Wir erben den Rhein

July 04, 2018

Brückentagswochenenden sind Reisetage. Nur wohin sollte es diesmal über Fronleichnam gehen. Nach ein wenig googelei kam uns das Mittelrheintal in den Sinn. Das Welterbe „Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“ bezeichnet eine Kulturlandschaft am Mittelrhein, die am 27. Juni 2002 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Wir hatten vor einiger Zeit bei Freunden guten Wein von einem Weingut aus Spay getrunken und das ist ja durchaus ein Grund in diesem Ort mal persönlich vorbeizuschauen. Nachdem wir angekommen waren machten wir einen ersten Bummel durch den Ort, besuchten Metzger und Dorfladen und hatten diesen Blick über den Rhein zur Marksburg.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA In der gut ausgestatteten Ferienwohnung gab es auch einen Ständer mit Prospekten und Flyern mit allen möglichen Ausflugsempfehlungen. Astrid hatte eine Wanderempfehlung entdeckt, die uns in vier Stunden rund um den Bopparder Hamm, also die örtliche Weinlage, bringen sollte. Oberhalb der Weinberge hat man einen guten Blick über den Fluss und seine Lage.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Ungefähr zur Mitte der Wanderung machten wir Bekanntschaft mit einigen Bremsen, die sich unbedingt in unsere Haut bohren wollten. Die Folgen hatten wir dann noch einige Tage zu tragen. Zum Ende der Wanderung folgten wir noch den Hinweisschildern zur alten römischen Wasserleitung. Wir stellten fest, dass die Römer anscheinend schon damals elektrischen Strom hatten, denn die alte Wasserleitung war (mit Schalter am Eingang) gut ausgeleuchtet.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am nächsten Tag wollten wir mit der Eisenbahn nach Koblenz fahren. Die Fahrtzeit ist nur ca. 10 Minuten und die Haltestelle ist fast vor der Tür der Fewo. Das Problem war jedoch, dass der Fahrkartenautomat nicht funktionierte und wir somit ohne Fahrschein aber mit mulmigem Gefühl nach Koblenz fuhren. Dort angekommen gingen wir zunächst zum Schloss.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Hindurchgegangen und auf der anderen Seite ein wenig herumgeirrt, kamen wir schließlich doch am Rhein an und fanden auch bald die Talstation der Seilbahn. Wir wollten nämlich damit zur Festung Ehrenbreitstein hoch fahren, die über Koblenz thront.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Festung Ehrenbreitstein ist eine seit dem 16. Jahrhundert bestehende, ursprünglich kurtrierische, später preußische Befestigungsanlage gegenüber der Moselmündung in Koblenz. In ihrer heutigen Gestalt wurde die Zitadelle  zwischen 1817 und 1828 unter Leitung des preußischen Ingenieur-Offiziers Carl Schnitzler neu errichtet. Sie war Teil der Anfang des 19. Jahrhunderts errichteten preußischen Festung Koblenz und gehörte zum System Oberehrenbreitstein. Wir fuhren mit der Seilbahn hinauf und konnten dort ziemlich frei herumlaufen. Die hohen Mauern ließen zwischendurch den Atem stocken.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Von der preußischen Armee bis 1918 militärisch genutzt, diente die Festung Ehrenbreitstein im System der Koblenzer Festungswerke der Sicherung des Mittelrheintals und der gesamten Verkehrsinfrastruktur, d. h. Bahnwege und Flussübergänge bei Koblenz. Von dieser Zweckbestimmung künden auch heute noch die überall angebrachten Schießscharten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Heute ist sie Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz und beherbergt das Landesmuseum Koblenz, die Koblenzer Jugendherberge, das Ehrenmal des Deutschen Heeres sowie verschiedene Verwaltungsstellen. Als wir schließlich die Aussichtsplattform erreicht hatten, lag das Deutsche Eck vor uns.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am nächsten Tag fuhren wir nach Boppard, parkten das Auto etwas außerhalb in der Nähe des Sesselliftes und bummelten zunächst durch den Ort. In der Ortsmitte gefielen Astrid die (von der Sonne aufgewärmten) Sitze an einem Brunnen so gut, dass sie nur schwer zum weiter gehen zu bewegen war.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Später fanden wir die Reste des spätrömischen Kastells, das ein Militärlager an der Rheintalstraße war, dessen Besatzung für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben an der „nassen“ Grenze des Rheins zuständig war. Die Reste der antiken Umwehrung sind durch ihren außergewöhnlich guten Erhaltungszustand für die wissenschaftliche Forschung von besonderem Interesse.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir liefen danach zurück zum Parkplatz, fütterten die Parkuhr erneut und machten uns auf den kurzen Weg zum Sessellift. Mir war – wie immer – bei solchen Expeditionstouren ein wenig mulmig, aber die Höhe konnte ich gut vertragen, nur das Rumpeln, wenn wir über einen Mast fuhren, fand ich anstrengend.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Von oben hatten wir einen wunderbaren Blick über die Rheinschleife. Das nachfolgende  Bild ist ein Panorama, das aus 5 Bildern zusammengesetzt ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach einem Aufenthalt im Lokal „Vierseenblick“ ging es mit der Seilbahn wieder hinunter. Wir fuhren weiter nach St. Goar und weil gerade die Fähre kam setzten wir über nach St. Goarshausen. Dort bummelten wir durch einige stille Gassen und fanden den „Torkelkeller“.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Weil es angenehm warm war und kein Gedränge herrschte, setzten wir uns vor dem Torkelkeller auf die Bänke und tranken einen Wein aus diesen ungewohnt kleinen und rundlichen Gläsern, die dort am Mittelrhein üblich sind.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am nächsten Tag ging es wieder nach Hause.

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