Zwei verschiedene Paläste

November 15, 2017

Heute stand Versailles auf dem Programm. Also eigentlich nur das Schloss von Versailles mit seinen Außenanlagen. Ich war auf meiner Frankreichfahrt mit Wolfgang bereits 1976 dort gewesen und fragte mich, ob ich vielleicht etwas wiedererkennen würde. Der Bus parkte auf dem riesigen Parkplatz und die Blitz-Horde strömte zum Eingang.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Das Schloss Versailles ist eine der größten Palastanlagen Europas und war von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum Ausbruch der Französischen Revolution die Hauptresidenz der Könige von Frankreich. Der Barockbau, dessen größte Ausdehnung mehr als einen halben Kilometer beträgt, gilt als ein Höhepunkt europäischer Palastarchitektur und diente vom 17. bis zum 19. Jahrhundert als Vorbild für zahlreiche weitere Schlossbauten. Im Gegensatz zu meinem ersten Besuch, als wir einfach hineingingen, gab es bereits jetzt in der Frühe eine lange Schlange vor dem Eingang.

Es wurden immer mehr Menschen, während wir darauf warteten, dass Patricia die Tickets besorgte. Es gab ein kleines und ein großes Problem. Das kleine Problem war, dass nur maximal 25 Personen in einer Gruppe sein durften und das große Problem, dass Blitz für 46 Reisende nur 40 Tickets für den Vormittagseintritt bestellt hatte und ein Nachkauf vor Ort nicht möglich war. Die Sechs hätten nachmittags hinein gekonnt, aber das wollte Patricia nicht, vermutlich wegen der zusätzlichen Busfahrt. Patricia suchte also nun 6 Freiwillige, die auf den Besuch verzichteten und einen Freiwilligen, der die Führung der zweiten Gruppe übernahm. Tatsächlich wurden die Sechs gefunden und Astrid übernahm die Führung der zweiten Gruppe.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann gingen wir hinein und schoben uns durch die prachtvollen Räume. Das Corps de Logis mit dem integrierten alten Schloss enthielt die Wohnräume des Königs im Norden und jene der Königin im Süden, außerdem die Appartements der königlichen Kinder, der Mätressen, sowie die offiziellen Staatssäle. Die großen Seitenflügel und die Nebengebäude des Schlosses waren für die Aufnahme des Hofstaats vorgesehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der gartenseitige Trakt des Südflügels wurde auch als Prinzenflügel bezeichnet, da er die Wohnräume der Prinzen von Geblüt enthielt. Der stadtseitige Trakt des Südflügels, sowie der gartenseitige Nordflügel dienten den Courtiers, also den übrigen Höflingen, als Wohnraum. Je nach Stand und Rang erhielten die Schlossbewohner zum Teil mehrere Zimmer große Appartements mit Wohn- und Arbeitszimmern, Ankleideräumen und Küchen zur Verfügung gestellt oder lediglich kleine, zum Teil nicht einmal beheizbare Kammern, die nur kurzen Aufenthalten dienen konnten. 1789 beinhaltete das Schloss 288 Wohnungen, 1.252 heizbare Räume und 600 Räume ohne Kamin. Die königliche Familie bewohnte weitere 152 Zimmer.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Mir ist es zunächst schwer gefallen mich innerhalb der Prunkgemächer auf Einzelheiten an den Wänden, dem Dach oder der Einrichtung zu konzentrieren, weil der Gesamteindruck einfach überwältigend war und die Pracht überbordend. Hinzu kam, dass in den ersten Räumen derartig viele Menschen gleichzeitig herumstanden, weiter drängelten oder sich gegen den Strom zu bewegen wünschten, dass ich sehr damit beschäftigt war den Überblick über die Fototasche, die Geldbörse und Astrid zu behalten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Als wir zur Spiegelgalerie kamen wurde es etwas besser. Der Mittelbau des Schlosses wird im ersten Geschoss auf seiner gesamten Breite von der Raumflucht der fast 75 Meter langen und mehr als 10 Meter breiten Versailler Spiegelgalerie und von den benachbarten Salons des Krieges und des Friedens eingenommen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später