Seen sehen

Am nächsten Morgen wollten wir uns die wohl bekanntesten Seen auf São Miguel ansehen, den Lagoa Azul und den Lagoa Verde. Ob die beiden Seen tatsächlich blau und grün aussehen, hängt in erster Linie vom Wetter ab. Eigentlich ist es ja ein See, der Lagoa das Sete Cidades (See der sieben Städte). Der See besteht aber aus zwei Teilseen, nämlich dem größeren Nordteil Lagoa Azul (blauer See) und dem kleineren Südteil Lagoa Verde (grüner See), die durch einen schmalen Durchlass miteinander verbunden sind, über den eine Straßenbrücke führt. Der Blick vom Kraterrand auf den See gilt als eine der größten Attraktionen des Archipels.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Früher erhob sich dort, wo heute der Krater von Sete Cidades ist, ein etwa 1200 m hoher Vulkan, dessen Hänge noch von den ersten Siedlern auf São Miguel bewirtschaftet wurden. Etwa Mitte des 15. Jahrhunderts brach jedoch der Vulkan mit einer gewaltigen Eruption aus. Der Vulkankegel wurde dabei zerstört und der heutige Krater geschaffen; viele weitere Ausbrüche folgten. Die Asche, die während dieser Ausbrüche im Krater zu Boden fiel, dichtete den Grund des Seebeckens ab, so dass sich im Laufe der Zeit der heutige See bilden konnte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Mit einer Fläche von 4,37 km² ist Lagoa das Sete Cidades der größte See der Azoren. Zudem enthält er fast die Hälfte der Süßwasserressourcen der Inseln. In der Länge misst der See etwas mehr als vier Kilometer, an seiner breitesten Stelle zwei Kilometer und an seiner tiefsten Stelle 33 Meter. Er ist damit der tiefste See São Miguels. Die Wasseroberfläche liegt auf einer Höhe von 259 Metern über dem Meeresspiegel. Die Kraterwände gehen steil, fast senkrecht, nach oben und ihr Rand erhebt sich etwa 300 Meter über den See.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Danach fuhren wir hinunter nach Sete Cidades und wurden mit einem der früheren Probleme dieses Städtchens konfrontiert. Wie viele Kraterseen hat der Lagoa das Sete Cidades keinen natürlichen Abfluss. Aus diesem Grund trat der See früher in den Regen der Winterzeit häufig über die Ufer und überschwemmte das Dorf. Die Überschwemmungen hörten auf, als man 1936 einen langen, etwa 2 m hohen Tunnel vom nordwestlichen Seerand bis hinunter nach Mosteiros grub, der überschüssige Wassermassen ins Meer leitet. Aber auch heute ist noch gut zu erkennen, wie hoch das Wasser trotz Entlastungsbohrung steigt. Das hier ist eine öffentliche Grillstelle, auch wenn es jetzt eher wie eine öffentliche Badestelle aussieht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir fuhren auf die andere Seite der Caldera und liefen einige Kilometer an ihrem Rand entlang und hatten so eine schöne Sicht auf den nicht vom See belegten Teil des Kratertales. Allerdings geraten durch die intensive Viehbeweidung der umgebenden Flächen viele Nährstoffe in das Wasser. Die Wasserqualität schwankt derart, dass Schilder am See angebracht wurden, die aus Gesundheitsgründen davon abraten, mit dem Seewasser in Kontakt zu geraten. Aber schön sieht es trotzdem aus.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später fuhren weiter nach Mosteiros, einer Gemeinde im äußersten Nordwesten der Insel. Das frühere Fischerdorf liegt direkt am Meer. Sein Name wird auf das Aussehen der größten der vorgelagerten Felsinseln Ilhéus dos Mosteiros zurückgeführt, das dem einer Kirche ähnelt. Mosteiros besitzt einen dunklen Strand den wir uns von Nahem ansehen wollten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Auf dem Rückweg zum Auto gab es Eis am Stiel, denn irgendwie hatten wir es nicht zu einem Mittagessen gebracht.

Mehr Bilder gibt es hier: