Viel Wasser

March 11, 2020

Am nächsten Morgen schifften wir aus und trafen uns mit den anderen acht Mitreisenden, die wie wir das Nachprogramm gebucht hatten, und mit Anja. Derjenigen Anja, bei der wir vor zwei Jahren diese Schiffsreise gebucht hatten und die unsere kleine Gruppe nun während des Nachprogramms begleiten und dann mit uns nach Deutschland fliegen würde. Davon erfahren hatten wir schon ein paar Tage vorher, als sie uns zu einem Vorgespräch eingeladen hatte. Am Vormittag wurden wir zum Flughafen gebracht, flogen um 13:40 Uhr ab und landeten um 15:50 in Foz do Iguaçu. Es war nicht weit bis zum Hotel San Martin Cataratas, wo wir die nächsten drei Nächte bleiben würden. Wir nahmen uns den Nachmittag frei und entspannten am Pool.

Am nächsten Morgen ging es früh los; wir fuhren auf die brasilianische Seite der Wasserfälle. Die Cataratas do Iguaçu sind die größten Wasserfälle der Welt. Sie zählen zum Weltnaturerbe der UNESCO und liegen in dem Graben Foz do Iguaçu, der zwischen Brasilien und Argentinien verläuft. Von der brasilianischen Seite aus hatten wir einen guten Blick auf die argentinische Seite.

Die Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500 m³/s bis über 7000 m³/s. Bei unserem Besuch am ersten Tag lag die Wassermenge bei 3000 m³/s, wie unsere örtliche Reiseleitung erklärte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir gingen einen Wanderweg entlang und hatten immer wieder wechselnde Blicke auf die Fälle der anderen Seite. Unser Weg auf der brasilianischen Seite verlief von der Höhe her ungefähr in der Mitte der Fälle. Der brasilianische Nationalpark Iguaçu ist zwar fast dreimal so groß wie sein Gegenstück in Argentinien, der Großteil der Fälle liegt aber im spanischsprachigen Nachbarland. So hatten wir von der brasilianischen Seite aus den größere Panoramablick.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir liefen den gut ausgebauten Wanderweg entlang und alle paar Meter kamen hinter den Büschen und Bäumen der dichten Dschungelvegetation neue Kaskaden ins Bild oder eine andere Sicht auf den gleichen Wasserfall. Es war gut, dass wir ausreichend Zeit mitbekommen hatten, denn ziemlich schnell verloren wir den Kontakt zu den Mitreisenden unserer kleinen Gruppe, weil die - aus unserer Sicht viel zu schnell – von einem zum nächsten Aussichtspunkt wollten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Ein Höhepunkt unserer kleinen Wanderung auf der brasilianischen Seite ist ein Steg, der uns mitten hinein in eine der Wasserterrassen führte. Hier kommen wir zum ersten Mal nahe an die Fälle heran und spüren den Spray des aufgewirbelten Wassers auf der Haut (und leider auch auf der Kamera).

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wieviel Wasser sich an diesem Tag die Fälle hinunterstürzt wird in dem kleinen Filmclip anschaulich.

Den Abschluss unseres Tages auf der brasilianischen Seite bildet der Blick vom Aussichtsturm, zu dem wir hinaufgingen. Von der Plattform hatten wir noch einmal einen umfassenden Blick über die Fälle und ihre gigantischen Ausmaße. Für mich waren die letzten Meter auf der Aussichtsplattform problematisch, weil ich durch das Eisenrost hinuntersehen konnte und dies bei meiner Höhenangst für einen wirklich sehr entspannten Moment sorgte. Aber was tut der Fotograf nicht alles für sein Bild (und sein Modell). 

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Es war von hier aus nicht mehr weit, bis zu der Stelle an der uns der Bus wieder aufnahm und uns in unser Hotel zurückbrachte. Den Nachmittag verbrachten wir am Pool.

Am nächsten Morgen fuhren wir wieder früh los, denn unsere örtliche Reiseleitung wollte gerne den „ersten Zug“ bekommen. So richtig konnten wir zu dem Zeitpunkt mit dieser Aussage nichts anfangen, spürten aber die Dringlichkeit ihres Wunsches. Wir kamen zur brasilianisch-argentinischen Grenze, mussten ein wenig warten und durften einreisen. Dann standen wir mit vielen anderen Besuchern in einer Schlange am Eingang und setzten uns sofort in Bewegung, als die Eingangstüren sich öffneten. Nach einigen hundert Metern strammen Morgenspaziergangs kamen wir an dem Bimmelbähnchen an, dass uns zu unserem ersten Aussichtspunkt bringen würde. Und hier sahen wir auch zum ersten Mal einige der kleinen Nasenaffen, die sich dort an die Besuchermassen gewöhnt hatten und zutraulich herumliefen. Astrid hat einen erwischt.

