Von Statuen und Nonnen
Nachmittags bestiegen wir einen Bus und fuhren nach Magwe. Unterwegs hielten wir an einer großflächigen Ansammlung von Buddha-Statuen an. Auf der einen Seite waren es hunderte sitzende Buddhas mit jeweils einem Sonnenschirm, so wie hier zu sehen.
Auf der anderen Seite des Weges war es eine schier endlos wirkende Prozession stehender Buddhas, wie auf dem nächsten Bild dargestellt.
Beides lies uns ratlos zurück. Buddha-Statuen und Figuren hatten wir ja nun schon Einige gesehen, aber diese schiere Ansammlung der immer gleich gestalteten Figuren war mit unserem Verständnis von religiöser Darstellung schwer einsortierbar. Der nächste Halt brachte uns zur Myat Than Lun Pagode. Sie liegt auf einem Hügel von Magwe und wurde im Jahre 1929 aus vergoldeten Backsteinen errichtet. Wir liefen barfuß auf dem Plateau umher, sahen uns das Bauwerk an und dann die Landschaft ringsherum.
Von hier aus hatten wir einen weitreichenden Ausblick auf die Irrawaddy Region und den Fluss selbst. Etwas irritierend fand ich die Sonnenschirme im ausgedorrten Land. Und natürlich liegt das auch daran, dass das Foto nur einen Ausschnitt zeigt.
Auf dem nächsten Bild ist erkennbar, dass es an der Trockenheit des Flussbettes liegt, wodurch die „Bar“ etwas verloren wirkt. Schließlich war ja auch Trockenzeit und der Fluss hatte wenig Wasser. Oft genug merkten wir auf dem Schiff die kleinen Schubser, wenn wieder einmal eine Sandbank gestreift wurde oder die volle Bremsverzögerung wenn wir wegen Niedrigwasser aufgelaufen waren.
Nach dem Pagodenbesuch wartete wie immer ein hilfreiches Crewmitglied auf uns, reichte uns Feuchttücher um die Füße etwas sauberer zu bekommen und half auch schon mal dem auf einem Bein wackelnden Touristen, beim Schuhe anziehen nicht umzufallen. Mit sauberen Füßen ging es zum nächsten Halt, dem Nonnenkloster. Dort galt es erst einmal wieder die Schuhe auszuziehen. Im oberen Stock war gerade Unterricht und viele Köpfe drehten sich zu uns um, als wir auf einmal hinten im Raum standen.
In welcher Form der Unterricht stattfand erschließt sich aus dem nachfolgenden kurzen Video. Klick für „Film ab“.
Im Kloster leben insgesamt 130 Nonnen, davon 70 Kinder. Die Äbtissin, die das Kloster und auch den Unterricht leitete, hat alle Hände voll zu tun, nicht nur den Geist mit den Lehren Buddhas, sondern auch die Mägen zu füllen. Die Nonnen selbst gehen im umliegenden Ort Essen sammeln. Unsere spontane Spendensammlung erfüllt hier vor Ort auch unmittelbar seinen Zweck. Nachdem die Unterrichtseinheit abgeschlossen war, ließ die Äbtissin die Nonnen uns zugewandt hinstellen.
Uns hat beeindruckt mit welcher Ruhe, aber auch mit welchem Beharrungsvermögen die Kinder und jungen Menschen stillstanden und nichts taten, außer uns zu mustern und ab und zu ein wenig mit den Augen zu rollen.
Zum Abschluss sangen sie uns ein Lied, und wir antworteten mit einem dreifachen sadu, sadu, sadu. (Allerdings erst, nachdem Frau Shin uns erklärt hatte, dass nun der rechte Zeitpunkt sei, dies zu tun.) Was mögen sich die Jungen Nonnen und Novizinnen wohl gedacht haben, als wir uns endlich verabschiedeten.
Der nächste Tag begann mit entspanntem Faulenzen. Wir saßen auf dem Bardeck, tranken Kaffee, lasen oder sahen uns die langsam vorbeiziehende Landschaft an.
Immer wieder tauchten am Ufer oder auf Sandbänken Schilfhütten auf, die nicht für die Ewigkeit gebaut waren. Schon in drei Monaten würde die einsetzende Regenzeit sie fortspülen, wenn sie nicht abgebaut würden. Deshalb vermutetet wir, dass Fischer sich in den trockenen Monaten dieser „Häuser“ bedienten um näher an Ihrer Arbeitsstelle zu sein.
Unser nächster Halt führte uns in das ehemalige Kolonialstädtchen Sale, oder Salay, je nachdem wo man nachliest. Auf dem Weg hinein sah ich diese beiden Männer, die in ihr Gespräch (oder das Smartphone) vertieft waren, so dass sie mich nicht bemerkten.
Die teilweise verlassenen Häuser des Städtchens versprühten einen morbiden Charme. Es sah nicht so aus, als würde sich noch jemand für die alten Kolonialbauten interessieren. So verrotten sie nun einfach vor sich hin.
Die vorletzte Station unseres heutigen Ausfluges war das Yoke San Kyaung Kloster mit seinen reichhaltigen Schnitzereien.
Hier passierte Frau Shin ein fröhlicher Lapsus. Sie hatte einige Erklärungen über die „Personenführungsanlage“ gegeben. Dieses kleine praktische Kästchen mit seinen Ohrstöpseln hatte jeder umhängen, so dass man umherlaufen konnte und hatte trotzdem die Stimme der Reiseleitung im Ohr. Frau Shin hatte jedoch vergessen, Ihren Sender abzustellen, als sie mit Thomas den weiteren Verlauf absprach und so hörten wir alle: „Jetzt noch ein bisschen BlaBla und dann sind wir fertig hier.“ Bevor wir auch fertig sind, noch ein Bild der schönen geschnitzten Decke.
Danach hatten wir die freie Wahl: Entweder wir konnten de Mohn-Pagode besuchen oder aber im großen Garten des am Flussufer gelegenen Sale House gemütlich etwas trinken. Nach einer langwierigen Diskussion und einer komplizierten Entscheidungsfindung (Dauer gesamt ca. 1 Sekunde) entschieden wir uns natürlich für die Pagode, wie man auf dem nächsten Bild sieht.
Um Schluss dieses Abschnittes möchte ich noch ein Bild aus dem Alltag der Einheimischen zeigen. Wir haben immer wieder Menschen am Fluss getroffen, die dort sich oder ihre Wäsche, oder die kleinen Kinder wuschen. Und das auch oft direkt vor unserem Schiff. So war es auch heute, als wir nach dem Besuch der Pagode (räusper!) wieder zum Schiff kamen.
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