Mehr als zwei Jahre war unsere letzte Reise mit dem Blitz-Bus her, damals im August 2023 nach Irland. Durch Kauf und Umbau der neuen Wohnung waren Urlaubsreisen etwas in den Hintergrund gerückt. Jetzt aber!
Wir hatten bei der Buchung wieder „parken auf dem Betriebs-Hof“ gewählt, allerdings waren An-und Abreise komplizierter geworden. Es waren nicht mehr 60 Kilometer, wie von ME aus, sondern von FGH aus 250 Kilometer. Und da die Abholzeit am Betriebshof mit 3:30 Uhr angegeben war, übernachteten wir dort. Der Veranstalter hat dort drei Zimmer, die uns die Nacht vor dem Urlaub und auch die Nacht nach dem Urlaub gut aufgenommen haben.
Der Flug nach Madrid verlief reibungslos, allerdings hatte die Prozedur beim Einchecken den Puls beschleunigt und den Adrenalinspiegel angehoben. Die ganze Reisegruppe sollte sich die Gepäck-Anhänger selbst ausdrucken, was bei allen Mitreisenden trotz unterschiedlicher Herangehensweisen nicht funktionierte. Als der Unmutspegel innerhalb der Reisegruppe stieg, beschloss das Bodenpersonal von Iberia für uns einen separaten Schalter zu öffnen und uns ganz gewöhnlich am Counter einzuchecken. In Madrid erwartete uns Sergio mit dem Blitz-Bus. Sergio war während der Reise unser Busfahrer. Nachdem auch Martin, unser Reiseleiter – aus der Schweiz kommend – eingetroffen war fuhren wir nach Salamanca.
Unser erster Gang durch die Innenstadt führte uns schon in die Nähe der Kathedrale, die hier im Hintergrund zu sehen ist, allerdings noch nicht hinein.

Unser erstes Ziel war das Muschelhaus. Die Casa de las Conchas, erbaut von 1493 bis 1517 für Rodrigo Arias de Maldonado, liegt direkt bei der Päpstlichen Universität.

Die Fassade zur Straße ist sehr auffällig, denn sie besteht aus Granit-Bossensteinen, die von mehr als 300 Jakobsmuscheln geschmückt werden, dem Symbol der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela. Morgen würden wir das Haus auch von innen besichtigen.

Danach gingen wir zur Plaza Mayor, dem sehr zentral gelegenen Hauptplatz, der von allen Teilen der Innenstadt leicht zu finden und schnell zu erreichen war. Ehemals war der Platz weitaus größer und erstreckte sich bis zu Orten, die heute eigenständige Plätze in Salamanca sind, wie z. B. der heutige Marktplatz, die Plaza del Corrillo und die Plaza del Poeta Iglesias. Im Jahr 1724 wurde der Platz aufgeteilt und auf seine heutige Größe reduziert, indem begonnen wurde die Außenbegrenzung mit Gebäuden zu umfrieden. Dorthin wurden seinerzeit auch das Rathaus und die Stadtverwaltung verlegt, wodurch der Platz den Rang einer „Plaza Mayor“ erhielt. Martin benutzte den Platz als zentralen Treffpunkt, wenn wir uns , z. B. nach Freizeit wieder treffen sollten.

Hier trafen wir uns dann auch später am Nachmittag, nach einer ausgiebigen Mittagspause, um in unser erstes Hotel zu fahren.
Am nächsten Morgen gingen wir vom Hotel aus zu Fuß in die Innenstadt und setzten unsere Besichtigung unter der Leitung einer örtlichen Reiseleiterin fort. Wir begannen wieder beim Muschelhaus, diesmal allerdings mit einer Innenbesichtigung.

Ich trennte mich immer mal wieder von der Gruppe und versuchte Bilder ohne die ganze Busbesatzung aufzunehmen. So entstand das folgende Bild von der Decke des Treppenhauses ohne Gedrängel, während alle Mitreisenden draußen auf der anderen Straßenseite standen.

Danach gingen wir zur Universität, der ältesten Universität Spaniens und eine der ältesten Universitäten Europas. Sie wurde als eine „Allgemeinschule des Königreiches“ vom leonesischen König Alfons IX. im Jahre 1218 gegründet, damit die Einwohner des Königreiches León in ihrem Reich studieren konnten und nicht nach Kastilien mussten.

Wir standen auf dem Platz vor dem Eingang zur Universität und suchten den Frosch in der Fassade, der – einer Legende nach – allen, die ihn finden, einen erfolgreichen Abschluss ihres Studiums verspricht.
Da wir schon 2019 - vom Douro aus – hier waren, wusste ich wo ich suchen sollte. An der rechten großen Säule sind im oberen Drittel Totenköpfe angebracht und auf einem davon sitzt der Frosch.

