Märkte und Menschen

February 15, 2019

Auf unsere Reise nach und durch Myanmar sollten wir mit allen möglichen Fortbewegungsmitteln reisen, so sah es der Reiseplan vor. Eisenbahn (zum Flug), Flugzeug, Reisebus und Schiff hatten wir nun schon erlebt, zu Fuß waren wir auch schon gegangen; heute warteten Kutschen auf uns. Allerdings nicht solche vornehmen Gefährte, wie wir sie in den Nachrichten sehen, sondern landestypische „1-PS-Taxis“. So warteten bereits 15 Kutschen auf uns, als wir am Morgen den Hang vom Fluss bis zum Dorf Thayet hinaufgegangen waren. Astrid sucht unsere Kutsche aus und nahm schon einmal Platz.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Kutschen brachten uns zunächst zu einem Familienbetrieb, in dem LabLab Bohnen in Heimarbeit verarbeitet werden. Die LabLab purpureus – heißt auf deutsch „Helmbohne“. Vermutlich stammt diese Kletterbohne aus Indien und wird mittlerweile in vielen tropischen und subtropischen Gebieten angebaut. Auf dem nächsten Bild sieht man die ganze Familie beim „Bohnen puhlen“. Die Kinder hatten Ferien und halfen mit.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Da sie mit Trockenheit gut umgehen kann, ist sie als Kulturpflanze für trockene Gebiete unverzichtbar geworden. Im myanmarischen Essen ist sie häufig vertreten, wir hatten sie mehrmals mittags oder abends meist in Salatform auf dem Tisch. Wie bei vielen anderen Bohnenarten müssen auch bei der LabLab vorhandenen Gifte durch längeres Kochen zerstört werden. Hier ist der „Koch“ bei der Arbeit.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Als wir mit unserer Runde durch die Werkräume fertig waren, schlenderten wir langsam zum Pferdetaxi zurück und trafen an der Einfahrt zum Bohnenschälgeschäft auf diese Jungs, die sich die sonderbare bunte Horde von Touristen von Nahem anschauen wollten.

Unser nächster Halt war der Markt von Thayet. Hier sah ich zum ersten Mal Betelnussverkäufer. Die Betelnuss findet sich in Myanmar in vielen Backentaschen und die Folgen für die Zähne waren an vielen zahnlosen Mündern erkennbar. Ein Stückchen der Nuss wird in ein Blatt eingewickelt und in die Backentasche gelegt. Das Kauen macht süchtig und kann Mundhöhlenkrebs und viele andere Krankheiten verursachen, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Links sind die Blätter und rechts die kleingehackten Betelnussstücke.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir schlenderten über den Markt und sahen dabei etwas touristisch aus. Den faltbaren Hut hatte Thomas am ersten Tag im Bus an die Damen verteilt und so konnten wir auch auf Entfernung gut erkennen, wer zu unserer Gruppe gehörte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am Rande des Marktes fotografierte ich ein Schild, dessen Zweck mir unbekannt ist. Aber es eignet sich hervorragend die birmanische Schrift vorzustellen. Die birmanische Schrift hat ihren Ursprung in der Brahmi-Schrift, die erstmals im 3. Jahrhundert v. Chr. belegt ist. Aus dieser Schrift entwickelten sich im Laufe der Zeit zahlreiche regionale Varianten, die sich teilweise stark unterscheiden. Mir war es nicht möglich überhaupt irgendeinen Bezug zu bekannten Schriftzeichen herzustellen. Der von Frau Shin eingebrachte Name „Brezelschrift“ fand aber Eingang in den Sprachschatz der Gruppe.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Mit dem Pferdetaxi ging es weiter zu einer alten Poststation, noch aus der kolonialen Zeit. Im ersten Stock konnte man von einer umlaufenden Veranda aus in das – immer noch in Betrieb befindliche - Arbeitszimmer sehen, was aber nur sehr begrenzt aufregend war. Ich freundete mich deshalb mit ein paar Kindern an, die am Nebengebäude spielten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Danach ging es zurück zum Schiff und wir hatten einen sehr entspannten Nachmittag und Abend.

Am nächsten Morgen lag unser Schiff vor der kleinen Stadt Minhla, die ca. 2.500 Einwohner hat. Bemerkenswert war die alte Festung aus der Zeit der Anglo-Birmanischen Kriege im 19. Jahrhundert. Sie wurde damals zum Schutz vor den britischen Truppen von italienischen Baumeistern errichtet.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir konnten frei in der nur noch rudimentär erhaltenen Anlage herumlaufen und ich fand Gefallen an den perspektivischen Spielereien mit der Baugeometrie.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Danach gingen wir über den Markt mit seinem wirklich sehr großen Angebot. Als ich die vielen frischen und richtig großen Fische sah, fand ich es verblüffend, dass der Meeresfisch so frisch bis hierher geliefert wird. Frau Shin klärte mich später auf, dass aller Fisch auf den lokalen Märkten am Fluss natürlich aus dem Fluss kommt und am Vortag noch darin geschwommen ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Danach gingen wir zurück zum Schiff. Am Rande der Treppe, die zum Fluss hinunter führte hatten zwei Frauen ihren Verkaufsstand aufgebaut, der etwas Grünzeug und zwei Besen im Angebot hatte. Meine (in Zeichensprache vorgetragene) Frage nach einem Foto wurde nickend beantwortet und so entstand dieses Bild.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nachmittags fuhren wir mit dem Schiff weiter nach Magwe, doch dazu mehr im nächsten Post.

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