Es war auf unserer Weihnachts- und Silvesterreise 2017/2018 mit der MS Artania, als auf einmal der neue Katalog in der Kabine lag, mit dem Reiseprogramm der Phoenixschiffe bis in das Jahr 2020 hinein. Uns gefiel wiederum die Weihnachts- und Silvesterreise zwei Jahre später, also 2019/2020, diesmal allerdings mit der MS Amadea. Kurzentschlossen buchten wir noch an Bord der MS Artania die Reise, die zwei Jahre später beginnen würde. Dies übrigens bei der Kreuzfahrtberaterin „Anja“, die wir auf dieser Reise an Bord der Amadea erneut treffen würden. Doch dazu später mehr. Die Route, die das Schiff nehmen wollte, sah so aus.
Phoenix brachte Spannung in die Urlaubsvorbereitung, als Astrid am Tag vor dem Abflug von Frankfurt nach Nizza eine sms erhielt, dass das Schiff in Genua liege und nicht in Nizza. An der Küste tobte eine Schlechtwetterfront und das Schiff konnte nicht in Nizza anlegen. Von Phoenix erhielt ich dann die telefonische Auskunft, dass wir – wie geplant - mit dem Vollcharter nach Nizza fliegen und von dort mit Bussen nach Genua fahren würden. Vom Reisebüro kam die weitergeleitete E-Mail von Phoenix, die dagegen besagte, dass wir mit dem geplanten Flieger um 11:30 Uhr in Frankfurt abheben, aber direkt nach Genua fliegen. Auch gut, dachten wir. Da der ICE im Bahnhof Düsseldorf (wieder einmal) eine geändert Zugreihung hatte, befanden sich die reservierten Sitze an gänzlich anderer Stelle als wir. Mit unseren 5 Gepäckstücken versuchten wir dann in zügigem Schritt das andere Zugende zu erreichen, gaben allerdings in der Mitte des Weges auf, als der Zugbegleiter anfing Türen zu schließen und den Zug zur Abfahrt zu pfeifen. Wir stiegen irgendwo ein und setzten uns irgendwo hin, Hauptsache an Bord. Glücklicherweise hatten wir ein Zeitpolster von drei Stunden, als wir in Frankfurt am Fernbahnhof ankamen. 50 Minuten davon verbrauchte die Sicherheitsüberprüfung, bzw. das Schlangestehen dafür. An Bord des Fliegers teilte uns dann der Pilot mit, dass die Wetter Situation in Genua so schlecht sei, dass er lieber noch eine Stunde in Frankfurt am Boden stehen möchte, bis es in Genua besser würde. Mit dieser Verspätung flogen wir los, konnten aber in Genua wegen des Sturmes nicht landen. Nach viel Warteschleife in der Luft, drei Landeanflügen und dreimaligem Abbruch und Durchstarten gab er auf und flog uns nach Mailand.
Es war bereits 15:30 Uhr als wir dort landeten und genau zu dieser Minute begann an Bord der Amadea die Kaffee-Stunde. Eigentlich wollten wir daran teilnehmen, hatten wir uns vorgestellt, als wir vor der Abreise durchkalkuliert hatten, wann wir wohl an Bord wären. Nun standen wir in Mailand, holten das Gepäck vom Band und erhielten die vage Aussage, dass es mit unserem Transport vielleicht gegen 17:00 Uhr weiterginge. Wir entschlossen uns spontan, die Kaffee-Stunde zum Flughafen zu verlegen. Zeit genug hatten wir ja.
Nun standen wir (eine ganze Flugzeugladung) also am Flughafen in Mailand und fanden niemanden, der uns Genaueres zum Weitertransport sagen konnte. Zwar kamen mittlerweile Busse aus Genua am Flughafen an, die die abreisenden Gäste des Schiffes zum Flieger bringen sollten, allerdings hatten diese Busfahrer keinen Auftrag, uns wartende Meute auch wieder mit zurück zu nehmen. Dafür waren Busse in Mailand gechartert worden, wie wir später herausfanden. Es dauerte jedoch noch bis 18:30 Uhr, bis wir einen von Phoenix gecharterten Bus entern konnten. Übrigens gegen den Willen der örtlichen Reisebetreuerin, die sich aber dann dem Druck der unwilligen Reisenden ergab. Endlich ging es weiter. Was waren wir froh.
Der Mailänder Busfahrer kannte sich in Genua nicht aus, verfuhr sich mehrmals, drehte dann um und verfuhr sich wieder. Schließlich wollte er uns am Frachtterminal abliefern. Als er ringsherum nur Container sah und kein Kreuzfahrtschiff wurde selbst er misstrauisch und fragte sich durch. Gegen 21:30 Uhr betraten wir dann das Schiff, durchliefen die Eincheck-Prozedur, bekamen unsere Kabine und gingen zum Abendessen. Endlich an Bord. Die nächsten beiden Tage waren Seetage. Wir lernten das Schiff kennen und freuten uns über die ersten warmen Sonnenstrahlen.
Eine Folge der Wetter Situation im Mittelmeer war, dass wir nicht wie geplant Cadiz anlaufen würden, sondern in Malaga anlegen wollten. Zum einen war das Wetter in Cadiz schlecht, zum anderen wären wir erst spät dort angekommen, da die MS Amadea nicht wie geplant um 21:00 Uhr in Genua abgelegt hatte, sondern erst gegen 4:30 Uhr, als endlich alle Passagiere an Bord waren. Nun also Malaga. Wir gingen zu Fuß in das Stadtzentrum und landeten schon bald im zentralen Markt, dem Mercado Central de Atarazanas.
