Zitronensaft, eine Jungfrau und ein misstrauischer Hotelier

Heute Morgen wurde es dann steinig. Damit meine ich nicht den Fahrerwechsel von Michael auf Siggi, sondern unseren ersten Programmpunkt. Das Dörfchen Sant Antonio liegt in ca. 480 m Höhe auf einem Gebirgskamm. Es besteht aus Granitsteinhäusern, in denen im Sommer nur etwas über 100 Einwohner leben. Da wir im Herbst dort waren, war die Busladung gegenüber den Einwohnern fast in der Überzahl.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Ort kann nur zu Fuß begangen werden, was wir dann ausreichend taten. Das Ortsbild wird geprägt von einer Vielzahl enger Gassen mit hohen Granithäusern und Gewölben, in die ich gerne hinein fotografierte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Obwohl der Ort unglaublich verwinkelt war, konnte man sich eigentlich nicht verlaufen. Es gab bei den Wegen immer nur die Möglichkeit „hoch oder runter“. Wir wählten meistens „hoch“. Als wir oben angekommen waren, ergab sich eine beeindruckende Aussicht. Aufgrund der Panoramasicht wird der Ort auch "Adlerhorst der Balagne" genannt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am Ortsausgang gab es ein kleines Lokal mit einer Toilette, weswegen es bei der Busbesatzung sehr beliebt war. Wir tranken einen der empfohlenen Zitronensaft-Mixgetränke und waren überrascht, wie lecker Zitronensaft sein kann.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann fuhren wir weiter zur L’Île-Rousse. Das Städtchen ist eine Hafenstadt in der Balagne an der Nordküste Korsikas und hat ca. 3.500 Einwohner. Heute war Markttag mit buntem Treiben. Wir kauften Obst und aßen es sofort aus der Hand. Frisch und lecker. Für eine kurze Pause suchten wir einen ruhigeren Flecken und fanden nur ca. 30 Meter von der belebten Fußgängerstrasse entfernt einen kleinen dreieckigen Platz mit schattenspendenden Bäumen und ein paar Bänken. So hatten wir uns das gedacht.

Später liefen wir noch einmal durch die Gassen und dann zurück zum verabredeten Sammelplatz, wo uns der Bus wieder aufnahm. Kurz vorher ergab sich dieser Blick auf den Leuchtturm.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Weiter ging es zur Wallfahrtskapelle Notre Dame de la Serra in Calvi. Auf einer Bergkuppe liegt sie über der Stadt Calvi und dem Golf von Calvi. Wir hatten von oben eine gute Sicht auf die Stadt und die Bucht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Statue der Jungfrau Maria, auf einem Felsen thronend, beschützt die Bucht und die Stadt. Von vorne war es nicht zu fotografieren, weil es zum einen zu eng war und zum anderen die Sonne vollkommen falsch stand. Aber von hinten ist eine Jungfrau ja auch schön.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir fuhren danach runter nach Calvi und besuchten die Zitadelle und die drumherum liegende wunderschöne Altstadt. Von der Zitadelle aus hatten wir einen schönen Blick in den Hafen hinein, allerdings musste ich mich ganz ordentlich recken, um über die dicke Mauer nach unten fotografieren zu können.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann trudelten wir langsam aus der Burgstadt heraus und durch die Strassen von Calvi zurück zu Bus. Geplant war ja, dass wir jetzt schon in Calvi wohnen sollten, dann wären es nur wenige Minuten Fußweg gewesen bis zu unserem Hotel. So fuhren wir mit dem Bus zurück.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Das Ersatz-Hotel war nicht so besonders schön, fanden wir; aber auch nicht so schlimm, wie einige Reiseteilnehmer es gerne gesehen hätten. Allerdings gab es ein sonderbares Ritual beim Abendessen. Es wurde mit einer recht großen Geldbox von Tisch zu Tisch gegangen um die Getränke abzukassieren. Soweit so normal, wenn dies nicht zwischen Vorspeise und Hauptgang geschehen wäre. Hatte der Hotelier etwa Sorgen, dass wir nach dem Nachtisch aufstehen und gehen? Früher wäre das ja vielleicht eine Option gewesen, da konnte ich auch noch schneller rennen, aber heute? Wir haben uns dem Verfahren ergeben und spätere Getränke an der Bar bestellt.

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