Im Oktober 2014 waren wir das letzte Mal in Franken zu Gast gewesen. Damals hatten wir – wie einige Male vorher – im Jockler-Turm in Sulzfeld übernachtet. Bei der damaligen Abreise im Oktober hatten wir dann Abschied genommen und beschlossen, dass dies unser letzter Besuch im Turm gewesen war. Da sich in diesem Jahr die einmalige Gelegenheit der zwei Feiertage am Reformationstag und an Allerheiligen bot und wir wieder mal nach Franken wollten, war es nun an der Zeit, eine andere Unterkunft zu suchen. Gefunden haben wir eine schöne und sehr gut ausgestattete Ferienwohnung in Kitzingen und zwar die untere Etage des Hauses vor dem Astrid steht. Die netten Vermieter wohnen darüber.
Die Hinfahrt hatte sich etwas schwierig gestaltet, weil wir gerade auf den letzten Kilometern in einen langanhaltenden Stau gerieten. Da wir uns aber in der Umgebung recht gut auskennen, sind wir vor Kitzingen abgefahren und haben uns auf Schleichwegen weiter bewegt. Wir hatten nämlich vor, bereits auf dem Hinweg bei Martin Pfeiffer in Sulzfeld anzuhalten und ein paar Flaschen Wein mitzunehmen und dann in Kitzingen selbst bei der Metzgerei Bausewein und beim Bäcker vorzusprechen, so dass die Brotzeit mit Weinbehinderung am ersten Abend gesichert war. Das ist uns dann knapp gelungen.
Am nächsten Morgen gingen wir in die Innenstadt zum Einkaufen und trafen auf die Veranstaltung, mit der das Ende der diesjährigen Touristensaison begangen wurde. Es gab zunächst ordentlich auf die Ohren. Klick für Film ab.
Natürlich war auch ein rollender Weinausschank vertreten und als wir erfuhren, dass der Erlös für einen guten Zweck gespendet werden sollte, machten wir natürlich mit. Auch wenn es noch etwas früh am Tag war und wir ja gestern Abend schon ein bisschen rumprobiert hatten und …was noch (?). Da es aber für einen guten Zweck war, musste es nun sein. Zum Wohl!
Wir erledigten ein paar Einkäufe, um das Überleben der nächsten Tage zu sichern, bummelten durch die Geschäfte und warteten auf den angekündigten Umzug all derjenigen, die wir schon vorher in verschiedener Funktion in der Innenstadt gesehen hatten. Verschiedene Kapellen und Trachtengruppen, zwischendrin der Bürgermeister (winkend links hinter der ersten Kapelle) und die Weinköniginnen und Weinprinzessinnen der vergangenen Jahre. Da kamen sie endlich. Klick für Film ab.
Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen nach Sulzfeld zu wandern. Die Stecke kannten wir ja sehr genau, nur eben anders herum, wenn wir von Sulzfeld aus nach Kitzingen gelaufen sind, für einen Stadtbummel oder einen Kaffee in der Innenstadt. Das Wetter meinte es wirklich gut mit uns an diesem Tag und dann hingen auch noch ein paar Trauben in den Reben, die der Vollernter nicht erwischt hatte. So gab es unterwegs Weintrauben in Sonnenschein.
In Sulzfeld angekommen liefen wir einmal um den Ort herum und sahen in die vielen Ecken und Winkel, die dieses dörfliche Kleinod so unvergleichlich machen. Und dann war es endlich soweit. Das Café Ignatz öffnete. Uns war nach Kaffee und etwas Süßem und der selbst hergestellte Schokoladenkuchen erfüllte unsere Erwartungen in vollem Umfang.
Am nächsten Tag stand eine Tour durch einige der malerischen Städtchen in der näheren Umgebung auf dem Programm. Zunächst fuhren wir nach Mainbernheim. Gut erhalten und recht auffällig ist das mittelalterliche Stadtbild mit der weitgehend intakten Stadtmauer, heute erkennbaren 18 Türmen und zwei Toren. Und der Besonderheit, dass sich die Nutz-und Ziergärten an der Außenseite der Mauer befinden.
Wir bummelten hindurch, hielten uns aber nicht länger auf, denn unser nächstes Ziel war Iphofen. Immer, wenn wir nach Iphofen kommen, fällt uns auf, wie gepflegt die Stadt ist und dass immer wieder öffentliche Gebäude mit großem Aufwand restauriert und erhalten werden. Es ist deutlich spürbar, dass mit der Knauf Gips KG eine prosperierende Firma ihre Zentrale in dem kleinen Ort hat. Gewerbesteuer ist das Zauberwort.
Prichsenstadt empfing uns diesmal ohne Regen. Der CSU Abgeordnete Michael Glos stammt von hier. Vor einigen Jahren waren wir schon einmal im Ort, mussten aber schnell wieder flüchten, als direkt zu Beginn unseres Besuches ein rechter Landregen einsetzte. Wir bummelten durch den Ort, erstanden in der Metzgerei ein paar Dosen mit Wurst und versuchten in einem Café etwas zu Essen zu erhalten, was leider nicht gelang. So schlenderten wir - mit Magenknurren – zurück zum Auto.
Der Weg nach Volkach war kurz und das erste Café, das wir ansteuerten, bedauerte uns nicht bedienen zu können. Es war zu voll. Wir ließen uns nicht entmutigen und stellten unseren Ernährungsplan kurzfristig von süß auf herzhaft um und bekamen in einem kleinen Bistro dann genau das Richtige. Und Wein passte dazu auch viel besser, als Kaffee. Danach fuhren wir wieder heim.
Am nächsten Tag (dem Reformationstag) war Wandertag. Wir hatten uns auf einer Fahrradkarte eine schöne Strecke herausgesucht und in der Theorie am Küchentisch genaue Pläne gemacht, was wir tun wollen, wenn wir so herum oder anders herum laufen, oder müde werden, oder links oder rechts abbiegen. Wie meist bei unseren Wanderplänen, überholt uns dann die Realität und wir landen woanders. Aber zunächst mussten wir die Beine schwingen.
Dann herrschte eine gewisse Uneinigkeit, ob wir nun besser hier rechts abbiegen oder doch lieber nicht. Oder ob wir dann doch endlich jetzt hier rechts abbiegen oder doch lieber vorhin. Aber schließlich erreichten wir den Main ziemlich genau an der Stelle, an der wir ihn auf dem Hinweg überquert hatten. Das Licht war sehr angenehm an diesem Nachmittag, und so entstand diese Stadt-Silhouette am Fluss.
Zu Hause gab es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen und weil wir danach noch unternehmungslustig waren, fuhren wir nach Marktbreit. Mit Marktbreit haben unsere Franken Erfahrungen ja nun einmal angefangen. Hier wohnten wir (vollkommen zufällig ausgewählt) in einem Hotel für ein paar Tage nach unserer Donauschifffahrt, damit die Rückfahrt von Passau nicht so lang wurde. Und hier trafen wir seinerzeit auf die Café Betreiberin, die uns einige der schönen kleinen Orte nannte, die wir dann besuchten und die uns nun alle paar Jahre immer wieder anlocken. Das Café vor dem Stadttor hat lange schon geschlossen, aber diese malerische Ecke von Marktbreit gibt es natürlich noch.
Der letzte Programmpunkt des Tages war die Herstellung einer Kürbistarte zum Abendessen nach einem neuen Rezept mit Butternut-Kürbis, Ingwer und reichlich Knoblauch. Lecker ist sie geworden und so sah sie aus.
Mehr Bilder gibt es hier: