Hochdahl statt Nepal

Am 10. Oktober war ein sonniger Herbsttag und ich beschloss, wieder einmal eine Fahrradtour zu unternehmen. Heute wollte ich nicht auf eine der üblichen Bahntrassen fahren, sondern hatte mir überlegt eine Tour durch einige der kreisangehörigen Städte zu versuchen.

Von Mettmann aus fuhr ich zunächst durch das Neanderthal und dann am Neanderthal-Museum den schrecklichen Berg nach Hochdahl hinauf, bis ich zur Bahnstrecke kam, die Düsseldorf und Wuppertal verbindet.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Straße vom Neanderthal den Berg hinauf ist nicht nur sehr steil, sondern auch von vielen Autos und insbesondere von vielen LKWs befahren. Also war ich froh, als ich sah, dass auf dem neu ausgebauten Teilstück der Verbindungsstraße nach Hilden auch ein Radweg angelegt worden ist. Ich wollte „mal eben“ von der Straße auf dem Radweg einschwenken und zwar genau hier.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Doch hatte ich irgendetwas falsch gemacht. Ich erinnere mich noch daran, dass das Rad kurz über die Steine scheuerte und holperte und fand mich auch schon auf dem Boden liegend vor. Die kleine Kante zwischen Straße und Radweg hatte wohl den Prozess in Gang gebracht. Auf dem nächsten Bild sieht man noch den schwarzen Streifen, den ich auf den Begrenzungssteinen hinterlassen habe.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Um mich herum waren einige Fußgänger stehen geblieben und erkundigten sich bei mir danach, ob sie einen Notarzt rufen sollten oder mich ins Krankenhaus bringen. Erst hierbei realisierte ich meinen Sturz. Zu diesem Zeitpunkt war der Körper jedoch so mit Adrenalin und Cortisol geflutet, dass mir nicht in den Sinn, kam Verletzungen davongetragen zu haben. Ich probierte kurz aus, ob sich der rechte Arm bewegen ließ um dann nur zu überlegen, wie ich am schnellsten wieder nach Hause kommen würde. Direkt gegenüber befand sich eine Bushaltestelle und der dort haltende Bus brachte mich und mein Fahrrad zurück nach Mettmann. Hier schob ich vom Alba-Haus den Berg hoch. Zu Hause angekommen brachte ich das Fahrrad noch in den Keller, stellte mich daraufhin unter die Dusche und setzte mich etwas verbeult, aber eigentlich glücklich darüber, dass nicht mehr passiert war, auf die Couch und wartete auf Astrid.

Astrid entdeckte sofort den Knubbel auf meiner rechten Schulter und brachte mich in die Notaufnahme des Krankenhauses. Dort wurde ich geröntgt und so wurde die Fraktur der Clavicula offensichtlich. Die beiden Enden waren deutlich disloziert, so dass eine Operation unumgänglich war. Am 15. Oktober wurde ich operiert und trage nun eine Titanplatte in der rechten Schulter.

Sechs Tage nach der Operation sollte eigentlich unsere zweiwöchige Nepal-Reise beginnen. Alle Ärzte, die ich während meiner Behandlung fragte, rieten jedoch davon ab, mal mehr und mal weniger deutlich. So stornierten wir die Reise und haben so schon wieder ein (neues-altes) Ziel, vielleicht in zwei Jahren. In eineinhalb Jahren soll erst einmal die Platte entfernt werden. Am 1. November (da wären wir noch in Nepal gewesen) machten wir eine Wanderung zu der Stelle, wo ich aufgeschlagen bin. Genau da stehe ich jetzt und habe den Arm in der Gilchrist-Bandage, die ich drei Wochen rund um die Uhr und dann noch weitere 10 Tage in der Nacht getragen habe.

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