Unser eigentliches Ziel war die Aussichts-Plattform am Garganta del Diablo, dem Teufelsschlund. Um die Distanzen im Park einfacher zu überbrücken fährt ein kleiner Zug in regelmäßigen Abständen zwischen drei Bahnhöfen im Park hin und her. Er ist kostenlos und hat daher entsprechende Wartezeiten. Und hier erschloss sich auch die Aussage, den „ersten Zug“ zu bekommen. Wer den ersten Zug bekommt, ist auch als erstes auf der Aussichtsplattform. Vorher mussten wir aber einige hundert Meter auf Stegen mit rutschigen Metallgittern zurücklegen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Als wir auf der Plattform ankamen, erschloss sich, warum dieser Wasserfall so heißt. Mit unglaublicher Wucht donnert das Wasser über die Kante in eine Schlucht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Mit 14 Kaskaden, die über 80 Meter in einen wolkigen Nebel stürzen, während sie auf das schäumende Wasser treffen, ist Garganta del Diablo einer der beeindrucktesten der Iguazu-Fälle. Und im Gegensatz zu gestern sind wir heute nicht in der Mitte des fallenden Wassers sondern an seinem oberen Ende.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Auch hier hilft ein kleines Filmchen, die Wucht des Wassers und des Sprays zu verstehen. In der Mitte des Clips sieht man übrigens auf der anderen (brasilianischen) Seite die Aussichtsplattform, auf der ich mich gestern noch gefürchtet habe.

Die Gischt spritzte so heftig, dass wir innerhalb von Sekunden durchnässt waren. Mir wurde angst und bange um meine Kamera, die ja nun nicht abgedichtet war und die dem gleichen Spray ausgesetzt war. 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Aber Bilder wollte ich ja nun auch machen. Die Kamera hatte beim Film und bei den Bildern viel Wasser abbekommen und der automatische Objektivdeckel stellte daraufhin die Zusammenarbeit ein. Nachmittags habe ich ihn aber trocknen können und nun schließt er wieder. Das folgende Bild zeigt den nassen Fotografen, dem man seine große Freude über die Bedingungen sichtlich ansieht.

Danach gingen wir wieder über die Stege zurück und von dort zu Fuß weiter zu den nächsten Aussichtspunkten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unterwegs konnten wir Kapuzineraffen beobachten, die sich genauso wie die Nasenaffen mit den Menschen arrangiert haben und nicht sehr scheu sind.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir liefen weiter auf Waldwegen und kamen immer wieder an Abbruchkanten heran, die uns besondere Ausblicke boten. Der Reiher im Vordergrund hatte es eigentlich auf Fische abgesehen, fand aber dann eine Eidechse im Ufergebüsch auch interessant.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Allerdings fraß der Reiher sie nicht direkt dort, sondern nahm sie mit in die Mitte des Flusses, so wie er es von gefangenen Fischen gewohnt ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Es gab aber auch Lebewesen dort im Regenwald, die wir nicht direkt streicheln wollten, als wir sie sahen. Das Exemplar auf dem nächsten Bild hatte (mit Beinen) mindestens die Größe einer Männerhand. Wahrscheinlich war die Spinne sogar noch größer, denn in meiner Erinnerung war alleine der Körper fast so groß wie mein Zeigefinger.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wer mehr Bilder von den vielfältigen und beeindruckenden Kaskaden sehen möchte, mag sich im Bilderordner umsehen. Hier im Blog endet dieser Tag mit der Rückfahrt per Bimmelbahn, der Busfahrt zum Hotel und einem wieder einmal entspannten Nachmittag im Hotel.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am nächsten Tag flogen wir nach Sao Paulo und hatten dort ca. 10 Stunden Aufenthalt, bevor es weiter ging nach Frankfurt. Anja hatte für uns eine Stadtrundfahrt organisiert, wodurch uns die Zeit nicht lang wurde. Hier stehen wir vor einem Fußballstadion in dem schon Pele gespielt hat, wie uns ein Schild erläuterte.

Die Stadtrundfahrt endete in einem Hotel, wo wir ein ausgezeichnetes Abendessen bekamen. Dann ging es zum Flughafen und wir flogen in 11 Stunden (mit reichlich Rückenwind) nach Frankfurt.

Epilog:

In Frankfurt erhielten wir unser Gepäck und ich wunderte mich, wieso der Reißverschluss der Reisetasche einige Zentimeter offen stand. Nicht gut zugemacht, dachte ich mir und vergaß die Sache auch sofort wieder. Zu Hause stellten wir dann fest, dass das Schloss geknackt und die Reisetasche durchsucht war. Zunächst dachten wir an banalen Diebstahl; aber es fehlte nichts. Offensichtlich hatten die verschiedenen Schachteln und Döschen, die verpackten Süßigkeiten (noch vom Schiff) und Münzgeld in einer Börse den Zoll oder die Drogenpolizei beim Durchleuchten aufmerksam werden lassen. Hier das geknackte Schloß.

Mehr Bilder gibt es hier:


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