Heute stand der Giant´s Causeway auf dem Programm, der Damm des Riesen. Wir waren schon einmal 2014 dort, seinerzeit als Ausflug von unserer Silberhochzeitskreuzfahrt „Rund um Großbritannien. Wir hofften auf besseres Wetter, denn damals regnete es sehr ergiebig. Leider war es bei unserem diesjährigen Besuch nicht besser. Astrid hatte sich vorsorglich regenfest verpackt.
Giant´s Causeway besteht aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen, deren Alter etwa 60 Millionen Jahre beträgt. Etwa die Hälfte der Säulen hat einen sechseckigen Querschnitt, es treten jedoch auch solche mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken auf. Die größten der Steinsäulen haben eine Höhe von zwölf Metern. Die Gesteinsschicht ist bis zu 25 m dick. Der Giant’s Causeway führt etwa fünf Kilometer entlang der Klippen und endet im Meer.
Geologen führen die Entstehung des Basaltdammes auf die Abkühlung heißer Lava zurück. Formationen senkrechter Basaltsäulen können bei sehr langsamer und gleichmäßiger Abkühlung von Lava entstehen. Die Säulenstruktur bildet sich dabei aus langsam in das Material hineinlaufenden Spannungsrissen. Diese entstehen durch die Abkühlung und Schrumpfung des Materials und breiten sich senkrecht zur Abkühlungsfläche aus. Zum Größenvergleich ein Paar Schuhe.
Der Vulkan, dessen Lava zur Formation des Giant’s Causeway führte, ist mittlerweile durch Erosion abgetragen. Am Ende der Bucht trennten sich unsere Wege und Astrid schlängelte sich noch zu den sog. Orgelpfeifen hoch; dabei entstand dieses Bild. Ich verkroch mich derzeit schon einmal im trockenen Besucherzentrum.
Nachmittags fuhren wir nach Londonderry und bummelten durch die Stadt. Wir nahmen den Rundweg um die Altstadt auf der 1,6 km langen und bis zu 10,5 Meter hohen, begehbaren Stadtmauer aus dem 17. Jahrhundert, die nahezu im Originalzustand erhalten ist und damit als besterhaltene in Großbritannien und Irland gilt. Von dort aus hatten wir eine gute Sicht über die so typische Reihenhaus-Architektur.
Der Weg über die Stadtmauer führte uns auch an der St Columb’s Cathedral vorbei. St Columb’s Cathedral ist die erste anglikanische Kathedrale auf den Britischen Inseln, die nach der Reformation erbaut wurde. Ihre Grundsteinlegung erfolgte am 21. August 1628, und sie wurde 1633 von William Parrot im gotischen Stil fertiggestellt.
Die Kathedrale beherbergt viele Dokumente aus der Zeit der Belagerung von Derry, darunter Porträts von Wilhelm III. von England und die ursprünglichen Schlösser und Schlüssel der Stadt. In ihr befindet sich auch ein Denkmal für den Victoria-Kreuz-Träger Valentine Munbee McMaster (1834–1872). Sie gilt als das älteste noch genutzte Gebäude Irlands.
Wir verließen die Altstadt und gingen wir noch zur Peace Bridge, einer Rad- und Fußgängerbrücke über den Fluss Foyle. Sie wurde am 25. Juni 2011 eröffnet und verbindet den Ebrington Square mit dem Rest des Stadtzentrums. Ziel war es, die Beziehungen zwischen dem weitgehend gewerkschaftlich organisierten Waterside am Ostufer und dem weitgehend nationalistischen Cityside am Westufer zu verbessern, indem im Rahmen umfassenderer Erneuerungspläne der Zugang zwischen diesen Gebieten erleichtert wurde.
Das letzte Ziel des heutigen Tages war der Grianán von Aileach, ein Steinfort im County Donegal. Der Grianán von Aileach war ein historisches Zentrum von Kultur und Politik in der Zeit der frühirischen Herrscher (800 v. Chr. bis 1.200 n. Chr.). Das Ringfort auf dem Berg Greenan war Sitz der Könige von Aileach.
Der Berg war im 5. Jahrhundert Wohnsitz der Uí Néill und später im Besitz des Clans der O’Donnells. Bis zum 12. Jahrhundert (um 1177) hatte das Königreich Aileach einen großen Teil seiner Ländereien an die Normannen verloren, womit auch das Steinfort an Bedeutung verlor und schließlich von einer Armee unter Muirchertach Ua Briain zerstört wurde.
Das Fort überblickt die Halbinsel Inishowen nach Norden. Heute kann man die Hauptwälle, die einen Durchmesser von 23 Meter haben, besichtigen. Andere Teile des Forts waren zerstört, wurden aber im 19. Jahrhundert ca. um 1870 authentisch restauriert. Wir kletterten auf dem alten Fort herum und genossen die heute wirklich gute Aussicht.
Der nächste Tag hatte eine Rundfahrt durch das Donegal im Programm mit einigen Stopps an interessanten Punkten. Zunächst besuchten wir ein gut erhaltenes Herrenhaus und konnten durch die möblierten Räume schlendern.
Der nächste Halt war an einem Aussichtspunkt, um die beindruckende Landschaft zu bestaunen, mit der Kirchenruine ganz links im Bild.
Der letzte Programmpunkt des Tages waren die Klippen von Slieve League. Die steil ins Meer abfallenden Klippen gehören mit ihren 601 Metern Höhe zu den höchsten Klippen in Europa. Wir kraxelten an der oberen Kante ein wenig herum und genossen die Aussicht.
Danach ging es zurück zum Hotel.
Der nächste Tag hatte ein sehr entspanntes Programm. Zunächst fuhren wir nach Malin Beg mit seiner langen Sandbucht. Oben pfiff der Wind ganz ordentlich und ich fand einige Mitreisende, die (wie ich) Schutz hinter dem großen schwarzen Bus gesucht hatten. Von dort aus war die Bucht aber auch schön.
Astrid machte sich auf den langen Weg die Treppe hinunter bis zum Strand, und versuchte mehrfach die Treppe ohne den Mitreisenden abzulichten, der ihr immer ins Bild lief und auf dem nächsten Bild zu sehen ist. Trotz erheblicher Bemühungen gelang dies nicht.
Am Nachmittag machten wir dann von Donegal aus eine Bootsfahrt mit einem Ausflugsboot. Es gab eine kleine Bar und so allmählich hob sich die Stimmung.
Im vorderen Teil des Schiffes bearbeitete ein Orgelspieler sein Gerät und fand immer wieder Lieder, die nicht nur die einheimischen Gäste, sondern auch die paar mutigen, deutschen, die sich trauten, mitsingen konnten. So entstand mit der Zeit ein friedlich, fröhlicher Liederwettstreit. Wir in der deutschen Ecke waren allerdings chancenlos. Die Iren auf der anderen Seite des Bootes waren in der Überzahl, mutiger und trinkfester. Aber wir haben es wenigstens versucht.
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