Von Thunfisch und Hauswein

March 02, 2018

Die nächsten beiden Tage verliefen sehr entspannt und ruhig. Wir pendelten zwischen Sonnenliegen und verschiedenen Restaurants und Bars, ließen aber auch kaum ein Sportangebot aus, weil wir ja ständig zwischen Sonnenliegen und verschiedenen Restaurants und Bars pendelten und das keine allzu großen Folgen haben sollte.

Bisher waren wir den Abendshow ferngeblieben, weil sie uns nicht so interessierten, dass wir dafür aufbleiben wollten. Aber Claudia und Herbert hatten uns an diesem Abend die Show sehr empfohlen und so saßen wir mit den beiden direkt nach dem Essen auf guten Plätzen in der Phoenix-Bar.

Auf den Seychellen waren vor zwei Tagen „Viva Voce“ an Bord gekommen, eine Acappella Gruppe, bestehend aus fünf Männern. An diesem Abend traten sie auf dem Achterdeck auf. Wir hatten viel Spaß und haben die Show sehr genossen.

Am nächsten Tag ließen wir das Mittagessen ausfallen, denn das Schiff lud zum Wiener-Cafehaus-Nachmittag mit den feinsten Kuchenleckereien. Wir haben erst einmal das Kuchenbuffet einige Male umkreist um dann festzustellen, dass wir nur einen Bruchteil der angebotenen Köstlichkeiten probieren konnten. Es war ein riesiges Angebot.

Am nächsten Morgen hatten wir die Malediven erreicht und fuhren langsam zwischen einzelnen Inseln in Richtung Male. Dieses Mal gab es eine beeindruckende Morgensonne und glücklicherweise war die Sonne auf unserer Seite vom Schiff, sodass das nächste Bild vom Balkon aus entstand. Es war um 6:24 Ortszeit, als ich den Auslöser drückte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir hatten heute einen Ausflug zum Dhonveli-Resort gebucht. Wir waren noch nie auf einer der vielen Inseln der Malediven und wollten uns durch den Ausflug ein Bild davon machen, ob wir auf dem Malediven vielleicht auch in Zukunft einen längeren Urlaub verbringen würden. Die MS Artania lag vor Male auf Rede, wir tenderten hinüber zum Hafen und bestiegen dort ein Speedboot mit zwei Motoren von jeweils 250 PS. Der nachfolgende kurze Film vermittelt einen Eindruck der Geschwindigkeit und auch von Astrids Bemühen, ein Foto zu machen. Klick für Film ab:

Auf der kleinen Insel angekommen, bekamen wir Strandliegen, Handtücher, zwei Sandwichs und ein Getränk sowie drei Stunden Zeit. Wir richteten uns am Strand ein und sahen uns ein wenig um. Später gingen wir baden. Das Wasser war klar, warm und einige Fische schwammen vor unseren Füßen. So hatten wir uns das vorgestellt.

