Elsass für Anfänger

So eine Kurzreise ins Elsass könnte uns schon gefallen, dachten wir im vergangenen Jahr, als der Blitz-Katalog für 2016 im Briefkasten lag. Wir haben dann kurzentschlossen gebucht und 9 Monate später - am 5. August parkten wir unser Auto auf dem Betriebshof in Overath, stiegen in den Blitz-Bus und fuhren nach Colmar. Unser Quartier für die nächsten vier Nächte war das Hotel Bristol, direkt am Bahnhof - und damit sehr zentral – gelegen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir bezogen unser Zimmer und unser Besichtigungsprogramm ging unmittelbar danach los. Zunächst besuchten wir das Museum d´Unterlinden im ehemaligen Dominikanerinnen Kloster Unterlinden, das 1232 gegründet wurde. Daher rührt auch der für ein Museum ansonsten untypische Kreuzgang.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Das Hauptwerk der Sammlung bildet der von Matthias Grünewald geschaffene sog. Isenheimer Altar. Als Isenheimer Altar wird der Wandelaltar aus dem Antoniterkloster in Isenheim bezeichnet, der im Museum in drei Teilen getrennt ausgestellt wird. Die Gemälde auf zwei festen und vier drehbaren Altar-Flügeln sowie auf dem Sockel sind das vermutlich in den Jahren 1506 bis 1515 geschaffene Hauptwerk von Matthias Grünewald und zugleich ein Hauptwerk deutscher Malerei.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Im Ablauf des liturgischen Kirchenjahres wurden die Altarflügel geöffnet, so dass diejenigen Bildteile sichtbar wurden, die zum jeweiligen Kultus passten. Normalerweise hatten Wandelaltäre lediglich zwei Wandelbilder. Da die einzelnen Altarflügel zu besseren Besichtigung einzeln ausgestellt waren, konnte dieser Wandeleindruck nicht, oder nur schwach wiedergegeben werden.

Der Vorteil war jedoch, dass alle Seiten des Altars von allen Besuchern nacheinander betrachtet werden konnten, wenn nicht....Nun, ich hatte gerade eine "Rückseite" fotografiert und betrachtete versonnen das Ergebnis meiner Bemühungen auf dem Display der Kamera, als ein leises Zischen in meinem Rücken mich darauf aufmerksam machte, dass ich mit meinem zierlichen Körper gleich drei interessierten Damen - die hinter mir auf einer Bank saßen - die Sicht versperrte. Hier ist sie nun, die unverstellte Sicht. Aber bitte schnell betrachten; gleich komme ich wieder.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach dem Öffnen der inneren Altarflügel wurde früher der Altarschrein mit der Schreinplastik, die vermutlich von Niklaus von Hagenau stammt, sichtbar: Er zeigt in vergoldeten Skulpturen die Heiligen Antonius im Zentrum, Augustinus (links) und Hieronymus (rechts). Im Museum steht der Schrein isoliert von den Wandelbildern und verliert leider so den Bezug zu den Altarflügeln.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Während der Altar und seine Bilder sehr umlagert war, konnte ich die vielfältigen mittelalterlichen Schnitzereien unbedrängt und in aller Ruhe betrachten und fotografieren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach dem Museumsbesuch machten wir einen geführten Spaziergang durch Colmar. Colmar wurde als Königsgut unter dem Namen Columbarium im Jahr 823 erstmals urkundlich erwähnt. 1226 wurde Colmar durch eine Urkunde des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II. zur Stadt erhoben und Freie Reichsstadt. Heute hat sie ca. 68.000 Einwohner.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA In Colmar befinden sich zahlreiche bedeutende Bürgerhäuser aus dem Mittelalter und der Renaissance, die der Altstadt über die Jahrhunderte ihren Charakter erhalten haben. Wir liefen mit vielen anderen Gästen der Stadt durch die schmalen Gassen und bestaunten die alten Gassen und Häuser.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das am Fluss Lauch liegende Viertel Krutenau, elsässisch für Kräuter-Aue, das französisch Petite Venise („Klein-Venedig“) genannt wird. Es beherbergt sehr schöne Häuser und Brücken.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Danach gingen wir zurück zum Hotel und freuten uns auf das Abendessen.

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