Prachtvoll und prächtig

October 21, 2019

Unser erstes Ziel war heute der Katharinenpalast in Zarskoje Selo, besser bekannt als Puschkin. Die Zarenresidenz entstand Mitte des 18. Jahrhunderts und war die bevorzugte Residenz der russischen Zaren: Katharina I., Katharina II., Alexander I. und Nikolaus II. Wir hielten mit dem Bus ca. 400 Meter entfernt und gingen zum Palast. Unsere Einlass-Zeit war erst in einer halben Stunde und so bummelten wir ein wenig um das umzäunte Gelände herum.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Katharinenpalast zählt bis zum heutigen Tage zu den schönsten Barockpalästen der Welt. Dafür ist vor allem die Vielseitigkeit der verschiedenen Architekten verantwortlich. Stilelemente des Barocks sowie klassizistische Merkmale sind in dem Gesamtkunstwerk vereint. Trotzdem ist der Katharinenpalast in Andenken an die altrussische Bautradition errichtet. Diese Tatsache wird durch die intensive, türkise Farbe der Mauern untermalt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Das äußere Erscheinungsbild zeigt heute wesentliche Elemente der Architektur Rastrellis, auch wenn das Palais nach den Zerstörungen durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg eine fast völlige Rekonstruktion darstellt. Als unsere Zeit gekommen war, durften wir den Vorplatz betreten und gingen zum Eingang. Hier sammelten wir uns hinter Olga und Sergej, reihten uns in die Schlange der Besucher ein und betraten den Palast.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Als Katharina die Große an die Macht kam, beauftragte sie den schottischen Architekten Charles Cameron damit, Rastrellis barockes Inneres klassizistisch umzugestalten. Die Herrscherin hielt den Barock nur für verschwenderisch. Dennoch gab und gibt es genügend “Säle” im barocken Stil wie zum Beispiel der “Große Saal”, der zu den größten und prunkvollsten Ballsälen Europas zählt, der für Empfänge und Bälle verwendet wurde. Seine Größe wird durch das kunstvolle Deckengemälde „Russlands Triumph” noch verstärkt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Jetzt beim schreiben dieses Textes merke ich, dass mir die Worte fehlen, um die überbordende Pracht in den Sälen, Räumen und Fluren zutreffend zu beschreiben. Es war einfach überwältigend. Wir folgten der Gruppe und gingen von Raum zu Raum, lauschten der Stimme von Olga im Kopfhörer und versuchten nicht zu lange irgendwo stehen zu bleiben, um nicht verloren zu gehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Ich möchte jetzt hier im Blog nicht Bild an Bild der verschiedenen prachtvollen Räume reihen, zum Betrachten eignet sich dazu die Diashow besser (Link unter dem Text), aber auf ein Zimmer möchte ich noch eingehen. Das Bernsteinzimmer war ursprünglich für das Charlottenburger Schloss bestimmt. Entworfen wurde es von dem Architekten und Bildhauer Andreas Schlüter. Es handelte sich um eine komplette Wandvertäfelung aus Bernstein, die später auch als das „achte Weltwunder“ bezeichnet wurde. Hier stehen wir am Eingang zu diesem Zimmer, in dem leider das Fotografieren erboten war. Im Hintergrund rechts sieht man eine der Wandvertäfelungen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Es handelt sich bei dem Bernsteinzimmer nicht um das Original, das seit 1945 als verschollen gilt. Was wir hier besichtigten, ist eine Rekonstruktion, an der ab 1976 gearbeitet wurde. Die Arbeiten stützten sich auf hauptsächlich auf Schwarz-Weiß-Fotos des Originals sowie auf das einzige vorhandene Farbfoto. Im Rahmen des 300-jährigen Stadtjubiläums von Sankt Petersburg wurde das rekonstruierte Bernsteinzimmer am 31. Mai 2003 in einem feierlichen Akt durch den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und den russischen Präsidenten Wladimir Putin der Öffentlichkeit übergeben. Nun standen wir also im Bernsteinzimmer und ich kam versehentlich an den Auslöser der Kamera, denn fotografieren war ja verboten. Und so entstand dieser etwas schiefe Ausschnitt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Bald darauf endete die Führung und wir gingen in den Garten hinaus. Nebeneinander standen zwei Bänke mit verschiedener Besatzung. Ich fand den unterschiedlichen Umgang verschiedener Altersgruppen und Ethnien mit Medien so interessant, dass ich ihn hier zeigen möchte. Zunächst die asiatische Erwachsenenbank.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Und direkt daneben eine Bank, auf der Kinder lernen, sich (mit analoger Technik) ein Bild von der Welt machen. Jeder Betrachter dieses Blogs mag sich dazu seine eigene Meinung leisten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Und für den Fall, dass es interessiert: Was die Kinder in ihre Malblocks zeichneten; es war dieses Badehaus am Teich.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann sammelten wir uns und gingen zum Bus zurück. Unser Nachmittagsziel war der Peterhof, ca. 30 Kilometer westlich von St. Petersburg gelegen. Das ursprünglich von Peter I. errichtete und von seinen Nachfolgern ausgebaute Gelände gilt als „russisches Versailles“ und ist seit 1991 Weltkulturerbe der UNESCO. Um einen Überblick zu gewinnen verlinke ich hier das Luftbild hinein.