dann in weiteren Räumen hatte sich die Menschenmenge ein wenig verlaufen, so dass auch einmal Zeit blieb ein Gemälde oder eine Skulptur genauer zu betrachten. Karl der Große kam uns da gerade gelegen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später sind wir natürlich noch in den Garten gegangen. Das Zentrum des Petit Parcs bildet der aus mehreren Treppenstufen gebildete Brunnen der Latona, von dort führt die Königliche Allee mit dem so genannten Grünen Teppich in Richtung des Apollo-Brunnens, aus welchem der Sonnengott emporsteigt und sich symbolisch in Richtung des Königs erhebt. Hinter diesem Bassin beginnt der kreuzförmige Grand Canal, der den Park optisch in die Ferne verlängert und zugleich das sumpfige Gelände entwässert.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Auch hier konnten wir in der Kürze der Zeit nur einen kleinen Eindruck dieses riesigen Geländes erhalten, denn die Abfahrtszeit des Busses rückte unerbittlich näher. Als wir dann über den Vorplatz zurück schlenderten, hatte sich die Schlange der auf Einlass Wartenden um ein Mehrfaches verlängert und zog in weiten Schleifen über den Platz.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir hatten den Nachmittag frei und hatten uns vorgenommen die Grabstätte von Heinrich Heine zu besuchen. Der Pariser Nordfriedhof wird von den Einheimischen auch Friedhof von Montmartre genannt und war nur wenige Gehminuten von unserem Hotel entfernt. Nachdem uns der Bus abgesetzt hatte, liefen wir etwas den Berg hoch, fanden den Friedhof und staunten zunächst über die Schnellstraße, die sich über den unteren Teil erstreckte. Die Grabmale waren einfach überbaut worden ohne Schaden zu nehmen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am Eingang gab es große Pläne in denen die Grabstätten berühmter Menschen eingezeichnet waren, so dass wir optimistisch mit der Suche begannen. Aber so einfach wurde es uns nicht gemacht, denn es gab an jedem Weg nicht nur eine Reihe Gräber, sondern auch Hinterlieger in der zweiten oder dritten Reihe. Heines Grabstätte lag auch in der zweiten Reihe, stellten wir fest, als wir sie endlich fanden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach einem Mittagessen in einem Bistro und einer Pause im Hotel machten wir uns wieder auf den Weg, denn wir waren zum Abendessen mit der Reisegruppe im Grand Cafe Capucines in der Nähe der Oper verabredet. Astrid wollte vorher in die Galeries Lafayette um sich die dortige Pracht anzusehen. Und das war gerade um die Ecke der Oper. Die Galeries Lafayette sind eine große traditionsreiche französische Warenhauskette. Das Stammhaus in Paris, eines der ältesten Kaufhäuser Frankreichs, ist bemerkenswert wegen seiner Jugendstilarchitektur. Ich hatte keine Vorstellung davon, was mich erwartete.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mit einer solchen Pracht hatte ich in einem Kaufhaus nicht gerechnet. Eigentlich war das nun schon der zweite Palast, den wir heute besuchten. Glücklicherweise war das Fotografieren erlaubt, und so arbeiteten wir uns langsam von unten nach oben und umkreisten die große Halle mehrfach auf den verschiedenen Ebenen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Über Allem trohnte die große 42 Meter über dem Boden schwebende Jugendstil-Glaskuppel aus dem Jahr 1912, die dem Konsumtempel Tageslicht spendete.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir konnten sogar neben der Kuppel ins Freie treten und befanden uns dann auf einem Flachdach aus dem die Spitze der Kuppel herausragte. Von dort oben hatten wir eine gute Aussicht über die benachbarten Gebäude bis hinüber zum Eiffelturm.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später bummelten wir noch ein wenig durch die Stadt, bis wir zum gemeinsamen Abendessen gingen.

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