Schwimmreifenaktion

Heute wollten wir nachholen, was wir vor einigen Tagen verschieben mussten, die Fahrt mit der Centovalli Bahn. Der Bus brachte uns nach Domodossola und wir bestiegen die Bahn. Es war ein ganzer Wagen für uns reserviert.

Die Centovallibahn führt von Domodossola in der italienischen Provinz Verbano-Cusio-Ossola durchs Centovalli bis nach Locarno im schweizerischen Kanton Tessin. Draußen zog die schöne Landschaft vorbei und ich bedauerte es, nur durch die Scheiben fotografieren zu können.

Die Fahrt war für Ostermontag vorgesehen, konnte jedoch zunächst nicht wie geplant stattfinden, weil am Ostersonntag ein schwerer Bergrutsch die parallel verlaufende Straße mit sich gerissen hat und dabei ein Ehepaar auf dem Weg zur Ostermesse in ihrem Auto unter sich begraben hatte. Das Ehepaar hat dieses Ereignis nicht überlebt und ich fand es beklemmend jetzt, nur vier Tage später, an eben diesem Ort vorbei zu fahren und auf genau diese Stelle zu schauen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA In Locarno angekommen wurden wir von einem Schwimmreifenfestival überrascht. Große Teile der Innenstadt waren mit Enten, Schwänen und anderen Schwimmreifen in allen erdenklichen Farben ausgefüllt und zugestellt. So etwas hatten wir noch nie gesehen.

Später erfuhren wir, dass der der Tessiner Aktionskünstler Oppy de Bernardo mit 6500 Plastikschwimmringen, verteilt auf 3500 Quadratmetern der Piazza Grande in Locarno, auf die vielen ertrunkenen Flüchtlinge aus den Staaten Afrikas und des Mittleren Orients aufmerksam machen wollte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unser Reiseleiter Andreas nahm uns noch mit auf einen kleinen Stadtrundgang während dem wir die Kirche Santa Maria Assunta, meistens Chiesa Nuova genannt, besuchten. Sie wurde vor 1630 von Cristoforo Orelli gebaut. Die große Stuckfigur an der Fassade zeigt den heiligen Christophorus.

In den Nischen sind die Figuren der Kirchenpatrone angebracht. Den Innenraum und die Wände des Chors zieren reiche Stuckaturen sowie zwei Freskenzyklen mit Szenen aus dem Leben Mariä und des Evangeliums. Der Hauptaltar ist in Stuckmarmor gestaltet und stammt aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später gingen wir an den Hafen und warteten auf das Schiff, dass uns zurück zum Hotel bringen sollte. Locarno ist zusammen mit Lugano und Grono der wärmste Ort der Schweiz und gilt als die nördlichste Ortschaft mit mediterranem Klima an einem See. Wir fanden, dass wir das nach den teilweise trüben Tagen auch wirklich verdient hatten und freuten uns der wärmenden Strahlen.

Auf dem Schiff erlebten wir eine wundersame Wandlung. Auf dem Weg von der Schweiz wurden nicht nur die Flaggen getauscht sondern auch die Preisschilder in der kleinen Bar auf unserem Schiff. Zunächst war alles in Franken ausgezeichnet und im weiteren Verlauf der Reise dann  in Euro. Und ungefähr nur noch halb so teuer.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Sonne genossen wir auf der Schweizer Seite und später, als es kühler wurde, ein kleines Glas Wein auf der italienischen Seite. Einmal wechselten wir das Schiff und kamen endlich wieder in Baveno an. Die Aussicht an diesem Abend erinnerte an den gestrigen Morgen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus zurück:

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