Ein armes Frühstück und eine reiche Architektur

November 15, 2017

So richtig freundlich wollte sich das Hotel nicht zu uns verhalten, hatten wir den Eindruck. Gestern, nach einem durchschnittlichen Abendessen, wollten wir die konsumierten Getränke auf unser Zimmer schreiben lassen. Kurz vorher an der Bar hatte das ja noch funktioniert. Nach dem Abendessen war das jedoch ausgeschlossen. Wir seien schließlich eine Reisegruppe war die Erklärung. Wir sind aber auch vier Nächte im Hotel war unser Einwand. Das sei egal, war die Antwort.

Morgens beim Frühstück waren Kaffee und Baguette anscheinend rationiert. Immer wenn knapper Nachschub gebracht wurde, war der nach 20 Sekunden vergriffen. Was sollen auch 46 Reisende mit zwei nachgelegten Baguette oder einer hinein getragenen Kanne Kaffee anfangen? Es besserte sich erst am 3. Tag dort, nachdem der Veranstalter interveniert hatte. Genug gejammert, was machen wir heute? Wir fahren nach Blois.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Blois ist der Verwaltungssitz der Präfektur des Départements Loir-et-Cher in der Region Centre-Val de Loire. Die Stadt liegt an der Loire zwischen Orléans und Tours und hat ca. 46.000 Einwohner. Ein bisschen größer als Mettmann also. Unser Ziel war das Schloss. Es steht auf einem Bergsporn am nord-östlichen Ufer der Loire. Weil es unter den französischen Herrscherhäusern Valois und Orléans von 1498 bis 1589 Residenz der französischen Könige war und Bauwerke aus vier Epochen in einer Anlage vereint, ist es eines der bekanntesten Loireschlösser.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Immer wieder fiel mir die bildliche Darstellung eines Stachelschweines auf. Es ist das  königliche Wappen von Ludwig dem XII. (* 27. Juni 1462 in Blois; † 1. Januar 1515) war von 1498 bis zu seinem Tod König von Frankreich aus der Nebenlinie Orléans des Hauses Valois. Hier ist das Wappen mal sehr schön in einer Verglasung zu sehen:

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Im Inneren waren die Möbel verschiedener Epochen und Regenten nachgebildet. Meist handelte es sich um Nachbauen aus dem 19. Jahrhundert. So soll Heinrich der III. (1574 - 1589) in diesem Bett geschlafen haben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach der Besichtigung des Schlosses innen und außen war noch reichlich Zeit und das Schloss Café´ verkaufte richtig guten Kaffee. Wir machten eine kleine Pause.

Später dann liefen wir durch den Ort Blois und gingen zur Loire hinunter. Hier in Blois wurde auch schnell deutlich, warum der Fluss bis hier nicht mit Kreuzfahrtschiffen erschlossen ist. Die Loire ist in ihrem oberen Teil einfach viel zu flach.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unser nächstes Ziel war das Schloss Chambord. Es ist das größte Schloss der Loireregion und liegt ca. 15 Kilometer östlich von Blois in einem ausgedehnten früheren Jagdgebiet. Es wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter König Franz I. als Prunk- und Jagdschloss errichtet und gilt als das prächtigste aller Loireschlösser.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Kernbau, hat die Grundform eines Quadrates, dessen Ecken in je einem Turm aufgehen. Die Mitte dieses Quadrates bildet das bis oben hin offene Treppenhaus, das durch eine riesige bis zum Dach durchlaufende doppelläufige Treppe beherrscht wird. Möglicherweise geht die für die Bauzeit einmalige doppelläufige Treppe auf eine Idee Leonardo da Vincis zurück.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Das auffälligste Merkmal des Schlosses ist die ungewöhnlich reiche Dachlandschaft, die in dieser Form nahezu einzigartig ist. Besonders hier finden sich asymmetrisch angeordnete Kamine, Fenster und Türmchen in den beiden Schlossflügeln. Wo sich in den darunter liegenden Stockwerken die kreuzförmigen Korridore befinden, ist das Dach an dieser Stelle begehbar, so dass die Aufbauten, die aus diversen Dacherkern, Schornsteinen und Laternen bestehen, den Eindruck einer Stadtlandschaft vermitteln.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir konnten zwischen den Aufbauten so hindurchlaufen, als ob wir uns auf Straßen, Wegen und Plätzen innerhalb einer Stadt bewegen und nicht auf dem Dach eines Schlosses. So etwas hatten wir noch nie erlebt. Gleichzeitig hatten wir einen guten Blick über die äußere Umfassung hinweg, bis in die großen Gärten hinein.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unser Besuch in Chambord endete dann auch in den Gärten, wo wir noch einmal in Ruhe, mit einer gewissen räumlichen und innerlichen Entfernung, den wundersamen Bau und die gerade erlebte Besichtigung Revue passieren ließen.

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