Der traditionelle Markt im Herzen Málagas ist in einer ehemaligen Werft aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, von der heute nur noch das imposante Marmortor steht. Die verzierten Glasmalereien an einer Stirnseite spiegeln die Geschichte der Region wider.
Wir ließen uns ohne rechtes Ziel durch die Stadt treiben, sahen in Schaufenster, tranken einen Kaffee, liefen weiter und fanden eher zufällig die Iglesia del sagrado corazon, die etwas versteckt liegt. Entgegen des ersten Eindruckes ist die Kirche erst 100 Jahre alt. Es handelt sich dabei um ein neugotisches Bauwerk aus dem Jahr 1920, das im Auftrag des Jesuitenordens vom Architekt Fernando Guerrero Strachan 1907 entworfen wurde. Hier mal ein Blick ins Innere.
Ganz anders dagegen die Kathedrale von Málaga (Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación). Sie ist ein echtes Juwel der spanischen Renaissance. Mit dem Bau des Gotteshauses wurde um 16. Jahrhundert begonnen und obwohl bis 1782 daran gearbeitet wurde, konnte die Kathedrale nie komplett fertiggestellt werden. Sie wird von den Malagueños liebevoll „La Manquita“ (Die einarmige Lady) genannt. Dies ist auf das Fehlen des zweiten Turmes zurückzuführen, der in den Originalplänen des Architekten Diego de Siloé natürlich vorgesehen, aus Geldmangel jedoch nicht fertig gestellt worden war.
Allein die Maße sind beeindruckend: 117 m Länge, 72 m Breite und 87 m Höhe. Bis 2012 war sie das zweithöchste Gebäude in Andalusien, nur übertroffen von der Giralda in Sevilla. Das obere Bild zeigt den Haupteingang, der aber nur Einheimischen vorbehalten war. Wir gingen um die Ecke zur Hintertür und kamen so am Kassenhäuschen an.
Nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten, durften wir hinein. Die drei Kirchenschiffe im Innern sind gleich hoch, wobei das mittlere breiter ist als die beiden Äußeren. Ein prächtig dekoriertes Deckengewölbe schließt das Gotteshaus nach oben ab. Um trotz der großen Höhe die Stabilität des Gebäudes zu gewährleisten, nutzte der Architekt ein besonderes System. Er verband korinthische Säulen mit kreuzförmigen Pfeilern und vereinte somit Elemente klassischer Bauweise mit Elementen der Renaissance.
Das gesamte Innere ist von Elementen aus der Renaissance und aus dem Barock geprägt. Die Chorgestühle sind aus dem 17. Jahrhundert und wurden von Luis Ortiz aus Mahagoni und Zedernholz gefertigt. Der 1628 in Granada geborene und 1688 in Málaga verstorbene spanische Bildhauer Pedro de Mena vollendete die Dekoration des Chorgestühls.
Danach schlenderten wir zum Eingang der Alcazaba, der oberhalb der Stadt liegenden maurische Festung- und Palastanlage. Wir zahlten den Eintritt an einem Automaten, der zur Vereinfachung dienen sollte, allerdings einen menschlichen Erklärer benötigte und stiegen hinauf.
König Badis-Maksan, Herrscher des granadinischen Taifa-Königreichs baute in den Jahren von 1036-1057 auf den Resten einer phönizinischen Palastanlage die Alcazaba von Malaga. Da diese Festungsanlage als Residenz der arabischen Herrscher diente, ähnelt sie sich im Grundriss der Alhambra von Granada, ist aber viel kleiner.
Auf der Suche nach einer Toilette fanden wir auf halber Höhe einen Kiosk, der verschiedene Getränke anbot. Wir sind in Spanien, dachte ich und bestellte Sangria. Zum Wohl!
Nach unserer Pause liefen wir weiter über die verzweigten Wege und sahen in jeden Innenhof und Raum, den wir betreten durften. Tatsächlich gab es immer wieder maurische Elemente, wie ich sie vielfach in der Alhambra gesehen hatte.
Immer wieder hatten wir auch einen guten Blick über die Stadt in Richtung der Stierkampfarena und der sie umgebenden Hochhäuser, ohne dass unsere Höhe jedoch ausreichte um in die Arena hineinsehen zu können.
Ich zeige deshalb hier ein Bild von 2008, als wir auf unserer Andalusienreise auch die Burg Castillo del Gibralfaro besuchten, die mit der Alcazaba verbunden ist. An diesem Tag reichte unsere Zeit nicht, dies zu wiederholen. Hier also das Konservenbild.
Bald wurde es Zeit umzukehren und wir kehrten zum Eingang zurück. Einige Schritte nach rechts brachten uns zum römischen Theater. Dieses entdeckte man 1951 bei archäologischen Arbeiten. Seine Rückseite ist in den Felsen integriert. Noch heute sind die rekonstruierten Mauern und einige Bollwerke der mittelalterlichen Festungsanlage erhalten; sie sind – in antik-römischer Tradition – aus abwechselnden Lagen von Ziegelsteinen und Bruchsteinen errichtet.
Danach beendeten wir unseren Spaziergang in Malaga und gingen zurück auf das Schiff.
Mehr Bilder gibt es hier: