Nun sind wir schon über zwei Wochen unterwegs und ich habe noch nichts von Heppi erzählt. Heppi hatten wir auf unserer ersten Kreuzfahrt auf der MS Artania im Sommer 2014 kennengelernt und ihn dann auf dieser Reise an Bord wieder getroffen. Heppi heißt mit vollem Namen Heppi Aua und ist meist zwischen 17:30 Uhr und 19:00 Uhr in den verschiedenen Bars anzutreffen, die das Schiff so hat. Wenn man Heppi gut kennt, hat das den Vorteil, dass es die Cocktails zum halben Preis gibt. „Heppi Aua“ eben!
Leider bezieht sich das besondere Angebot nur auf Cocktails und nicht auf Sekt. Wir finden es aber nun einmal schön, vor dem Abendessen ein Glas Sekt zu trinken und bereits auf der Reise rund um GB hatte Heppi die Lösung für uns, die wir auch auf dieser Reise einsetzten. Ein Sekt mit einem Spritzer Aperol gilt als Cocktail, mit der von uns geschätzten halbierenden Folge. Na denn, zum Wohl.
Am nächsten Tag hatten wir keine Zeit um Heppi zu besuchen, denn es war Empfang für Gold- und Silbergäste. Zur Erklärung: Die verschiedenen Kabinentypen und –Klassen sind in drei Kategorien unterteilt. Neben den normalen Kabinen gibt es solche mit Silber- oder Goldservice. Darin enthalten sind einzelne Vergünstigungen, wie separater Check-in, Eine Flasche Sekt und eine Nespresso-Maschine auf der Kabine, kostenloser E-Mail Empfang sowie Weiteres, dass mir gerade nicht einfällt und eben dieser Empfang durch den Kapitän Morten Hansen.
Unsere Junior-Suite gehört zur Abteilung mit dem Silberservice. Wir gingen natürlich hin und trafen dort auch auf Claudia und Herbert, deren Balkon-Kabine zur gleichen Abteilung gehörte. Der Kontakt mit Claudia und Herbert aus Wien hatte über gemeinsame Abendessen oder Frühstücke begonnen, sich entwickelt und dann etabliert. Solltet Ihr Beiden das hier lesen: Es war richtig schön mit Euch!
Am nächsten Tag standen wir schon wieder rund um die Kopernikus-Bar, denn heute kam Neptun zu Besuch, um alle diejenigen zu taufen, die zum ersten Mal den Äquator überqueren. Das hatte das Schiff und wir nämlich am Morgen dieses Tages getan. Nun waren wir also auf der Südhalbkugel. Es gab ein ziemliches Gedränge der Mitreisenden in der Etage oberhalb der Kopernikus-Bar auf Deck 9 und zwar in zwei verschiedenen Abteilungen.
Die erste Abteilung (mit Astrid) drängelte sich am Geländer, um von oben den besten Blick zu haben und die zweite Abteilung (mit Dirk) drängelte sich auf den knappen Schattenplätzen, denn wir waren am Äquator und die Sonne prallte ziemlich genau von oben mit Macht herunter. Dann gab es den Auftritt von Neptun mit Gefolge und Allerlei Schauriges für die Äquator-Novizen mit „dicken Fisch küssen“, Schaumpackung über den Kopf bekommen, und in den Pool springen. Astrid ist es zu verdanken, dass es überhaupt Bilder gibt. Ich hatte Fotografen-Hitzefrei.
Am nächsten Tag hatten wir in Victoria auf Mahe angelegt. Victoria ist die Hauptstadt der Seychellen. Bevor wir dort aber an Land gehen, ein paar erste Fakten: Die Seychellen gehören topografisch zu Afrika. Sie liegen auf dem nördlichen und westlichen Teil des Maskarenenrückens, einer untermeerischen Schwelle im westlichen Teil des Indischen Ozeans. Die Republik Seychellen besteht aus etwa 115 Inseln, nach der Geologie sind es 42 Granitinseln und 73 Koralleninseln. Man teilt sie nach ihrer Lage in die zwei Hauptgruppen Inner Islands und Outer Islands ein. Zu den Inner Islands gehören die Hauptinsel Mahé (154 km²), Praslin (38 km²) und La Digue (10 km²). Es ist die am dichtesten bevölkerte und damit wichtigste Inselgruppe des Landes. Und jetzt betreten wir Mahe und gehen zu Fuß zur Innenstadt. Und ich stolpere natürlich direkt über dieses schöne Palmenblatt.
