommen!
Pfingstmontag wanderten wir auf dem Rotweinwanderweg nach Ahrweiler. Es war seit drei Jahren wieder Weinfest dort und wir erinnerten uns an viele schöne Abende. Wir wollten nur kurz vorbeischauen und ein Glas Wein trinken und dann mit dem Bus zurückfahren.
Allerdings hatte man auf dem Weinfest das Prozedere umgestellt. Wir konnten kein Glas Wein kaufen und das Glas mit Pfand später wieder zurückbringen, sondern wir hätten jeder ein Weinglas für 5 Euro kaufen müssen und nicht zurückgeben können. Beim Weinfrühling mitten in den Weinbergen kann ich es verstehen, dass nicht jeder Stand eine Spülmaschine hat. Dort haben wir auch klaglos unsere drei (!) Euro für das Glas gegeben und dieses durch die Weinberge zu den Ständen getragen. Aber nun in Ahrweiler für 5 (!) Euro ein leeres Glas zu kaufen um dann dahinein ein Glas Wein zu kaufen, haben wir nicht eingesehen. Endlich mal nüchtern!
Und zum Ende dieses Beitrages noch eine Geschichte, die wir in diesem Ritualurlaub noch nicht erlebt haben. Beim Einpacken des Hausrates im Ferienhaus Christa blieben zwei Regale unberücksichtigt und alle darauf befindliche Gerätschaft blieb im Ferienhaus. Unsere Vermieterin schickte uns alles (bis auf angebrochen Essig- und Ölflaschen) per Paket nach Hause. Vielen Dank an dieser Stelle!
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