Die Idee zu diesem Urlaub begann vor fünf Jahren zu wachsen. Im August 2013 fuhren wir mit der MS Princess, einem kleinen Flusskreuzfahrtschiff an den Ostseeinseln entlang und machten einen Ausflug zu den Kaiserbädern auf Usedom. Dort gefiel es uns sehr gut und wir konnten uns vorstellen, später einmal …vielleicht....
Dabei blieb es zunächst. In den letzten zwei Jahren nagte dann die Agentur „Usedom- Reisen“ ständig weiter an uns, indem sie immer samstags Anzeigen in der Rheinischen Post schaltete, die eine Kombination von Flugreise (im Sommer) oder Bahnreise (im Winter) mit einem Aufenthalt in einem der zur Gesellschaft gehörenden Hotels anbot. Schließlich war es soweit: Sie hatten uns weichgekocht. Wir buchten eine Woche im Hotel Admiral und kamen am Samstag, den 7. Juli in Heringsdorf auf dem kleinen Flughafen an.
Der Flug in der kleinen Dash 8 war unkompliziert und dauerte ca. 75 Minuten. Ungefähr 80 Passagiere passten hinein und wer diesen Flug verpasst hatte, konnte es in einer Woche noch einmal versuchen. Öfter fliegt nichts von Düsseldorf nach Usedom. Der Transfer auf der Insel verlief etwas langwierig, insbesondere weil mache Passagen der Landstraßen nicht in einem Zustand waren, der Geschwindigkeiten über 30 Km/h erlaubt hätte. Astrid wurde es auf der letzte Bank des Kleinbusses durchaus mulmig; sie überstand den 30-minütigenTransfer dann aber doch ohne weiteren Schaden. Wir bezogen unser Zimmer und hatten vom Balkon aus diese Aussicht.
Nach dem Abendessen bummelten wir noch über die Strandpromenade und zufälligerweise war an diesem Wochenende Seebrückenfest. Das hatten wir vorher nicht gewusst. Wir fanden auch tatsächlich einen Weinstand mit interessanter Auswahl und ließen diesen Anreisetag entspannt ausklingen.
Am nächsten Morgen wollten wir zu Fuß von Bansin aus, wo unser Hotel stand über Heringsdorf bis nach Ahlbeck spazieren. An der Strandpromenade entlang ist das sehr einfach. Zu Beginn des Weges hielten wir beim Bansiner Hof, dem Schwesterhotel unseres Admirals, und reservierten zwei Fahrräder für den nächsten Tag, die wir für 5 Tage, bis Freitag, mieteten. Das Wetter war sehr sommerlich und so bummelten wir an der Promenade entlang und in Heringsdorf auf die Seebrücke hinaus.
Abends gab es dann einen Empfang des Hotels für die neu angereisten Gäste. Wir standen bei immer noch warmem Wetter auf der Hotel-Terrasse und prosteten uns mit einem Glas Wein zu. Das Hotel hatte Wein verschiedener Farbe, Bier und Softdrinks im (Gratis) Angebot. Eine sehr nette Idee.
Am nächsten Tag war Astrids Geburtstag und wir wollten mit den Rädern nach Zinnowitz, also in die entgegengesetzte Richtung wie gestern unser Fußweg. 22 Kilometer Fahrradstrecke zeigte das Schild an und wir machten uns keine weiteren Gedanken, denn auf so einer Strandpromenade fährt es sich ja sehr entspannt, dachten wir. Was wir nicht wussten war, dass es keine Strandpromenade dorthin gibt, sondern der Fahrradweg durch Wald und Dünen, bergauf und bergab, über sandigen, felsigen und rutschigen Untergrund führt und manchmal sogar lange Treppen zu überwinden waren. Also waren wir schon ordentlich müde, als wir uns in Zinnowitz zum Geburtstagskaffee niederließen.
Am nächsten Tag war das Wetter schon nicht mehr ganz so sommerlich, als wir uns mit den Rädern Richtung Polen bewegten. Das ist tatsächlich sehr einfach, denn wir fuhren einfach die Strandpromenade, die wir zwei Tage zuvor gewandert waren, entlang und drehten aber in Ahlbeck nicht um, sondern fuhren einfach weiter. Und dann kam ganz unspektakulär die Grenze zu Polen.
