Wer durch die Palmen fährt…

February 15, 2019

Was es heißt, in Bagan am Fluss zu übernachten, hatten wir schon am vorigen Abend gemerkt. In der Nähe war der zentrale Omnibus- und Taxibahnhof. Natürlich fuhr kein Bus oder Taxi über den Fluss, aber die kleinen und großen Boote übernahmen genau diese Aufgabe. Und alle wollten zu diesem Tempel auf der anderen Seite. Anscheinend war gerade dieses Wochenende besonders heilig.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Und wer sich jetzt vorstellt, es landet jedes Mal ein Helikopter neben unserem Schiff, wenn eines der vielen Boote mit ihren langen Gestängen, an denen die Schraube hing, an uns vorbei lärmte, hat in etwas das Szenario im Ohr, das vor unserem Kabinenfenster abging. Wohlgemerkt das war gestern Abend. Irgendwann schliefen wir trotzdem ein. Ungefähr ab drei morgens wurden wir von der gleichen Helikopterstaffel geweckt, die die ersten Frühpilger hinüber zum Tempel fuhr.  Glücklicherweise konnten wir heute bereits 5 Uhr Kaffee auf dem Bardeck bekommen, denn um 5:45 wurden wir (dreizehn von unserem Schiff) abgeholt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA So saßen wir wenige Minuten später in der Heißluftballon-Startzone an verschiedenen langen Tischen, sortiert nach der jeweiligen Ballonbesatzung, und lernten Nic kennen, der am heutigen Morgen unser Pilot sein würde. Mehrere Ballonfahrer waren am Start und die Nachbarn waren schon etwas weiter; ihre Ballone glühten schon.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nic ließ dann seine Crew antreten und den Ballon zunächst ordentlich auf dem Boden auslegen. Dann kam ein großer Ventilator zum Einsatz, der die bis dahin noch schlappe Ballonhülle aufblies. Als nächstes wurde die Luft, die der Ventilator in den Ballon geblasen hatte, kräftig angewärmt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Langsam richtete sich der Ballon unter der ständigen Hitzezufuhr auf, bis er prall über dem Korb hing und an diesem zu zerren schien. Jetzt war der Moment gekommen, dass wir in den Korb kletterten. Insgesamt 12 Passagier nahm der Ballon auf, jeweils drei in ein abgetrenntes Abteil. Wir teilten uns unsere Dreierkoje mit Elisabeth.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Während die meisten anderen Ballone schon ein paar Minuten in der Luft waren, hatte es Nic perfekt auf die Minute (also eigentlich auf die Sekunde) geschafft, dass wir exakt zu dem Moment abhoben, als die Sonne über den Horizont lugte. Die Silhouetten der anderen Ballone ließen sich gut in das Bild integrieren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Und dann fuhren wir über das Pagodenfeld hinweg, für das Bagan so berühmt ist. Es ist eine historische Königsstadt in mit über zweitausend erhaltenen Sakralgebäuden aus Ziegelstein. Der von Tempeln bestandene Bereich erstreckt sich über ca. 36 km² in einer versteppten Landschaft und bildet eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Von oben ist es eine ganz andere Wahrnehmung der unzähligen kleinen und großen Tempel. Und es wird klar, dass es hier vor ca. 800 Jahren keine städtebaulichen Vorgaben gab, wie der Tempel aussehen soll, oder an welcher Stelle er zu stehen hat. Dieser hier ist z. B. untypisch fünfeckig.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Es war aber auch immer wieder lohnend sich die anderen Ballone anzusehen, die zahlreich um uns herum in der Luft hingen. Da der Wind für alle Ballone aus der gleichen Richtung wehte, waren wir nie wirklich weit von den anderen Ballonfahrern entfernt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Ballon von Nic hatte eine Kamera an Seilen so montiert, dass er per Fernsteuerung den Korb mit seinen Fahrgästen fotografieren konnte. Später sagte er uns, wo, wie und wie lange wir die Bilder downloaden konnten. Ein toller Service, wenn man das Ergebnis betrachtet.

DCIM\100GOPRO\GOPR0945.JPG Mittlerweile hatten wir das Pagodenfeld einmal diagonal überflogen und Nic fing an, sich für eine gute Landezone zu interessieren. Eine Stelle zu überfliegen, wie im Flugzeug, eine Schleife zu drehen und dann im zweiten Anlauf zu landen, klappt ja nun aus einfachen Gründen mit dem Ballon nicht. Und die Landezone einiger anderer Ballone war Nic zu vollgeparkt, um sich dort noch dazwischen zu quetschen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA „Wir haben noch für 40 Minuten Gas“, meinte er fröhlich und gab dasselbe, um uns ein Stück in die Höhe zu hieven. Der dann ausgesuchte Landeplatz gefiel ihm zunächst und wir erhielten die Order „landing position“. Wir gingen in die Hocke und nahmen alles vom Hals, was uns ggf. strangulieren konnte, z. B. auch die Kameratasche. Erst spät erkannte er die Stöcke, die auf dem Acker standen und so gab er Gas um Höhe zu gewinnen. Wir fuhren in geringer Höhe genau auf vier Palmen zu, aber er schaffte es, uns genau durch die Lücke zwischen zwei Bäumen hindurch zu manövrieren. Ich war noch mit hochkommen nach „landing position“ beschäftigt, aber Elisabeth hielt diesen Moment reaktionsschnell mit dem Smartphone fest und erlaubte mir später die Verwendung hier im Blog.

Hier landen wir also nicht, das war klar, aber wo denn dann? Bald kam Wasser ins Blickfeld, ein Seitenarm des Irrawaddy. Da mussten wir zunächst hinüber und konnten dann recht entspannt auf einer Sandbank landen. Also wieder „landing position“ und dann setzten wir schon auf, hoben kurz wieder ab, setzten wieder auf und waren gelandet. Mit uns hatte ein weiterer Ballon diesen Landeplatz gewählt,

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann gab es Sekt, ein paar Häppchen und diverse Erinnerungsfotos. Hier posieren wir mit Nic zwischen uns.

Die Crew hatte kurz nach der Landung ein Boot organisiert, mit dem zunächst der Sekt zu uns und dann wir auf die Landseite gebracht wurden. Immerhin waren wir ja auf einer Sandbank. Auf dem nächsten Bild ist unsere Landezone auf der Sandbank und unsere komfortable Fähre zu sehen, die uns hinübergeschafft hatte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Durch unsere ungeplante Landung auf der Sandbank war der Zeitplan durcheinandergeraten. Eigentlich sollte bereits um 9:00 Uhr das Vormittagsprogramm beginnen, für diejenigen, die nicht zum Ballon fahren unterwegs waren. Thomas hatte dann aber den Bus und die Mitreisenden warten lassen, um uns Ballonfahrern die Gelegenheit zu geben, auch teilzunehmen. Als Thomas aber nebenbei erwähnte, dass es an Bord auch noch Frühstück gibt, war die Entscheidung klar. Wir gingen auf´s Schiff.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Danach liefen wir zu Fuß los, die alte Stadt und die alte Stadtmauer waren nicht weit entfernt. Wir fanden nichts dabei, auf der Stadtmauer hinaufzuklettern, wurden aber sehr energisch aufgefordert, dort gefälligst wieder runterzukommen. Wir hatten anscheinend eine Regel verletzt, die wir bis dahin nicht kannten. Auf dem nächsten Bild ist die rechts das Stück Mauer zu sehen, das wir lieber nur von unten betrachtet hätten, anstatt (von der anderen Seite) hinaufzusteigen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Abends ließen wir diesen wunderbaren Tag bei einer Flasche Sekt ausklingen.

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