Eisensteelen, viele Kissen und ein Pass

May 22, 2017

Am heutigen Tag hatten wir eine große Entfernung hinter uns zu bringen. Die Fahrstrecke war mit 440 Kilometer angegeben. Zeit für ausgedehnte Besichtigungen blieb dazwischen kaum. Wir hatten mehrere meist kurze Stopps, der erste mit einer Kaffeepause in Hermannsburg. Wir besichtigten zunächst den alten Friedhof und ließen uns dann im Lokal nieder. Heide hatte es organisiert, dass wir eine eigene Kaffeestation hingestellt bekamen und der Hotelier spendierte noch kleine Kuchen dazu.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der nächste Halt war am Howick Fall einem schönen Wasserfall, der dazu geführt hatte, dass das anliegende Örtchen mit touristischen Ständen und Buden zugestellt worden war. Wir hatten eine kurze Besichtigungspause und eine etwas längere Mittagspause, die wir in einem kleinen Lokal verbrachten. So konnte auch jeder noch einmal auf die Örtlichkeit, wenn Bedarf war.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am frühen Nachmittag kamen wir am „Nelson Mandela Capture Site Museum“ in KwaZulu-Natal, das genau an der Stelle errichtet wurde, an der Nelson Mandela am 5. August 1962 verhaftet wurde und seine 27-jährige Inhaftierung begann. Wir ließen uns zunächst durch die kleine Ausstellung treiben, die in einem recht provisorisch wirkenden Gebäude untergebracht war. Später gingen wir dann zum Denkmal aus Eisensteelen hinunter.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Das Denkmal wurde von Marco Cianfanelli gestaltet und entfaltet seine Wirkung erst beim langsamen Näherkommen. Der Künstler hat das Entwickeln eines Bildes sehr geschickt mit dem „long walk to freedom“ verknüpft. Zunächst ist das gewollte Bild nicht zu erkennen, verdichtete sich dann aber umso mehr, je weiter wir den Weg hinuntergingen und je näher wir dem eigentlichen Bild aus Steelen kamen, bis es sich dann zu dem Portrait verdichtete, das hier jetzt zu sehen ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später fuhren wir weiter unserem Hotel entgegen, das uns für die nächsten zwei Nächte beherbergen sollte. Die Amazian Mountain River Lodge wird vom Eigentümerpaar Trudi und Brent sehr liebevoll geführt. In unserer Reisebeschreibung steht noch, dass es sieben Zimmer hat. Mittlerweile haben die Beiden aber angebaut und so sind es jetzt zehn Zimmer. Wir nächtigten in einem der drei neuen Zimmer und hatten wieder einmal mit einer überwältigenden Kissenflut zu kämpfen. Häufig fanden wir in den Hotels solche Kissenburgen auf den Betten vor, die wir jedes Mal erst einmal abräumen mussten, bevor wir ins Bett gehen konnten. Ein sonderbarer Brauch.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Trudi und Brent haben uns hervorragend bewirtet. Trudi hat selbst gekocht und Brent uns aus seinem Vorrat an Weinen des Weingutes „Deetlefs“ gut beraten und ausgeschenkt. Wieder zu Hause stellte ich fest, dass dieses Weingut keinen gut sortierten Wiederverkäufer in Deutschland hat, sondern nur ein Pinotage Rose, der Merlot und der Stonecross Pinotage durch „Vom Fass“ vertrieben wird. Der von uns dort geschätzte „Deetlefs Estate Chenin Blanc“ und „Deetlefs Estate Pinotage“ ist dort leider nicht im Angebot.

Am nächsten Morgen fuhren wir den Sani-Pass hoch um nach Lesotho zu gelangen. Auf dem halbem Berg gab es einen Foto-Stopp.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Während wir in unserem engen, aber geländegängigen Gefährt den Pass weiter nach oben fuhren, ist es an der Zeit für ein paar Fakten. Der Sani Pass, den wir gerade befuhren, ist ein 2873 Meter über dem Meeresspiegel liegender Gebirgspass in den Drakensbergen zwischen dem Osten von Lesotho und Südafrika. Er ist der höchste Pass in Südafrika. Unsere Straße hatte schon sehr bald am Anfang ihre Asphaltdecke verloren und so rumpelten wir - eng gefaltet - im Auto weiter nach oben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Astrid war vorne die Beifahrerin, damit sie die Fahrt ohne unvorhergesehene Ereignisse übersteht. Auf der hinteren Bank saßen Alex, Ingo und ich und dahinter auf der engen Ausklappbank hatte sich Suzan eingerichtet. Wenn es dann eine kurze Pause gab, waren Alle froh, sich mal kurz ausstrecken und herumlaufen zu können. Die Aussicht wurde mit jeder Kurve, die wir fuhren beeindruckender, so dass sich auch immer wieder ein Bild lohnte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA An der Grenze angekommen, gab es wieder einmal Grenzformalitäten zu erledigen. Diesmal aber mussten wir das nicht selbst berkstelligen, sondern unser Fahrer sammelte die Pässe ein und ging alleine los um alle Stempel zu beschaffen. Oben auf dem Pass angekommen, standen wir in 2.873 Meter Höhe in Lesotho.

Das Königreich Lesotho ist als parlamentarische Monarchie eine Enklave in Südafrika, gehörte aber nie politisch dazu. Die Hauptstadt ist Maseru. Lesotho hat mit 30.355 km² etwa die Größe Belgiens. Im Index der menschlichen Entwicklung von 2014 steht Lesotho auf dem 161. von 188 Plätzen Dass Lesotho kein reiches Land ist erschloss sich direkt, als wir die ersten Menschen und Häuser der Siedlung sahen, auf die wir zusteuerten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA In eines der Häuser wurden wir hineingebeten. Dort wurde uns Einiges über das Leben im Land erläutert und ein Stück des selbstgebackenen Brotes ging von Hand zu Hand und jeder konnte sich ein Stück abbrechen. Natürlich war dies vorbestellt und die junge Frau, die unsere "Gastgeberin" war hatte schon während der Brotverteilung den Quittungsblock in der Hand um die Zahlung von Heidi zu quittieren. Aber das Brot war lecker.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir hatten nur einen kurzen Aufenthalt in der Häuseransammlung bevor wir zum Mittagessen nur wenige Hundert Meter gefahren wurden. Ich nutzte die Zeit um noch ein paar Aufnahmen „aus der Hüfte“ zu machen. Die kleine Kamera vor dem Bauch und über die touch-Funktion des Displays auszulösen, ist sehr viel unauffälliger, als große schwarze Technik vor das Auge zu halten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach dem Essen in der lt. Eigenwerbung „höchsten Bar von Afrika“ hatten wir noch etwas Zeit um herumzulaufen. Und ob es nun wirklich die höchste Bar gewesen ist war in dem Moment unerheblich, denn die Aussicht hinter dem Lokal war wirklich beeindruckend.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach einem letzten Blick falteten wir uns wieder in unser Fahrzeug und fuhren die vielen Kurven wieder hinunter. Der Grenzübertritt aus Lesotho heraus, war noch schneller erledigt, als beim Hinweg. Unser Fahrer erklärte uns, dass er die Ausreise schon bei der Einreise geklärt hätte.

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