Wir fuhren weiter nach Swinemünde, das heute Świnoujście heißt, tranken einen Kaffee und radelten dann in einem Bogen um die Stadt herum und am Fort Aniola, dem ehemaligen Fort Engelsburg, vorbei. Die Straße war von beeindruckender Rumpeligkeit und es fuhr Alles mögliche auf ihr, wenn es nur Räder hatte.
Auf dem Rückweg fing es an zu regnen und wir waren froh, dass wir in Ahlbeck ein Hotel fanden, das draußen Kaffee und Kuchen ausgelobt hatte, den es drinnen tatsächlich gab.
Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter komplett gedreht. Es war kalt, es regnete und die Fahrräder hatten frei. Der Blick auf unseren Balkon zeigt das ganze Drama des Sommerwetters. Wir entschlossen uns zu einem Tag in dem sehr schönen Bad- und Saunabereich des Hotels. Am Nachmittag hatte es sich etwas beruhigt, liehen uns für einen Spaziergang einen Schirm vom Hotel, benötigten ihn dann aber doch nicht, weil das Wetter sich besserte.
Am nächsten Tag beschlossen wir ins Inselinnere zu fahren. Astrid hatte das Wasserschloss Melenthin als Ziel ausgesucht und so fuhren wir in Richtung Benz. Auf halber Strecke fanden wir Hinweisschilder zu einer Mühle. Auf dem Mühlenberg von Benz steht eine alte Holländerwindmühle als Sehenswürdigkeit im Hinterland auf Usedom.
Die Mühle wurde 1830 erbaut und war bis 1972 in Betrieb. Direkt nebenan verkaufte der Mühlenverein Kaffee, Tee und Kuchen, was uns mindestens genauso interessierte.
Dann fuhren wir weiter Richtung Wasserschloss. Das Schloss Mellenthin wurde zwischen 1575 und 1580 im Auftrag von Rüdiger von Nienkerken (Neuenkirchen) erbaut, einem Rat des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast. Baumeister war angeblich Antonio Wilhelmi. Wir kamen an der Brücke zum Schloss an und mussten zunächst einmal Brückenzoll bezahlen.
Dann durften wir hinein und den gepflegten Innenhof sowie einige der Räumlichkeiten bestaunen. Das Schloss wird in großem Stile bewirtschaftet und so ließen wir uns zu Kaffee und Kuchen hinreißen, durchaus gefördert durch den Hinweis an der Brücke, dass wir den Brückenzoll angerechnet bekommen würden.
Danach fuhren wir zurück und merkten sehr deutlich, warum wir auf dem Hinweg so schöne Abfahrten hatten. Es ging nämlich jetzt ordentlich bergauf.
Am nächsten Tag war das Wetter wieder hochsommerlich und wir beschlossen einen Strandtag einzulegen. Mit Strandkorb, Sonnenmilch und Allem Anderen was an der Ostsee so dazugehört. Unsere Erinnerungen an die Ostsee waren ja nun schon 45 bis 50 Jahre alt und wir waren neugierig, wie der Ostseestrand heute auf uns wirken würde. Im Hintergrund steht "unser" Hotel Admiral.
Nachdem wir es einige Zeit im streng nach der Sonne ausgerichteten Strandkorb ausgehalten hatten, verzog ich mich in den Schatten, den er warf. Es war wieder richtig heiß geworden. Hier steht er noch in Sonnenrichtung, aber bald danach drehten wir ihn um und genossen gemeinsam den Schatten in seinem Inneren.
Da wir den Schlüssel des Strandkorbes bis 22:00 Uhr einwerfen konnten, schlossen wir am Nachmittag unseren Strandkorb ab und gingen ins Hotel zum Abendessen und nahmen den Schlüssel mit. Danach aber nahmen wir unsere letzten Weinvorräte aus dem Zimmer und zwei Gläser, gingen zum Strand zurück, schlossen unseren Strandkorb wieder auf und feierten unseren Abschiedsabend am Strand weiter. Natürlich sehr gesittet und ohne Radau, auch wenn wir ein wenig die Lampen an hatten, aber seht selbst.
Am nächsten Nachmittag endete mit dem Rückflug nach Düsseldorf unsere Usedomwoche. Auch der Rückflug verlief entspannt und ohne Ereignisse bis wir in Düsseldorf ankamen. Dort wurde unser Flug einfach vergessen, das Gepäck wurde nicht ausgepackt und wir standen ratlos am Gepäckband, bis es 80 Minuten nach unserer Landung endlich anlief.
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