Treffen sich elf Chamäleons

May 22, 2017

Unser Flug, von Frankfurt aus, hob erst am Abend ab, so dass wir recht entspannt anreisen konnten. Wir entschieden uns, mit dem Taxi zum Düsseldorfer Bahnhof gebracht zu werden und erreichten frühzeitig den richtigen Bahnsteig. Ich hatte zwei Sitze im ICE-Sprinter reserviert und mit Hilfe des Wagenstandsanzeigers wussten wir genau, an welchem Ende des Bahnsteigs wir am besten warteten. Als ich einige Minuten später noch einmal genau nachsah, stellte sich heraus, dass heute, am Samstag, der Zug genau andersherum zusammengestellt war und so zogen wir mit unserem ganzen Gepäck an das andere Ende des Bahnsteiges. Bewegung hält schlank! Der ICE-Sprinter brachte uns in gut einer Stunde zum Flughafen in Frankfurt und diesmal fanden wir unseren Schalter zum Einchecken nach nur einer halben Runde durch die Flughafenhalle. Das hatten wir schon viel schlimmer erlebt. Als wir Alles erledigt hatten, suchten wir uns ein Restaurant und bestellten südafrikanischen Wein zum Abendessen. Schon mal vorkosten.

Der Flug durch die Nacht mit SAA war ruhig und entspannt, der Service sehr gut und wir konnten einige Stunden dösen, bevor wir am frühen Morgen in Johannesburg landeten. Der Sitzabstand ist bei SAA selbst in der Holzklasse ausreichend, um mich - trotz meiner zierlichen Figur - gut sitzen zu lassen. Wie anders so ein Flug sein kann, erfuhren wir bei der Heimreise. Wer sich bis zum letzten Blogeintrag dieser Reise durcharbeitet, wird erfahren warum. Die Einreiseprozedur verlief etwas schleppend, weil die Schlange vor der Passkontrolle sehr lang war. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber es waren bestimmt 45 Minuten, vielleicht sogar noch länger, die wir warteten. Nachdem wir danach unsere Koffer vom Band geholt haben, suchten wir in der Ankunftshalle das Chamäleon –Schild und fanden schließlich die anderen 9 Mitreisenden und unsere Reiseleiterin Heidi. Ich besorgte noch schnell Rand am Geldautomaten und dann zog der kleine Trupp nach draußen und wartete auf den Bus.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nachdem wir uns im Bus eingerichtet hatten, fuhren wir los und ich versuchte mit dem einen Auge, das noch wach war, ein bisschen von Land und Leuten zu erkennen. Irgendwann gesellte sich dann das eine Auge zum anderen Auge und ich wurde erst wieder wach, als der Bus hielt und Suzan über mich hinweg kletterte, weil ich – halb aus dem Sitz gefallen, aber schlafend – den Weg versperrte. Die fehlenden Stunden Schlaf aus der Flugnacht machten sich nun bemerkbar. Bei der Mittagspause sahen wir unser erstes Nashorn, dass in der Nähe der Raststätte mit seinem Jungen umzäunt gehalten wurde. Die Kameras in unserer Gruppe schossen sich warm.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Weiter ging es zur Hannah Game Lodge in Ohrigstad, unserer ersten Unterkunft. Die Fahrstrecke betrug laut Programm ca. 380 Kilometer und so fühlte es sich – gemessen mit dem Popometer - auch an. Aber damit hatten wir schon den überwiegenden Teil der Fahrt zum Krüger-Nationalpark hinter uns gebracht. Vorher hatte ich bei holidaycheck zu unserer ersten Lodge diesen Satz gefunden:“ Die Einrichtung des Badezimmers besteht aus einem Haartrockner.“ Ich fragte mich natürlich, wie wir die biologischen Bedürfnisse in einem Haartrockner erledigen sollten. Glücklicherweise war aber zusätzlich noch alles aus Porzellan vorhanden, was wir brauchten. Nach einchecken und einem kurzen Besuch beim Haartrockner, ging es im offenen Safariwagen auf eine Abendpirsch.

