Stein, Wein und schwarze Katz

November 24, 2016

Über Nacht hatte Michael den Bus gewendet. Wir hatten am Vorabend noch darüber gemutmaßt, ob dies Manöver überhaupt gelingen könnte. Der Bus war genauso lang wie der Parkplatz breit war, dachten wir. Vermutlich hatte er ihn hochkant gegen den Fels gelehnt und dann über den rechten Hinterreifen gewendet. Michael selbst beschrieb es als Zentimeterarbeit mit Hilfe von Pascale. Das war aber nur der erste Schritt. Die Zufahrt zum Hotel hoch war als Einbahnstrasse ausgeschildert und weiter durch das Örtchen passte der Bus nicht. Wir mussten da wieder runter. Pascale kannte das Verfahren und lief hinunter zur Hauptstrasse, hielt den Verkehr auf und Michael fuhr den Bus gegen die Einbahnstrasse hinunter. Dort dann sammelten wir unsere Reiseleiterin wieder ein. Unterwegs hielten wir an, vordergründig wegen der schönen Aussicht, hintergründig wegen B&B (Das muss ich erklären. B&B bedeutet Baum und Busch, also Pinkelpause in der freien Natur). Hier ein Bild von der Aussicht. Bilder von B&B gibt es natürlich nicht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unser erster offizieller Programmpunkt heute war die Calanche. Diese bizarre Felsenlandschaft liegt südlich von Porto im Regionalen Naturpark Korsika. Die Felsen aus rötlichem Granit liegen in etwa 400 m Höhe über dem Meeresspiegel direkt an der Küste, sie scheinen bei entsprechendem Sonnenschein rot zu glühen. Die Calanche wurde 1983 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Die enge Straße von Porto nach Piana (D81) führt direkt durch die Calanche. Die Felsen sind von der Straße aus gut zu sehen, allerdings ist das Parken ein Problem. Insbesondere, wenn man einen 13 Meter langen Bus fährt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Alle, die fotografieren wollten, wurden immer hibbeliger, je weiter der Bus fuhr ohne anzuhalten, aber einfach mit dem Bus die Strasse sperren, ging natürlich auch nicht. Endlich fanden Michael und Pascale eine Parkbucht, die auch unserem Bus das Parken ermöglichte und fast alle schwärmten aus, um diese großartige Aussicht festzuhalten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Weiter ging die Reise nach Porto. Porto ist ein kleiner Ort, zwischen Calvi und Ajaccio, eingerahmt von der Calanche im Süden und der Halbinsel von Girolata mit dem Naturschutzgebiet La Scandola im Norden. Der Ort hat etwa 600 Einwohner. Aber bevor wir dort ausschwärmten gab es Busforelle, also Bockwurst mit Brot.

Pascale hatte Baguette besorgt, so dass aus der Bockwurst mit Schwarzbrot, die es sonst immer gibt, ein Blitz-Hotdog wurde. Natürlich musste Pascale Ihren Senf dazutun, aber diesmal war das sehr willkommen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Danach gingen wir über die Brücke in den kleinen Ort, der sich recht malerisch in die Bucht eingefügt hat. Das Flüsschen Porto mündet im dort im Hafenort Porto-Marina ins Meer.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Von dort aus hatten wir eine gute Sicht in den eigentlichen Golf von Porto, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde.

Zur verabredeten Zeit kamen wir zum Bus zurück und rätselten über die Überraschung, die Pascale schon vor der Mittagspause angekündigt hatte. Uns erwartete ein vorbereitetes Tablett mit Baguette, das mit Schafskäse und Feigenmarmelade belegt war. Dazu gab es Rotwein, sehr stilsicher aus Plastikbechern. Was für eine schöne Idee!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Danach ging es weiter zur Spelunkaschlucht. Die Strassen dort waren so eng und kurvig, dass Michael häufig hupte, wenn er der Auffassung war, den Gegenverkehr warnen zu müssen. Aber wegen seiner sehr sanften Fahrweise hat auch Astrid die wilde Kurverei gut überstanden. Auch hier gab es dann irgendwann eine Möglichkeit zum Fotografieren. So sieht es dort aus.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der letzte Programmpunkt war wieder ein eher biologischer Stop. Irgendwann ist es immer soweit: Alle im Bus müssen! Die Bar in der Dorfmitte, in die ein großer Teil strömte, war uns nicht vertrauenerweckend und außerdem schrecklich verqualmt. Wir gingen ein paar Strassen weiter, fanden eine weitere, diesmal winzige Bar. Dort bestellten wir zwei Kaffee und fanden den Weg zur Örtlichkeit (durch die Hintertür raus und dann direkt links im Hof; die Klotür wird durch einen dicken Stein zugehalten) durch einen Hund versperrt, der aber tatsächlich nur spielen wollte. Nachdem wir das mit ihm geklärt hatten, war der Rest wie immer. Danach bummelten wir noch durch das kleine Örtchen und ich hatte eine kurze Schwarz-weiß-Phase beim Fotografieren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Bei der Weiterfahrt Richtung Hotel musste Pascale dann mit der Wahrheit herausrücken, was die nächsten beiden Nächte betraf. Eigentlich sollten wir die nächsten fünf Nächte in einem Hotel in Calvi wohnen, aber der dortige Hotelier hatte für das Wochenende überbucht und so mussten wir für die ersten zwei Nächte in ein anderes Hotel ausweichen. Das kam bei uns und anderen Reisenden nicht gut an, denn auch wir hatten uns darauf gefreut 5 Nächte in einem Hotel zu sein und nicht aus dem Koffer leben zu müssen. Glücklicherweise bogen wir genau zu diesem Zeitpunkt, aus dem Landesinneren kommend, auf die Küstenstrasse ein und standen vor einem sehr schönen Sonnenuntergang. Das hob die Stimmung ein wenig.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Im Programm war die Ankunft für "am frühe Abend" angekündigt, da wir aber dem Sonnenuntergang so lange zusehen wollten, wurde es doch 19:45 Uhr bis wir das Hotel erreichten.

Nachtrag: Ungefähr zwei Wochen nach Rückkehr aus dem Urlaub erreichte uns Post vom Veranstalter. Wegen des ungeplanten Hotelwechsels und der damit verbundenen Mühen, erhielt jeder Reiseteilnemer 50 Euro zurücküberwisen. Das war eine sehr faire Geste, fanden wir.

Mehr Bilder gibt es hier:


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