Ein Farol mit 35 Prozent

June 20, 2016

Nachdem wir in den ersten beiden Tagen viel unterwegs waren, wollten wir heute die Inselhauptstadt besuchen und ein bisschen Stadtbummeln. Schließlich war Samstag. Ponta Delgada (Schmale Spitze) ist nicht nur die Hauptstadt von Sao Miguel, sondern die Hauptstadt des ganzen Azorenarchipels und hat etwa in den drei Innenstadtbezirken etwa 18.000 Einwohner. Auch wenn sich das nicht sehr gewaltig anhört, waren wir doch vorsichtig und fragten unsere freundliche Vermieterin, wo wir denn am besten parken könnten. Ihr Hinweis war perfekt, denn als wir am frühen Mittag dort ankamen, war nicht nur ein Parkplatz frei, sondern…..

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir hatten zuerst angenommen, dass hier irgendwo ein Schild steht, dass der Parkplatz heute geschlossen ist, weil der Circus kommt, - so viele freie Parkplätze konnte es doch gar nicht geben - aber es lag einfach daran, dass hier in der Woche die Berufspendler parken und die jetzt am Samstag woanders waren. Wir gingen wenige Minuten und waren bald durch die Innenstadt am Fort São Brás angekommen. Die Festung wurde im Jahre 1552 zum Schutz vor Piratenüberfällen gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie dann zur Kaserne umgebaut und diente zur Flugabwehr. Heute beherbergt sie ein Militärmuseum.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir gingen zurück in die Innenstadt, die im Wesentlichen aus dem zentralen Teil Sao Sebastião um die gleichnamige Kirche herum besteht und dem Bereich der Kirchengemeinde São Pedro im Osten des Zentrums sowie São José im Südwesten. Die Igreja Matriz de Sao Sebastião, im Volksmund schlicht als 'Matriz' bezeichnete Kirche aus dem 16. Jahrhundert ist die Hauptkirche Ponta Delgadas.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Erbaut wurde die Kirche zwischen 1531 und 1547. Als Dank für die Hilfe gegen die Pest, die auf der Insel wütete, wurde die Kapelle dem Schutzheiligen der Insel São Sebastião gewidmet. Zum ursprünglichen spätgotischen Stil der Kirche kamen während ihrer Erweiterung im 18. Jahrhundert barocke Elemente hinzu.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am nächsten Tag waren wir wieder unternehmungslustig und fuhren an der Südküste entlang nach Vila Franca do Campo. Der Ort wurde die erste Hauptstadt von São Miguel nach Entdeckung der – bis dahin menschenleeren – Azoreninsel durch portugiesische Seefahrer im Jahr 1427. Zunächst bummelten wir durch den Ort, aber bald wollten wir hinauf zu unserem eigentlichen Ziel. Die Stadt wird nämlich überragt von der 1764 erbauten Wallfahrtskirche Ermida de Nossa Senhora da Paz, zu der ein mit Azulejos geschmückter Treppenweg führt.

Von dort oben hatten wir einen guten Blick über die Stadt bis zur Vulkaninsel Ilhéu de Vila Franca do Campo, die dem Ort im Atlantik vorgelagert ist. Eine Kraterwand an der Nordseite ist zur See hin durchbrochen, so dass Meerwasser einfließen konnte und sich Sand abgelagert hat. So ist ein natürliches Schwimmbecken entstanden, dessen Tiefe bei Flut kaum mehr einen Meter übersteigt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir wollten nicht schwimmen und fuhren weiter nach Ponta Garca. Die Eltern von Nelly Furtado stammen von hier, die Sängerin selbst ist aber schon in Kanada geboren, wohin die Eltern ausgewandert waren. Der Ort wäre nicht besonders erwähnenswert, gäbe es nicht die schmale Strasse hindurch, die „högschde Konzentration“ erfordert, weil sie so schmal und kurvenreich ist. Bilder gibt es keine, die Hände blieben am Lenkrad. Das Ziel unserer Exkursion, der schmale Weg runter zur Küste, war leider wegen Baufälligkeit gesperrt, sodass nur ein Blick die Küste entlang blieb. Danach ging es heim.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am nächsten Tag fuhren wir wieder in den Osten und setzten die Runde fort, die wir gestern angefangen hatten. Unser erstes Ziel war Povoacao, eine Kleinstadt mit ca. 2.000 Einwohnern. Wir schlenderten durch den Ort und standen plötzlich vor einem kleinen Zoo mit verschiedenen Vögeln. Dieser hier war recht zutraulich.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach einem Kaffee ging es dann weiter über Faial bis Nordeste. Unterwegs bestaunten wir die parkähnlich angelegten Rast- und Grillplätze. Mit sehr viel Liebe zum Detail und in perfekten Pflegezustand gab es sie alle paar Kilometer an der Straße. Grillen an öffentlichen Plätzen ist auf Sao Miguel und auch sonst in Portugal Nationalsport.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nun aber soll der sonderbare Titel diese Blogeintrags aufgelöst werden. Ein Farol, das ist noch einfach, ist das portugiesische Wort für Leuchtturm. Und dieses besondere Exemplar kurz von Nordeste stand nicht oben, sondern unten an der Steilküste und der Weg dort hinunter war so steil, dass sowohl unserer Reisehandbuch als auch die Schilder an der Strasse davor warnten, mit dem Auto hinunterzufahren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Leider warnten sie nicht davor zu Fuß dorthin zu gehen, und so kam es, dass wir den Weg dort hinunter mit 35 prozentigem Gefälle fröhlich hinunterliefen und sehr mühsam wieder hinauf. So sieht der Farol von Nahem aus. (hier unten ist der Fotograf auch noch bei Atem).

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