RUS-2016-Aerial-SPB-Peterhof Palace Das obige Bild ist nicht von mir, sondern von Andrew Shiva, dem ich danke, sein Bild hier zeigen zu dürfen. Ich verlinke es von Wikipedia aus. Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license hier:

Wir hatten etwas außerhalb des Geländes geparkt, gingen durch die Personenschleuse auf das Gelände und standen bald auf der Terrasse, die oben auf dem Luftbild im Vordergrund gut zu sehen ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Zur Zeit der Zaren war der Große Palast in Peterhof im Sommer das Zentrum des Hoflebens. Die vergoldeten, mit Seide verkleideten, aufwendig dekorierten Innenräume des Großen Palastes zeugen vom Reichtum der russischen Zaren. Und dementsprechend war die Innenausstattung nicht weniger prunkvoll, als am Vormittag im Katharinenpalast.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir folgten „unserer“ Olga durch die verschiedenen Räume, die oft sehr detailverliebt ausgestattet waren. Eine lange Tafel war so komplett eingedeckt, als würden die Gäste sich gleich hinsetzen wollen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach der Innenbesichtigung liefen wir durch den Park und bestaunten die verschiedenen Kaskaden, Springbrunnen und Wasserspeier.

Die Wasserversorgung basiert auf einem von Zar Peter dem Großen und einem Team von Spezialisten Anfang des 18. Jahrhunderts entwickelten System. Dabei werden unterirdische Wasserquellen und das natürliche Gefälle des Geländes so genutzt, dass die Fontänen ununterbrochen mit Wasser versorgt werden können. „Kommunizierende Röhren“ heißt das Prinzip. So reicht der Wasserdruck des etwas höher gelegenen Geländes aus, um im unteren Teil des Parks alles munter sprudeln zu lassen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Das Hauptbauwerk des Unteren Parks in Peterhof ist die Große Kaskade mit ihren 138 Wasserstrahlen und der Samson-Fontäne in der Mitte. Es hat über 100 Jahre gedauert, die Kaskade in ihrer heute bekannten Form zu schaffen. Die Grundidee für die Komposition stammt noch von Zar Peter dem Großen selbst.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Mittlerweile war es gegen 16:00 Uhr und wir waren rechtschaffen müde. Bereits um 9:00 Uhr waren wir ja am Katharinenpalast angekommen und seitdem ständig auf den Füßen. Und reichlich erschlagen von der Pracht dessen, was wir alles gesehen hatten, waren wir auch. Bald danach fuhren wir zurück zum Hotel.

Mehr Bilder gibt es hier:

 


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