Quer durchs Land

Als wir uns die Strecke von Mettmann nach Stralsund angesehen haben, wurde schnell klar, dass es entspannter wird, wenn wir die Fahrt mit einer Übernachtung unterbrechen. Ich wollte die Elbe schon überquert haben, bevor wir ein Hotel ansteuern. Zu deutlich waren noch die Bilder der letzten Wochen vor Augen, als das Elbehochwasser große Teile Deutschlands fest im Griff hatte. Unsere Wahl fiel auf Lauenburg. Zum Einen lag das Städtchen günstig an der Strecke und zum Anderen waren wir vor einigen Jahren an einer gesperrten Brücke gescheitert, als wir den Ort von Bad Bevensen in der Lüneburger Heide aus besuchen wollten.

Da es schon recht spät war bummelten wir nur ca. eine Stunde durch die malerischen Gassen und mussten feststellen, dass die Elbe auch hier zu Besuch gewesen war. Es roch muffig aus vielen weit aufstehenden Türen. Die Häuser unten am Fluss mussten erst langsam wieder austrocknen.

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Stralsund, wo wir noch vormittags ankamen und unser Auto im Parkhaus am Hafen abstellen konnten, so dass der Weg zum Schiff mit unserem Gepäck nicht so weit sein würde. Am Hafen konnte ich dem verlockenden Angebot an Räucherfisch nicht widerstehen, und so gab es erst einmal Buttermakrele.

An diesem Tag konnten wir leider die Kirche St. Nikolai nicht betreten, da dort eine Hochzeitsgesellschaft zur Trauung versammelt war. Dies holten wir eine Woche später nach. Danach bummelten wir durch den Ortskern und fanden ein versteckt liegendes, kleines aber feines Cafe.

Dem Rat der Cafebesitzerin folgend liefen wir außen an der Stadtmauer entlang und hatten dadurch einen guten Blick auf die innerstädtischen Silhouetten.

Später kamen wir zur St. Marienkirche und sahen uns diese an. St. Marien von Stralsund ist nach der Lüneburger Nikolaikirche die jüngste gotische Basilika in Backsteinbauweise im nordischen Raum.

Dann war es endlich soweit und wir konnten einschiffen. Unser Schiff war die MS Princess, ein schon älteres Schiff, dass auf Grund seiner Bauweise und des geringen Tiefganges auch in den häufig sehr flachen Boddengewässern fahren kann. Obwohl es so aussieht, als ob die MS Princess Masten hätte, waren es auf diesem Bild die Masten der an der anderen Kaimauer festgemachten Segler.

Eine Woche später war unsere Reise zu Ende und wir verließen das Schiff direkt nach dem Frühstück. Jetzt konnten wir uns auch St. Nikolai in Ruhe ansehen, da wir fast ganz alleine in der Kirche waren.

Die St.-Nikolai-Kirche ist die älteste der drei großen Pfarrkirchen von Stralsund. Sie wurde im Jahr 1276 erstmals urkundlich erwähnt. Bei unserem Besuch war die Kirche im Inneren stark eingerüstet, was den Blick auf viele Details leider verstellte.

Wikipedia vermerkt zur Lage direkt neben dem Rathaus: „Die Kirche galt als die Hauptkirche Stralsunds, was auf ihre Lage in der ursprünglichen Altstadt, direkt neben dem Stralsunder Rathaus, zurückzuführen ist. Hier wurden nicht nur Gottesdienste, sondern auch Ratssitzungen abgehalten, Gesandtschaften wurden empfangen und Geschäfte getätigt. Ratsschreiber und Ratsarchiv hatten hier ihre Räume. Gesetze und Verordnungen gab der Rat in der Nikolaikirche bekannt.“

Auf dem nächsten Bild kann man gut erkennen, dass die Baukörper ineinander übergehen. Rechts das Rathaus mit der beeindruckenden Schaufassade, links die Kirche.

Aber auch das Rathaus hat eine lange Geschichte. Es ist ein im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtetes Gebäude, dessen Anfänge aus dem 13. Jahrhundert stammen. Mir hatte es besonders der Innenhof angetan.

Am späten Vormittag packten wir unsere Sachen ins Auto und fuhren weiter nach Berlin. Mehr Bilder gibt es hier.