Nach drei Stunden ging es wieder mit dem Speedboot zurück und wir konnten besprechen, was sich schon am Strand abzeichnete. Die Malediven werden uns wohl nicht mehr wieder sehen. Für drei Stunden war es wunderschön, drei Tage gingen vielleicht auch, aber länger wollten wir nicht auf solche einem winzigen Inselchen leben. Nach einem Mittagessen auf dem Schiff tenderten wir nachmittags wieder nach Male hinüber.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Bevor wir unseren Stadtbummel beginnen, erst wieder ein paar Fakten: Die Malediven sind ein islamischer Inselstaat im Indischen Ozean westlich von Sri Lanka und bestehen aus mehreren Atollen und 1196 Inseln, von denen 220 von Einheimischen bewohnt und 87 weitere für touristische Zwecke genutzt werden. Der Inselstaat hat sich in den letzten Jahren zu einem immer beliebteren Touristenziel entwickelt, was steigenden Wohlstand für die Bewohner des Landes brachte, aber gleichzeitig ökologische und soziale Probleme verursachte. Direkt vor unserem Schiff konnten wir einer Insel bei Ihrer Entstehung zu sehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA In einigen Tausend Jahren wären die Korallen so hoch gewachsen, dass sich Vegetation darauf bilden könnte. Die zukünftige Existenz aller Inseln und damit des ganzen Landes wird jedoch durch den steigenden Meeresspiegel bedroht. Die Inseln liegen alle rund 1 Meter über dem Meeresspiegel, was sie besonders anfällig für den stetig ansteigenden Meeresspiegel macht. Die höchste Erhebung mit 2,4 Meter befindet sich auf der Insel Vilingilli im Addu-Atoll. Mittlerweile waren wir in Male angekommen, suchten und fanden den Markt, darin die Fischhalle und davor die Fischerboote.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Fische die in den kleinen Dhonis auf dem Fischmarkt von Male angeliefert werden, sind ausschließlich für den Eigenbedarf. Die Eigner dieser Boote fahren in der Regel mit 8 bis 10 Mann zum Fang aus. Seit Anfang der 80er Jahre haben die Segeldhonis gegenüber den motorisierten stark abgenommen, so dass sie heute fast nicht mehr zu sehen sind. OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die übliche Art auf den Malediven Thunfisch zu fangen, ist mit Angeln und lebenden Köderfischen. Zu erst werden mit Netzen die Köderfische gefangen und in das Fischerboot geholt. Wird ein Schwarm Thun entdeckt, werfen die Fischer den Köderfisch über Bord und locken so ihre eigentliche Beute an. Mit etwas Glück können so in einigen Stunden mehr als 100 Thunfische gefangen werden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir schauten einige Zeit ganz fasziniert einem Arbeiter in der Fischhalle zu, der äußerst routiniert einem Thun die Haut abzog und ihn dann zerlegte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später liefen wir ohne ein besonderes Ziel durch die Stadt. Malé ist seit mehr als 800 Jahren das Zentrum des Inselstaates. In jüngster Zeit nahmen Bevölkerung und Bedeutung der Insel derart zu, dass sie künstlich vergrößert werden musste. Über ein Viertel der heutigen Inselfläche entstanden durch Maßnahmen zur Landgewinnung. Gemäß den Bauvorschriften auf Malé darf kein Gebäude höher sein als der Turm der Hauptmoschee, der sogenannten „Freitagsmoschee“, der auf dem folgenden Bild im Hintergrund zu sehen ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am nächsten Tag war unser letzter Seetag auf dem Weg nach Sri Lanka, wo der Flieger auf uns wartete. Wir genossen noch einmal die Annehmlichkeiten des Schiffes und begannen am Nachmittag unsere Sachen zu sortieren und zusammenzupacken. Alles, was wir mitgebracht hatten, sollte ja auch wieder mit nach Hause (wenn man von verbrauchten Kosmetikartikeln absieht). Nach getaner Arbeit wollten wir einen Abschiedskaffee auf dem Balkon trinken und stellten fest, dass es angefangen hatte zu regnen. Das erste Mal auf dieser Reise.

Bevor wir nun abreisen lohnt ein Blick in die Statistik des Schiffes:

Passagiere an Bord: 870

Personal an Bord: 540

Zurückgelegte Strecke: 6.716 Seemeilen entspricht 12438 Kilometer

Verbrauch (Auszug): 4.300 Kilogramm Kartoffeln, 3.500 Kilogramm Fisch, 11.900 Kilogramm Fleisch, 83.000 Brötchen, 36.230 Eier und 9.100 Liter Hauswein.

In der Nacht wurden dann unsere Koffer abgeholt und am nächsten Morgen konnten wir sie an der Pier stehen sehen.

Der Transfer zum Flughafen, der Check-In und auch der Flug verliefen reibungslos. Ein schöner Urlaub.

Mehr Bilder gibt es hier:


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