Mit Bus, Bahn und Schiff

November 24, 2016

Heute stand ein ziemlich entspannter Tag auf dem Programm. Wir fuhren mit dem Reisebus nach Ponte Leccia und warteten auf die Micheline. So wird auf Korsika die Schmalspurbahn genannt, die schon 1888 feierlich eröffnet wurde. Ich hatte mit irgendetwas altem, rumpligen und nostalgisch wirkendem gerechnet, während wir warteten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Was dann ankam war mehr eine S-Bahn, wie sie auch bei uns hätte fahren können. Mit dem gleichen Gedränge und der gleichen Sitzplatzsuche wie bei uns im Berufsverkehr. Und der Name den Pascale dem Zug gegeben hatte traf es auch ganz genau: TGV. Und das hieß nicht, wie im sonstigen Frankreich „train à grande vitesse“: (französisch für „Hochgeschwindigkeitszug“), sondern  train à grande vibration: (französisch für „Zug mit großer Vibration“). So war es dann auch. Der Bus sammelte uns an der Haltestelle in Vivario ein und brachte uns zurück nach Corte. Unterwegs machten wir Halt und bestaunten eine der Brücken über die wir soeben noch gefahren waren.

Der Zug, der in Corte auf uns wartete, war eine der üblichen Straßenzüge, die am besten mit Bimmelbahn beschrieben sind. Der große Reisebus kann (darf) nicht bis in die Innenstadt von Corte fahren und so war es eine angenehme Art, den doch steilen Berg hinauf zu kommen.

Zur Zeit der Unabhängigkeit Korsikas unter Pasquale Paoli war Corte die Hauptstadt der Insel und wird auch heute noch als die heimliche Hauptstadt Korsikas bezeichnet. Bis heute ist Corte ein Symbol für den Kampf um die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Korsen geblieben. Als einzige der wichtigen Städte Korsikas liegt Corte nicht am Meer, sondern tief im nördlichen Landesinneren, überragt von der auf einem Felsen erbauten Zitadelle.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir kletterten in der Nähe der Zitadelle herum (diese selbst war leider heute geschlossen) und liefen später noch durch die Stadt, fanden die Kirche „Èglise de l’Annonciation“, deren ausgestellte Skulpturen mir besonders gefielen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unsere Mittagspause war ein wenig kompliziert. Das ausgesuchte Lokal war sehr gut besucht und die Bedienung war mit unserer Tischwahl (dem einzig freien Tisch mit 4 Sitzgelegenheiten) nicht zufrieden. Wir bekamen eine Auszeit am Rande des Spielfeldes und verharrten im „Standby“, bis ein Tisch für zwei Personen frei wurde und sie den dann hergerichtet hatte. Glücklicherweise war unsere Mittagspause so großzügig bemessen, dass wir noch in Ruhe essen konnten. Danach ging es mit dem Bimmelbähnchen wieder zurück, allerdings hatte Pascale einen ungeplanten Zwischenstopp eingefügt, der nur dazu diente uns eine schöne Aussicht auf Corte zu gewähren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann fuhren wir zurück nach Calvi und bezogen das Hotel, in das wir eigentlich schon zwei Abende früher einziehen sollten. Bei der Zimmervergabe hatten wir Glück, denn unser Zimmer lag zur Altstadt gelegen. Nachdem wir uns im Zimmer eingerichtet hatten, war bis zum Abendessen noch etwas Zeit, sodass wir bei der Bar nachfragten, ob Sie auch Wein verkaufen. Das taten sie tatsächlich und wir verbrachten eine entspannte halbe Stunde auf der zur Bar gehörenden Terrasse, mit Blick auf die Altstadt.

Am nächsten Morgen ging die ganze Reisegesellschaft zu Fuß zum Hafen, denn auf dem Programm stand eine Schifffahrt rund um den Nationalpark La Scandola, eine der großen landschaftlichen Sehenswürdigkeiten der Insel. Zunächst passierten wir jedoch die Festung und die Altstadt von der Seeseite.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die weitere Fahrt brachte uns die landschaftlichen Schönheiten dieses einzigartigen Lebensraumes von der Seeseite näher. Dort zeigte die Küste ihre ganz eigene Farbe und Struktur.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Bald passierten wir die mächtigen roten Felstürme mit ihren zahlreichen Grotten und Felsbuchten. Die Küste und die dahinter liegende gesamte Halbinsel wurde 1975 zum Naturschutzgebiet erklärt und wenig später in die Liste des Weltnaturerbes der UNESCO aufgenommen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Den ursprünglichen Charakter konnte sich diese Region Korsikas bis heute bewahren, weil La Scandola und das kleine Fischerdorf Girolata ausschließlich zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar sind. Der Fußweg wurde mit ca. 6 Stunden angegeben; gut dass wir das Boot genommen hatten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA In Girolata machten wir Mittagspause und waren zunächst frustriert, dass das von uns favorisierte Café seine wirklich leckeren Küchlein nur im Straßenverkauf anbot. Wir hatten eigentlich auf eine Sitzgelegenheit sowohl bei Kaffee, als auch beim Toilettengang gehofft. Wir aßen also, was wir bekamen aus der Hand und verkniffen uns weitere Wünsche, bis wir wieder auf das Boot (mit Klo!) stiegen, um zurückzufahren.

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