Bernd, der Fassadenkletterer

July 08, 2019

Nun war dies unser zehnter Pfingsturlaub an der Ahr, davon die letzten neun Male in der Wohnung Pfarrwingert, also konnten wir doch erwarten, dass Alles so abläuft, wie immer in den Jahren vorher. Zunächst tat es das auch. Astrid im Büro abholen, ein bisschen Stau, früher von der Autobahn abgefahren (wir kennen uns schließlich aus), Metzger, Bäcker, im Hofgarten den Schlüssel abholen, Auto entladen, Wohnung beziehen. Dann nach Ahrweiler, ein bisschen bummeln (oh Mist: die Kamera vergessen). Nun aber trotzdem erst einmal ein Bild. Es zeigt Dernau von der Aussichtsplattform aus, wenn man von der Autobahn kommend, ins Ahrtal fährt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Zurück in der Wohnung fingen wir mit den Vorbereitungen für das Abendessen an und ich polierte gerade die Weingläser, als es an der Tür klingelte. Draußen standen zwei Paare, die aus Berlin mit der Bahn angereist waren und nun nicht wussten, wie sie in die Wohnung unter uns hineinkommen sollten. Da die Geschichte sich noch etwas hinzieht, werde ich immer mal ein Bild einstreuen. Das nächste ist von Samstag in Bad Neuenahr und lässt erkennen, dass wir die Verkaufsstelle der Dagernova gefunden hatten. Der freundliche Herr hinter der Theke erklärte uns, dass die kleinen Gebäude, in denen auch die Dagernova sitzt, bald abgerissen werden und einen großen Neubau weichen müssen. Na dann, zum Wohl.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Weiter in der Geschichte: Wir traten also aus unserer Wohnung zu den Vieren hinaus und erklärten gerade den üblichen Weg mit „Schlüssel abholen im Hofgarten“, als die Tür hinter uns zufiel. Der Schlüssel steckte von innen im Schloss. Nun standen wir also zu sechst vor unserer Tür und kamen alle sechs nicht hinein. Die Vier konnten für sich das Problem leicht lösen, sie brauchten nur den Schlüssel im Hofgarten in Empfang zu nehmen. Aber was sollten wir nun tun?

Bevor ich dies auflöse, schauen wir uns den schönen Regenbogen an, den wir am Samstagabend von Dernau aus sehen konnten. Wir waren am Nachmittag nach Bad Neuenahr gewandert und hatten ein wenig auf dem Weinfest herumgesessen, bevor uns das ungemütlich werdende Wetter nach Hause trieb.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir versuchten den Plastikkarten-in-den-Türschlitz-stecken-Trick und auch den mit-der Hand-das-gekippte-Badezimmerfenster-von-außen-aufhebel-Trick, allerdings ohne Erfolg. Mittlerweile hatte einer der vier Neuankömmlinge den Schlüssel für deren Wohnung abgeholt und dabei auch nachgefragt, ob es einen Reserve-Schlüssel für unsere Wohnung gäbe. Leider auch hier ohne Erfolg. Allmählich wurden wir unruhig.

Wenden wir uns zwischendurch kurz dem Sonntag zu. Wir machten unsere übliche Wanderung auf dem Rotweinwanderweg in Richtung Altenahr und trafen kurz vor Mayschoss auch unsere „Untermieter“, die sich, von einer Bank aus, die gleiche Ecke ansahen. Wir wanderten weiter nach Rech hinunter, um im Garten der Bäckerei Rast zu machen. Die hatte leider wegen einer Familienfeier geschlossen. Wir gingen wieder ein Stück zurück und fanden zwei Plätze in einer Straußwirtschaft, die eigentlich nur im Herbst geöffnet habe, wie uns der Betreiber, ein Nebenerwerbs-Winzer, erklärte. Aber wir hatten Glück und bekamen Kaffee und Kuchen und danach noch ein Glas Wein.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Glück konnten wir auch in unserer Situation vor der Tür zwei Tage vorher brauchen. Und tatsächlich zeigte sich ein Hoffnungsschimmer. Bernd, einer der beiden Männer, hatte sich die Situation von deren Balkon aus angesehen und war zu der Überzeugung gelangt, dass er von deren Balkon aus zu unserem Balkon hochklettern könnte, wenn wir ihn nur alle unterstützten. Glücklicherweise war unsere Balkontür offen, sodass es funktionieren würde. Bevor ich aber auflöse, schauen wir kurz auf den Montag. Wir fuhren mit der Bahn nach Altenahr und suchten den Weg durch das Langfigtal ohne die Brücke benutzen zu müssen, denn die war immer noch nicht repariert. Wir fanden einen zum Teil recht malerischen Weg, der uns aber ordentlich Höhe machen ließ.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA In die Höhe ging es auch für Bernd. Auf dem Balkon der unteren Wohnung stand eine Bank. Auf diese wurde ein Stuhl gestellt und von diesem Stuhl aus stieg Bernd auf meine Schulter und von dort aus auf den Sims unseres Balkons und dann über die Balkonbrüstung. Hilfreich war, dass der untere Balkon größer war als unserer und so weiter vorstand. Ich war außen herum nach oben gegangen und stand vor der Tür, als er sie von innen öffnete. Wir konnten wieder in unsere Wohnung und mussten nicht im Weinberg übernachten. Ich habe dann schnell noch ein paar weitere Gläser poliert und dann haben wir die Vier mit zwei Flaschen Wein besucht und uns für die Aktion bei Allen und im Besonderen bei Bernd bedankt.

Was waren wir erleichtert.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Mehr Bilder gibt es hier:

 


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