Bald sahen wir die ersten Antilopen. Und jetzt wird es schwierig; wie hießen die noch? In den ersten Tagen habe ich noch keine Sprachaufzeichnungen zu einzelnen Bildern gemacht, sodass mir jetzt – beim Schreiben dieses Textes - die Bildersuche bei google helfen musste. And the winner is ...tataaa, weibliche Kudu-Antilopen. Hoffe ich zu mindestens.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später kreuzten noch Impalas unseren Weg. Impalas lernte ich mit der Zeit gut zu erkennen, und das aus zwei Gründen. Zum einen waren sie relativ häufig anzutreffen und zum anderen haben sie eine markante Kehrseite. Wikipedia umschreibt das so:“ Den Steiß ziert beidseitig ein senkrechter schwarzer Streifen.“ Bei diesem Muttertier mit Kitz mal gut zu sehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach einem ersten Abendessen hatten wir eine ruhige Nacht und fuhren am nächsten Morgen weiter in Richtung Krüger-Nationalpark. Unser erster Halt war am Blyde-River-Canyon. Der Canyon ist ein 26 Kilometer langer, bis 800 Meter tiefer und hauptsächlich aus rotem Sandstein bestehender Canyon. Leider war es an diesem Morgen etwas diesig, so dass die Aussicht nicht ganz so klar war, wie ich es mir gewünscht hätte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann ging es zu den Bourke´s Luck Potholes, also den Glück-Strudellöchern des Herrn Bourke, einer bizarren Felsformation in der Provinz Mpumalanga. Der namensgebende Tom Bourke war ein Goldsucher, der an diesem Ort eine geringe Menge Gold fand. Bevor das Wasser sich aber in die Strudellöcher ergießt, bildet es - nur unterbrochen von kleinen Wasserfällen - einen mäandernden Wasserlauf, der ein schönes Landschaftsbild gestaltet. Da wir von oben hinunterliefen, hatten wir eine gute Sicht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unser eigentliches Ziel waren aber die Auswaschungen. Wikipedia weiß dazu: „An der Einmündung des Treur River in den Blyde River ist durch die Erosion des fließenden Wasser im Dolomitgestein ein Canyon entstanden, der später in den Blyde River Canyon übergeht. Durch weitere Auswaschungen, insbesondere durch die Bewegung von Steinen in Strudeln, sind tiefe Strudellöcher (Kolke) und Röhren in das Felsgestein geschliffen worden.“

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später liefen wir noch auf der anderen Seite der Potholes herum und ein Damenquartett beschloss, die Füße in den Bach zu halten. Von links sind dies: Suzan, Daniela, Heidi und Astrid. Hier ist auch die richtige Stelle die Überschrift dieses Blogeintrages dem nicht Eingeweihten zu erklären. Wir waren 11 in der Reisegruppe und hatten bei „Chamäleon-Reisen“ gebucht. Voll klar, oder?

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Als nächstes auf dem Programm stand ein Besuch von God´s Window. Von drei Aussichtsplattformen am Rand der dichtbewaldeten Hänge kann man ins Lowveld sehen, das rund 700 Meter tiefer liegt, hieß es. Was mag sich wohl dahinter verbergen, dachte ich, wenn etwas God´s Window heißt. Und das auch noch im 500. Jahr der Reformation. Vielleicht der Blick auf das große Ganze, oder die Antwort auf die eine, die universelle Frage? Das Problem bei der Sache war nur, dass anscheinend das Fenster zu lange offen gestanden hatte, so dass sich wir vor einem ziemlich undurchdringlichen Nebel standen, der die Sicht versperrte. Vielleicht war das sogar die gewollte Aussicht, damit das kleine Menschlein sich nicht mit den allzu großen Problemen beschäftigt, wer weiß? Wir erblickten dieses:

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später am Nachmittag kamen wir bei einer Kaffee-Farm in White River an. Der Eigentümer erzählte uns voller Engagement vom Werdegang einer Kaffeebohne bis sie schließlich als heißer Aufguss in einer Tasse landet. Er war so von seiner Arbeit von, mit und für den Kaffee überzeugt, dass es eine Freude war ihm zuzuhören und ihn überhaupt zu erleben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach der ganzen Theorie kamen wir wieder aus der kleinen Rösterei heraus und fanden die praktische Prüfung vor. Jeder hatte ein Stück Schokoladenkuchen und frisch gebrühten Kaffee auf dem Tisch vor sich. Wenn es jetzt so eine Art Geruchs- und Geschmacksblog gäbe, würde ich einfach aufhören zu schreiben, aber so bleibt nur anzumerken, dass der Kuchen lecker, aber der Kaffee unvergleichlich war.

Dann fuhren wir weiter zur Maqueda Lodge und lernten David kennen. Die Tagesetappe hatte 280 Kilometer.

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