Burgentag

Unser erster geplanter Programmpunkt war die Haut-Koenigsbourg, die größte Burg im Elsass. Auf dem Weg dorthin hielten wir jedoch zunächst im Städtchen Ribeauvillé an und bummelten durch die Gassen. Wie in vielen Orten im Elsass waren auch hier die Störche zu Anfang August noch auf ihren Nestern anzutreffen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Ribeauvillé liegt 15 Kilometer nordwestlich von Colmar am Ostrand der Vogesen und hat ungefähr 4.800 Einwohner. Die Namensgeschichte des Ortes ist vielfältig. Ribeauvillé wird erstmals 759 als Ratbaldouilare erwähnt. Die Altstadt von Ribeauvillé zeichnet sich durch zahlreiche Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert aus. Wir bummelten durch die Gassen und hatten wegen der frühen Uhrzeit sogar ab zu einen Blick ohne Touristenhorden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Weiter ging es dann zur Burg Haut-Koenigsbourg. Der Stophanberch (Staufenberg), auf welchem die Burg liegt, wird bereits 774 (als Schenkung Karls des Großen) und 854 beurkundet und befand sich ursprünglich im Besitz der Abtei Saint Denis. Die Burg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als staufische Reichsburg erbaut und 1147 als Castrum Estufin erstmals urkundlich erwähnt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie 52 Tage von den Schweden belagert, am 7. September 1633 erobert und in Brand gesetzt. Zwischen 1648 und 1865 hatte die Ruine verschiedene Eigentümer. 1871 wurde das Elsass als Kriegsfolge an das Deutsche Reich abgetreten und mit ihm die Burg. Im Jahre 1899 verschenkte die Stadt Schlettstadt die Burg an Kaiser Wilhelm II., der sie in den Jahren 1901–1908 durch den Berliner Architekten und Burgenforscher Bodo Ebhardt der sie als Ritterburg im Stil des 15. Jahrhunderts wieder aufbauen  ließ. In dieser restaurierten Fassung haben wir nun die Burg besichtigt und betraten den imposanten Bau durch das Haupttor.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Eine Führung unter guter Leitung brachte uns das innere der Burg näher. Allerdings muss man sich bei der Betrachtung der Räume immer daran erinnern, dass es sich hierbei nicht um den Originalzustand handelt, sondern um die Herrichtung der Räume von 1908 und Zusammenstellung der Möbel in den folgenden Jahren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Natürlich brachte uns die Führung auch in die unvermeidliche Waffenkammer und wir bekamen einen detaillierten Einblick in die Gerätschaften, die seinerzeit zum Aufspießen, Abhacken oder Schädelspalten benutzt wurden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach soviel Hauen und Stechen hatten wir erst einmal Hunger! Glücklicherweise war unser nächster Programmpunkt ein Halt im Örtchen Obernai. Der Ort wurde im Jahre 778 unter dem Namen Ehinheim erstmals erwähnt und soll als ursprünglich fränkische Siedlung im 7. Jahrhundert Sitz des Merowingers Athich oder Eticho, Herzog des Elsass, gewesen sein. Hier wurde seine Tochter, die (später dann) Heilige Odilia geboren, deren Abtei auf dem nahe gelegenen Berg die Stadt später lange unterstand. Doch zum Mont Sainte-Odile kommen wir erst gleich, jetzt erst einmal Kaffee und Kuchen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach der Stärkung fuhren wir dann auf den Odilienberg zum Kloster hinauf. Das Kloster wurde im 7. Jahrhundert von eben der schon genannten Odilia, in der Hohenburg errichtet, die ihr von ihrem Vater zu diesem Zweck überlassen worden war.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Ort wurde bis ins Mittelalter als Frauenkloster genutzt und später nach der heiligen Odilia, der Klostergründerin und Schutzpatronin des Elsass, benannt. Wir hatten von dort oben eine gute Aussicht und genossen den Blick ins Tal und die Rheinebene.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Danach fuhren wir zurück nach Colmar.

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