Heute hatten wir alle diejenigen Wetterlagen, auf die wir im Urlaub gerne verzichtet hätten. Dunst, Frühnebel, Hochnebel, Nieselregen, Landregen, starker Regen und zwischendrin auch mal Mistwetter. Aber der Reihe nach: Der Tag begann mit einer Bahnfahrt auf den Snowdon Mountain. Der Snowdon ist der höchste Berg in Wales. Der Name setzt sich zusammen aus snow für Schnee und don (angelsächsisch) für Berg. Er liegt im Snowdonia-Nationalpark im Norden von Wales. Der Gipfel liegt auf 1.085 Metern Höhe und heißt auf Walisisch Yr Wyddfa, was „das Grab“ oder „die Gruft“ bedeutet. Als wir unten an der Talstation ankamen, stand schon angeschlagen, dass oben keine Sicht sei. Also lungerten wir bei leichtem Nieselregen ein bisschen herum.
Oben dann gab es zwar immer noch keine Sicht, aber Kaffee, den wir äußerst hilfsweise zum Etappenziel erklärten. Nun lungerten wir in der Bergstation bei starkem Nebel aber immerhin mit Kaffee herum, bevor wir wieder runterfahren durften.
Auf halben Berg riss für einige Augenblicke die Wolkendecke, der Nebel oder was auch immer bisher die Sicht versperrte auf und wir konnten erkennen, dass es erstens draußen eine Landschaft gab und zweitens wie sie aussah.
Nachmittags war als Besichtigungspunkt die Burg Caernarfon vorgesehen. Allerdings hatte Anka erklärt, dass sie Verständnis dafür hätte, wenn nicht jeder mitkäme, denn in der Burg gäbe es auch nicht sooo viele Gelegenheiten zum unterstellen, um dem Regen zu entgehen. Wir entschlossen uns, alleine durch den Ort zu laufen und uns die Burg im farbarmen walisischen Regen nur von außen anzusehen. Nun war auch noch Ebbe, so dass die ganze Angelegenheit recht traurig wirkte.
Danach ging der leichte Landregen über eine kurze Episode von Starkregen in Kübelgüsse über und wir flüchteten in ein Cafe. Den Rest des Tages verbrachten wir mit trocknen.
Am nächsten Morgen fuhren wir von Wales aus wieder nach England und das Wetter wurde besser. Unser erstes Etappenziel war Warwick Castle. Warwick ist der Hauptort der Grafschaft Warwickshire in England, der an einer Biegung des Flusses Avon liegt. Warwick Castle ist eine mittelalterliche Burg, die sich aus einer von Wilhelm dem Eroberer im Jahre 1068 errichteten Burg entwickelt hat.
Die Burg wurde bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts als Festung verwendet. Danach wurde sie von Jakob I. im Jahre 1604 an Sir Fulke Greville übertragen, der sie zu einem Landhaus umbaute. Sie blieb im Eigentum der Familie Greville, die im Jahre 1759 zu Grafen von Warwick ernannt wurden, bis sie 1978 von der Tussauds Group gekauft wurde. Warum dies von Bedeutung war, zeigte sich später im Inneren.
Zunächst war mir gar nichts aufgefallen, denn in den ersten Räumen, die wir besichtigten fanden sich die üblichen Ritterrüstungen und das aus damaliger Sicht zum Ritterhandwerk gehörende Hieb-, Stich- und Kopfspaltwerkzeug.
Dann aber betraten wir Räume, die das private oder gesellschaftlich Leben im späteren Landhaus darstellten und diese Räume waren, wie es bei Madame Tussauds üblich ist, mit lebensgroßen und manchmal wirklich echt aussehenden Puppen ausstaffiert.
Das war manchmal so täuschend echt gelungen, dass ich zwischendurch das Gefühl hatte, tatsächlich in eine Gesprächsrunde vornehmer Herren geraten zu sein. Verstärkt wurde der Eindruck durch die dazu passenden Geräusche oder Gespräche, die im Hintergrund vom Band liefen.
Wir waren danach erst einmal hungrig und fanden ein Cafe, dass Bocks und uns eine Viererportion Creamtea verkaufte.
Unser nächstes Ziel war Stratford-upon-Avon, eine Stadt in der englischen Grafschaft Warwickshire. Stratford ist vor allem als Geburtsstadt William Shakespeares berühmt und deshalb natürlich Touristenziel. Wir besuchten zunächst die Kirche mit seinem Grab.
Später fanden wir in der Innenstadt auch sein (vermutetes) Geburtshaus, dass viel einfacher zu finden, als zu fotografieren war. Es lag am Rande der Fußgängerzone und so waren natürlich ständig Menschen davor und daneben unterwegs. Dazu die unvermeidlichen Touristen, die sich vor und mit dem Haus ablichten lassen wollten. Aber mit reichlich Geduld gelang es dann doch. Hier also das Geburtshaus des Herrn S. in einer - für eine halbe Sekunde - menschenleeren Strasse.
Nach dem Ende des offiziellen Besichtigungsprogramms gingen wir noch einmal alleine los und bummelten zunächst an einem der Kanäle entlang. Dort halfen wir dann auch der Besatzung eines Narrowboates beim schleusen und trafen zuletzt auf eine recht idyllische Landschaft am Avon. Am anderen Ufer auf der rechten Seite liegt eines jener ulkig aussehenden Narrowboats, die sehr lang, aber sehr schmal sind, damit sie durch die engen Kanäle passen.
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