Hier ist er:

Nur wenige Meter entfernt konnten wir den Cielo de Salamanca besuchen, ein beleuchtetes Tierkreiszeichen-Deckenfresko in einem Gebäudeteil der Escuelas Menores, einem Teil des Universitätsgeländes. Es ist eine faszinierende Himmelslandschaft und Sternbilder aus dem 15. Jahrhundert, ein Original von Fernando Gallego.

Zuletzt werfen wir noch einen Blick in einen original erhaltenen Hörsaal aus historischer Zeit. Eine sehr dunkle Angelegenheit.

Bevor wir – als nächsten Programmpunkt die Kathedrale besuchten – machte uns unsere örtliche Reiseleitung auf den Astronauten in der Fassade aufmerksam. Erbaut wurde die neue Kathedrale von Salamanca von 1513 bis 1733. Astronauten gehörten damals sicher nicht zu den üblichen Steinmetzarbeiten.
Wind und Wetter haben der Kathedrale in Laufe der Jahrhunderte stark zugesetzt. Deshalb wurde ein Teil der Fassade im Jahre 1992 renoviert. Dem Steinmetz, Jeronimo Garcia, wurde dabei recht freie Hand gelassen. Also folgte der Steinmetz einer alten Tradition seiner Zunft und hinterließ in seiner Arbeit sein eigenes Signum. Er entschied sich, als Zeichen für das 20. Jahrhundert, einen Astronauten in die Fassade einzuarbeiten. So wird deutlich erkennbar, dass dieser Teil restauriert und nicht mehr original ist.

Dann betraten wir die neue Kathedrale von Salamanca. In den Jahrhunderten nach der Reconquista wuchs die Bevölkerungszahl und der Wohlstand der Region Salamanca. Die alte romanische Kathedrale genügte den Größen- und Repräsentationsansprüchen von Bischof, Universität und Stadt schließlich nicht mehr. 1513 begann, unter starker Anteilnahme der katholischen Könige, der Bau der neuen, mit doppelter Länge, Breite und Höhe auf gewaltige Dimensionen angelegten Bischofskirche unmittelbar nördlich neben der alten.

Die Neue Kathedrale von Salamanca hat eine markante barocke Kuppel über der Vierung, die 80 Meter hoch ist. Sie ist auf einem achteckigen Tambour aufgebaut und von einer Laterne gekrönt. Sowohl die Kuppel als auch der Glockenturm sind charakteristisch für den Barockstil, während der Unterbau noch der Gotik folgt.

Das Chorgestühl ist ein Kunstwerk des spanischen Bildhauers Domingo de los Reyes und wurde im späten 17. Jahrhundert erschaffen. Es besteht aus geschnitztem Holz und ist mit einer Vielzahl von Figuren und Ornamenten verziert. Das Chorgestühl ist ein bedeutendes Beispiel der barocken Kunst und ein wichtiger Bestandteil des Innenraums der Kathedrale.

Dann gingen wir noch kurz hinüber zur alten Kathedrale um einen Blick auf den sehr aufwendig gestalteten Altarraum zu werfen. Ein Werk aus dem 15. Jahrhundert, das dem florentinischen Künstler Nicolás Florentino zugeschrieben wird.

Das Altarbild erzählt das Leben der Jungfrau Maria und Jesu Christi und gipfelt in der dramatischen Szene des Jüngsten Gerichts, in der Christus die Geretteten von den Verdammten trennt.

Als letzten Programmpunkt gab es die Möglichkeit noch das Kloster San Esteban zu besuchen. Astrid ging hinein; ich war nach dem Besichtigungsprogramm mittlerweile zu müde und wartete draußen auf Sie.

Die Kirche im Inneren des Klosters beeindruckt mit einem spätgotischen Stil, und das Hauptaltarbild von José de Churriguera gilt als eines der ersten Barock-Retabel Spaniens. Das Kloster hat einen beeindruckenden Kreuzgang, der durch seine Renaissance-Architektur und die reiche Dekoration hervorsticht. Er wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist heute ein bedeutendes Element des Klosters, das eine wichtige Rolle in der Geschichte und Kultur der Stadt spielt. (Bilder von Astrid)

Danach trafen wir uns wieder und verbrachten eine gemeinsame Mittagspause in einem Bistro, das auch Tische auf der Straße hatte.

Später trafen wir uns als Reisegruppe wieder auf der Plaza Mayor, gingen zu unserem Hotel der letzten Nacht zurück, stiegen in den Blitzbus und fuhren weiter nach Madrid zu unserem Hotel für die nächsten 7 Nächte.
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