Bei einem Gespräch über Cornwall fällt spätestens im zweiten Satz der Name Pilcher. Unsere Reiseleitung Anka meinte dazu, dass die Autorin, die mit Ihren Romanen die Region verklärte, als Schriftstellerin in Deutschland bekannter ist, als in England. In England wird ihr allerdings zu Gute gehalten, dass Sie durch ihre Romane viel Tourismus nach Cornwall bringt, so wie nun auch uns. Unser erster Stopp war bei Land´s End.
Land’s End ist eine Ortschaft und die gleichnamige Landzunge. Die Spitze der Landzunge ist der westlichste Punkt Englands auf der Hauptinsel Großbritanniens. Land’s End ist wegen der geographischen Lage oftmals Ausgangspunkt von Wanderungen (auf dem South West Coast Path), Fahrradtouren, Reisen usw. quer durch Großbritannien. Wir machten uns auch auf den Weg, wollten aber nicht soweit.
Unser nächster Stopp brachte uns nach St. Michaels Mount. St. Michael’s Mount ist eine Gezeiteninsel an der Südwestspitze Englands, die 350 Meter vor dem Ort Marazion liegt. Sie ist entweder mit einer Fähre oder, bei Niedrigwasser, über einen schmalen Damm von Marazion aus zu erreichen. Wir wählten den Fußweg. Erstens, weil das so vorgesehen war, zweitens weil die Fähre bei Niedrigwasser nicht fährt und drittens weil wir von der Fähre beim Hinweg noch gar nicht wussten.
Die Sehenswürdigkeit ähnelt dem Mont Saint-Michel im Norden Frankreichs, ist allerdings weniger bekannt. Die Kapelle auf dem Berg wurde im 15. Jahrhundert errichtet und befindet sich heute in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden. Wo wir schon mal da waren, taten wir dies auch.
Ein kleiner Hafen, der schon seit dem Spätmittelalter besteht, war von oben gut zu erkennen und dient heute zum Anlegen der Touristenfähren. Wenn sie denn fahren….(siehe oben).
Nachdem wir wieder heruntergeklettert und den Damm zum Ort überwunden hatten, machten wir uns auf die Suche nach einer „Fish-and-Chips-Bude“. Glücklicherweise mussten wir nicht lange suchen und bekamen dort genau, wonach uns war. Fish-and-Chips kann man nicht vornehm auf Porzellan in einem Restaurant essen, sondern das richtige Gefühl stellt sich nur in einer Braterei in der Nähe des Meeres ein, in der auf Pappe „serviert“ wird. Wie man sieht, hatten wir es gut angetroffen.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Tintagel um uns die angeblichen Reste von King Arthur´s Castle anzusehen. Die Burg Tintagel liegt auf einer Halbinsel an der Westküste Cornwalls, nicht weit vom gleichnamigen Dorf entfernt. Zu ihr führen steile Zu- und Abgänge, sie ist nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden.
Die mittelalterliche Burg wurde um 1230, vielleicht aufgrund der durch Geoffrey von Monmouth Mitte des 12. Jahrhunderts recht schnell in England und Europa verbreiteten Arthur-Legende errichtet, denn die mittelalterliche Burganlage ergab aus strategischer Sicht zu dieser Zeit nur noch wenig Sinn. Aufgrund der Lage und Bauweise mit extrem schmalen Mauern hätte sie zeitgenössischen Belagerungsmaschinen nicht standhalten können und wies einen insgesamt wohl eher repräsentativen Charakter auf.
Ihr Erbauer war Richard von Cornwall, der sich vielleicht damit in eine Reihe mit dem gerade so beliebten König Artus stellen und mit dem sozusagen legitimierenden "Vorfahren" seinen herrscherlichen Anspruch untermauern wollte. Offenbar wurde die Burg auch recht bald nach ihrer Erbauung wieder aufgegeben und im 15. Jahrhundert als verfallen bezeichnet. Dass die vermutliche Lebenszeit von König Artus und die Blütezeit des Schlosses auch mit größter Mühe zeitlich nicht übereinander zu bekommen sind, tat dem Versuch, dies touristisch auszuschlachten, keinen Abbruch.
Wir liefen an den Klippen entlang und hatten Spaß daran, allerlei Unfug anzustellen. Hier z. B. sieht man Lady Guinevere, die von König Artus am Rande der Klippe ordentlich geschüttelt wird, nachdem er die Sache mit Ritter Lancelot herausgefunden hatte.
Ein weiterer Halt war in Boscastle, ein ehemaliger Fischerort, der in einer Schlucht liegt. Heute ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle von Boscastle. Astrid half mit, den Ort zu erhalten und erstand eine Handtasche.
Zum Ende des Tages besuchten wir noch díe „lost gardens of Heligan“. Die Gartenanlage ist einer der bekanntesten Gärten in England. Er liegt acht Kilometer südlich von St Austell in Cornwall. Ursprünglich war der Garten ein Teil des 400 Hektar großen Anwesens der Tremayne-Familie. Der kornische Name Heligan bedeutet Weidenbaum. Astrid gefiel diese liegende Dame besonders gut.
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