Es sind nur ca. 20 Minuten bis zum Zentrum von Victoria, allerdings ist es sehr heiß und wir sehen am Wegesrand immer wieder Mitreisende, die sich bereits nach wenigen Minuten in den Schatten gesetzt haben, um sich zu erholen. Wir erreichen dann gut aufgewärmt das Stadtzentrum. Das Stadtbild der Hauptstadt Victoria erinnert im Stadtkern an eine britische Kolonialstadt des beginnenden 20. Jahrhunderts. Der Uhrenturm, der entgegen häufigen Behauptungen nicht dem Big Ben, sondern dem Little Ben nahe der Vauxhall Bridge in London nachempfunden ist, steht in der Mitte einer zentralen Straßenkreuzung in Victoria.
Wir hatten uns vorgenommen nach dem bekannten Markt zu suchen und gingen vom Little Ben erst einmal in die falsche Richtung. Der Stadtplan, den andere Mitreisende uns zeigten, hatten wir anscheinend genau falsch herum gehalten und unser eigener Plan (den wir dann bestimmt richtig herum gehalten hätten J) lag gut verwahrt auf der Kabine. Nach ein wenig herumirren fanden wir aber, was wir suchten und bestaunten die Auslagen.
Auf dem nächsten Bild kann man gut erkennen, dass es außer uns noch einen weiteren Besucher gab, der sich für die Auslagen und insbesondere für den Fisch interessierte. Anscheinend wusste der Reiher hoch oben auf dem Dach genau, dass schon bald das Menschengewimmel vom Markt verschwindet und es sicher wie immer einige Reste gibt, für die sich das Warten lohnen könnte.
Ein sehr farbenfroher Anblick war der Hinduistische Tempel am Rande der Innenstadt. Der Arul Mihu Navasakthi Tempel ist der einzige Hindutempel auf den Seychellen. Der 1992 errichtete Tempel wurde nach Lord Vinayagar benannt, dem Hindugott für Sicherheit und Wohlstand.
Innen stellte sich der Tempel ganz anders dar als christliche Kirchen in unserem Kulturraum. Natürlich gab es Schreine mit hinduistischen Gottheiten, aber das war es gar nicht. Es war ein buntes Leben innen, Familien saßen zusammen, um zu essen, jeder war irgendwie gekleidet, und jeder anders und so gar nicht nach den Kleiderkonventionen, die bei uns in heiligen Hallen vorherrschen. Ein wunderbarer Ort, um Vorurteile und Halbwissen neu zu sortieren.
Am nächsten Tag hatten wir eine Inselrundfahrt vom Schiff aus gebucht. Die fing natürlich in Victoria an, das wir ja nun schon kannten und führte uns dann in den botanischen Garten. Schildkröten gab es in allen Größen und natürlich die Coco de mer. Diese Seychellenpalme ist eine endemische Palmenart, die nur auf den Seychellen vorkommt. Ihre Samen sind die größten des Pflanzenreichs. Astrid hat das für uns alle festgehalten. Eine Riesennuss, die ein wenig an die weibliche Scham erinnert.
