In das Land der Skipetaren

July 20, 2025

Unser Urlaubsreiseverkehr ins Ausland war Mitte 2023 nach der Irlandreise zum Erliegen gekommen, weil die neue Wohnung mit Umbauten und Arbeiten, später dann die Umzugsvorbereitungen und der Umzug selbst, alle Gedanken, Planungen und viel Zeit in Anspruch genommen hatte. Nun waren wir umgezogen, die Kisten waren ausgepackt und wir hatten angefangen uns in der neuen Heimat einzugewöhnen. Zeit für Urlaub! Die erste Reise sollte uns nun nach Albanien führen.

Zum Flughafen Frankfurt wurden wir von einem Mietwagen-Unternehmen aus dem Nachbarort gebracht, alles verlief reibungslos und so kamen wir in Tirana an. Dort erwartete uns allerdings nur ein Transfer ins Hotel, ein Reiseleiter für unsere kleine Gruppe war erst für den nächsten Tag vorgesehen. Unser erstes Hotel war das Colosseo.

Da es noch recht früh am Nachmittag war gingen wir auf eigene Faust los und wussten zunächst nicht so recht in welche Richtung wir sollten, einigten uns dann aber bei einem Kaffee auf „an der Hauptstraße nach rechts“, was sich glücklicherweise als richtig herausstellte. Wir landeten auf dem Skanderbeg-Platz, dem Hauptplatz der albanischen Hauptstadt. Benannt ist er nach dem albanischen Nationalhelden Skanderbeg. Seine Gesamtfläche beträgt etwa 38.000 Quadratmeter – ein Großteil ist heute verkehrsbefreite Fußgängerzone.

Wir schlenderten ohne Ziel darüber und standen dann vor dem Uhrturm von Tirana. Mit 35 Metern Höhe war der schmale Uhrturm bis 1970 das höchste Gebäude in Tirana – Minarettspitzen ausgenommen. Der Grundriss ist quadratisch, die vier Seiten sind von kleinen Ausnahmen, wie Türen, identisch. Warum auf dem Platz große Lautsprecheranlagen aufgebaut wurden, konnten wir nicht herausfinden, würden es morgen aber erfahren. Für heute machten wir Schluss mit dem Stadtbummel, gingen zum Hotel zurück und setzten uns in das Hotelrestaurant zum Abendessen.

Am nächsten Morgen lernten wir unseren ersten Reiseleiter Webi kennen. Er erklärte uns, dass leider am heutigen Tag der Skanderbeg-Platz teilweise gesperrt sei, wegen des EU Summit am gleichen Tage. Auf der sechsten Tagung der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Tirana (Albanien) kamen Führungsspitzen aus ganz Europa unter dem Motto „Ein neues Europa in einer neuen Welt: Einheit – Zusammenarbeit – gemeinsames Handeln“ zusammen. Die Führungsspitzen versammelten sich zunächst zu einer Plenartagung, auf der es um sicherheitspolitische Herausforderungen und eine gemeinsame Vision für die Zukunft Europas ging. Hier stehen sie auf dem Platz, der dann für uns in Teilen gesperrt war.

Bildquelle: European Union - licence: Public Domain

Wir liefen auf verwirrenden Wegen immer mal wieder zum Platz und um ihn herum, um unser Besichtigungsprogramm absolvieren zu können, zum Beispiel die Et’hem-Bey-Moschee. Das Bild ist vom vorigen Tag, weil an die Stelle, von wo aus man die Moschee so sieht, durften wir nicht mehr.

Allerdings konnten wir sie durch geschicktes vorbeischlängeln von innen besichtigen. Der Bau des Gebetshauses begann im Jahr 1794 durch Mullah Bey, einem Nachfahren des Stadtgründers und Erbauers der Alten Moschee, Sulejman Pascha Bargjini. Sie wurde 1821 durch seinen Sohn Ethem Pascha fertiggestellt.

Das Gebäude ist ein typisches Beispiel einer Einkuppelmoschee: ein quadratischer Raum von nicht einmal zehn Meter Kantenlänge wird von einer einzelnen Kuppel abgedeckt. Die das Dach tragenden Säulen haben Kapitelle mit Pflanzendekor. Reich bemalt mit Fresken sind die Innenwände, die Kuppel, die Mihrab und die Vorhalle. Dargestellt sind meist Pflanzenornamente, Blumen und Bäume, aber auch eine Darstellung von Istanbul sowie Wasserfälle und Brücken.

Ein touristischer Stopp ist natürlich das Wohngebäude von Enver Hodscha, dem albanischen kommunistischen Diktator. Er war von 1946 bis 1985 Staats- und Parteichef der Sozialistischen Volksrepublik Albanien.

Ein weiteres Ziel unserer kleinen Gruppe war die Pyramide, ein internationales Kulturzentrum. Das Gebäude aus weißem Marmor, Glas und rotem Stahl, an eine Pyramide erinnernd und häufig auch so genannt, wurde von Hoxhas Tochter Pranvera entworfen und in zwei Jahren geplant und errichtet.