Mir gefielen einige der Blüten sehr gut und ich verlor darüber – und der Tatsache geschuldet, dass ich durch die Büsche kroch - den Kontakt zu der kleinen Busgruppe, die durch den botanischen Garten geführt wurde. Schlimm war das ja nicht wirklich, denn es gab so viel zu entdecken. Und der Treffpunkt am Eingang und die dazugehörige Zeit waren ja nun bekannt. Pünktlich fand ich mich am Eingang ein, nur kam keine Ausflugsgruppe. Deshalb wollte ich wieder hinein, um noch ein wenig herumzulaufen oder die Gruppe zu suchen. Das gelang aber nicht, weil ich nun - von draußen kommend - ein Ticket gebraucht hätte, das aber die Reiseleitung für alle hatte. Mit 30-minütiger Verspätung ging es dann weiter. Jetzt sehen wir uns aber erst einmal eine der schönen Blüten an.
Wir fuhren weiter durchs Land, bestaunten Gemäuerreste , besuchten eine alte Teefabrik, deren einziger funktionierender Teil eine kleine Verkaufsbude und mit gewissen Abstrichen die Toiletten waren und landeten schließlich an einem Strand, an dem wir ein wenig herumliefen.
Am nächsten Tag hatten wir einen Ausflug mit dem Katamaran zur Vogelinsel Aride gebucht. Mittlerweile waren wir morgens in Praslin angekommen und bestiegen hier den Katamaran. Zurück würden wir das Schiff in La Digue treffen, wohin es mittags fuhr.
Die Fahrt war sehr angenehm und entspannt, wenn auch Astrid nicht immer ganz so entspannt war, wie noch auf dem obigen Bild. Zwischendurch machte der Katamaran doch Bewegungen, die sich mit einem empfindlichen Magen nur bedingt vereinbaren lassen. Bewegte Bilder von der Fahrt und insbesondere von der Anlandung mit kleinen Schlauchbooten zeigt der folgende kleine Film. Klick für Film ab.
Auf der Insel wurden wir von zwei Mitarbeitern empfangen, die uns Ihre Insel erklärten und zeigten. Aride ist die nördlichste Granitinsel der Seychellen und liegt 10 km nördlich von Praslin. Die Insel hat eine Fläche von 68 ha (0,68 km²) und ist ein Naturschutzgebiet. Da krabbelt doch etwas, oder? Die kleinen Eidechsen waren nicht scheu. Genauso wie die Vögel, doch dazu später mehr.
Aride wird von der Island Conservation Society der Seychellen verwaltet. Die Insel gehört zum Distrikt Grande Anse auf Praslin. Die einzigen Bewohner sind sechs Mitarbeiter des Naturschutzgebiets, die in kleinen Häusern im Süden der Insel wohnen. Zwei davon kannten wir nun. Dieser Vogel hier fand den Besuch durch unsere kleine Gruppe anscheinend sehr interessant und setzte sich in Positur.
Am Wendepunkt unserer kleinen Exkursion trafen wir wieder am Strand ein und hatten eine jener malerischen Ausblicke, wie sie an den verschiedensten Ecken der vielen unterschiedlichen Inseln immer wieder gibt.
Auf der zweiten Hälfte unseres Erkundungsspaziergangs sahen wir immer wieder Vögel, die keinerlei Scheu vor uns hatten. Diese Feenseeschwalbe auf dem nächsten Bild war ca. einen Meter von mir entfernt. Brutzeit ist das ganze Jahr über, die Vögel verzichten dabei auf den Bau eines Nests. Das Ei wird einfach auf eine Astgabelung oder einen Felsvorsprung gelegt. Dieser Vogel brütet also gerade.
Die Feenseeschwalbe auf dem nächsten Bild ist im Brutgeschäft schon etwas weiter und füttert ihr Junges, das seine ersten Lebenswochen auf dem Ast verbringt, in dessen Astgabel es ausgebrütet wurde. Ein Nest hat es ja nicht, und weg fliegen kann es auch noch nicht.
Es war ein ganz besonderes Erlebnis diese Vogelinsel besucht zu haben. Als wir wieder am Strand angekommen waren, sind wir erst einmal in das warme Wasser gelaufen und haben ein wenig bis zur Brust im Wasser herumgestanden und mit einigen Mitreisenden geplauscht. Zurück auf dem Schiff und in unserer Kabine köpften wir eine Flasche Sekt und freuten uns über den so besonders schönen Tag.
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