Die Pyramide liegt an sehr zentraler Lage am Prachtboulevard Dëshmorët e Kombit und der Lana in einem kleinen Park. Der für damalige Verhältnisse monumental wirkende Bau prägte durch seine Größe und sein eigenwilliges Aussehen lange das Zentrum der Stadt und war Ausdruck des Personenkults um Hoxha. Wir haben uns dann die fotografischen Aufgaben geteilt. Ich habe sie von unten fotografiert. Astrid ist hinaufgestiegen und hatte den Blick von oben.

Wir verließen Tirana und fuhren zum Ohridsee. Der Ohridsee ist der zweitgrößte See der Balkanhalbinsel. Er gilt als ältester See Europas. Er gehört zum größeren Teil zu Nordmazedonien, dessen größtes Gewässer er ist, zum kleineren Teil zu Albanien Der Wasserspiegel liegt 695 m ü. A. Die maximale Tiefe beträgt 288 Meter. Insgesamt leben mehr als 200.000 Menschen rund um den See. Von der Zufahrtsstraße aus hatten wir einen guten Blick.

Danach besuchten wir den kleinen Ort, der auf dem obigen Bild zu sehen ist, das Dorf Lin. Lin ist ein kleines, sehr altes Fischerdorf mit nur wenigen hundert Einwohnern und pitoresken Straßenszenen. Wir schlenderten hindurch und grüßten die meist sehr alten Bewohnerinnen, die vor ihrer Tür an der Straße saßen.

Zum Abschluss des Dorfbesuches noch einen Blick in den örtlichen Supermarkt mit seinem ganz besonderen Charme.

Danach bestiegen wir wieder unseren Bus und fuhren die kurze Strecke nach Pogradec, wo unser Boutiquehotel Kooperativa auf uns wartete. Wir wurden sehr freundlich empfangen und hatten eine ruhige Nacht. Zwei Mitreisende dagegen hatten einen Wasserschaden im Zimmer, weil im Zimmer über ihnen die Dusche nicht ordentlich abgedichtet war. Viel Gesprächsstoff am nächsten Morgen. Aber eigentlich war das die beste Vorbereitung für das Wetter am nächsten Tag. Es regnete ausgiebig, als wir uns Korça näherten. Das blieb auch so, als wir zu einem kleinen Stadtrundgang starteten.

Korça liegt in einer fruchtbaren Hochebene, die nach der Stadt selber benannt ist, auf 850 bis 930 m Höhe. Die Stadtarchitektur mit ihren osmanischen und französischen Einflüssen, den breiten, von Bäumen gesäumten Boulevards und den üppigen Parkanlagen sowie den Stadtmärkten, Monumenten, Moscheen und Kirchen macht Korça zu den kulturell wichtigsten Städten in Albanien. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es auch schon einmal so aus.

Was man auf dem Bild nicht erkennt, ist die Backstube, die sich hinter dem Eingang auf der linken Seite hinter dem Holzstapel verbirgt. Nicht etwa eine Bäckerei in der man Brot kaufen kann, sondern eine Backstube, in der jeder sein Brot fertig backen kann, wenn er es in Teigform mitbringt.

Das Stadtzentrum ist bei der orthodoxen Kathedrale. Die Kathedrale ‚Auferstehung Christi‘, oder auch Wiederauferstehungskathedrale genannt, ist die Kathedrale der Eparchie von Korça. Das 1995 erbaute Gebäude ist Sitz eines Eparchen und gehört der orthodoxen Kirche von Albanien.

Die heutige Kathedrale ist ein Neubau. An ihrer Stelle lag seit dem späten 19. Jahrhundert die Sankt-Georgs-Kathedrale, jene wurde 1967 im Zuge der antireligiösen und atheistischen Politik Enver Hoxhas vom damaligen kommunistischen Staat zerstört. Letztere besaß ein langes viereckiges Kirchenschiff und zwei viereckige Kirchtürme, wohingegen der Neubau eine runde Form hat. Wegen Ihres imposanten Aussehens und ein wenig auch wegen des Wetters gingen wir hinein. Das farbenfrohe Innere wird von einem mächtigen Kronleuchter dominiert.

Danach hatten wir etwas Freizeit und fanden einen Spiegel, der unsere äußere und innere Verfassung in einem Bild zusammenführt. Stadtbesichtigung bei Regen ist Mist!

Nach einer Mittagspause führte uns der Weg zu den warmen Quellen durch eine wildromantische Landschaft. Foto-Stopps mussten wir immer wieder mal anfragen; unser Reiseleiter brachte uns am liebsten immer schnell zum nächsten Programmpunkt.

Die warmen Quellen waren so eine Sache für Hardcore-Bader. Natürlich regnete es immer noch, der Weg dorthin war lang und schlammig und führte zuletzt über eine Steinbrücke ohne Geländer. Ich gab nach einem Drittel der Strecke etwas verfroren und mit schlammigen Wanderschuhen auf. Astrid ging bis zu den Quellen und machte ein Bild unserer drei eifrigen Bader im warmen Wasser. Die drei rechts im Becken gehören zur Reisegruppe.

Danach fuhren wir in unser Hotel für die nächste Nacht.

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