Nebel am Vulkan und eine denkwürdige Sesselliftfahrt

May 24, 2022

Am heutigen Morgen verließen wir unser Hotel in San Giovanni Rotondo und machten uns auf den Weg nach Kampanien. Gleichzeitig verabschiedeten wir uns von Rachele, denn in der Region um Neapel herum, würden wir von Florian betreut werden, den wir auf halber Strecke an einer Bushaltestelle aufgabelten. Wir fuhren von dort aus direkt zum Vesuv, hatten auf halber Höhe ein gutes Mittagessen und kamen schließlich mit dem Bus am Endpunkt der Straße an.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Vesuv ist ein aktiver Vulkan  am Golf von Neapel nur neun Kilometer von der Stadt Neapel entfernt. Der Berg ist heute 1281 Meter hoch. Er besteht aus den Resten eines früher wesentlich höheren, älteren Schichtvulkans, des Somma, dessen Spitze bei seinem letzten Ausbruch 79 n. Chr. zu einer Caldera eingestürzt ist, und dem im Inneren des Einsturzbeckens neugebildeten Kegel des „eigentlichen“ Vesuv. Leider war es an diesem Tag neblig und wolkig sodass die Aussicht nach unten aber auch später in den Vulkantrichter begrenzt war.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Vom Bushaltepunkt machten wir uns zu Fuß an den Aufstieg, der ungefähr 45 Minuten dauerte. Der Weg war steil, bestand im Wesentlichen aus Schotter und schlängelte sich in Serpentinen an der Außenseite des Kraters nach oben. Ich war froh, dass ich meine Wanderstöcke hatte, die eine wirkliche Hilfe waren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unser neuer Reiseleiter hatte uns versichert, dass der Vulkan heute nicht ausbrechen würde, was wir sehr beruhigend fanden. Denn tatsächlich ist der Vesuv ein sehr aktiver Vulkan, der regelmäßig ausbricht. Mittlerweile hatten wir den Kraterrand erreicht und konnten ein erstes Mal hineinsehen, wenn die Nebelfetzen es erlaubten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Mitte März 1944 brach der Vesuv zum vorerst letzten Mal aus. Die Phase höchster Aktivität vom 18. bis zum 29. März war von Lavaflüssen und starken pyroklastischen Niederschlägen begleitet, auch eine Lavafontäne und kleinere pyroklastische Ströme traten auf.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Trotz Evakuierung von 12.000 Personen fanden 26 Menschen dabei den Tod, die Städtchen Massa di Somma und San Sebastiano wurden zum wiederholten Male nahezu vollständig unter Lavamassen begraben. Heute jedoch blieb er friedlich und wir trauten uns am Rand des Kraters ein Selfie zu machen.

Da wir für den Aufstieg und Abstieg ein Zeitfenster von zwei Stunden hatten, machten wir uns bald wieder an den Abstieg. Der Bus sammelte uns wieder ein und wir fuhren nach Sorrent, wo wir die nächsten und letzten fünf Nächte unserer Reise wohnen würden.

Am nächsten Tag hatten wir kein Programm, sondern frei. Wir fuhren nach einem späten Frühstück mit dem Hotel-Shuttlebus in die Stadt hinunter und bummelten zunächst durch die Fußgängerzone. Dann suchte und fanden wir auch die stillen Gassen neben der Einkaufsstraße und so entstand dieses Bild.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Stadt liegt über schwarzen Steilklippen aus dunklem vulkanischem Gestein auf einer Tuffsteinterrasse. Der Abstieg von dem Plateau hinunter zum Hafen ist steil, aber wegen des Höhenunterschiedes ist auch die Aussicht über den Hafen von oben beeindruckend.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach einer gemütlichen Kaffeepause fuhren wir mit dem Hotel-Shuttlebus wieder ins Hotel zurück und verbrachten den Nachmittag am Pool. Vom Balkon unseres Hotelzimmers hatten wir in den nächsten Tagen den dicken Vulkan immer im Blick.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Schnellboot nach Capri. Die Spitze der Halbinsel von Sorrent liegt nur etwa 5 km von der Insel Capri entfernt, das vom Hafen Marina Piccola bequem erreicht werden kann. Mit einem der vielen Kleinbusse fuhren wir nach Anacapri hinauf. Anacapri ist eine der beiden Ortschaften auf der Insel. Der im tiefer gelegenen Teil der Insel gelegene Ort heißt Capri. Unser erstes Ziel bei der Führung war die Villa San Michele in Anacapri.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Villa San Michele ist eine Villa, die der schwedische Armen- und Modearzt und Schriftsteller Axel Munthe in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Anacapri auf der Insel Capri errichten ließ. Die Villa und ihr Bau sind ein zentrales Thema des Bestsellers „Das Buch von San Michele“ von 1929.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Munthe erfüllte sich damit einen Traum, den er jahrelang gehegt hatte, seitdem er die Ruine einer kleinen Kapelle auf seinem späteren Grundstück gesehen hatte. Sie liegt in einer Gegend, wo die römischen Kaiser, insbesondere Tiberius, einst ihre Villen besaßen, wie auch Munthe in seinem Buch erwähnt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Munthe sammelte dort antike Kunstschätze und richtete in der Umgebung ein Vogelschutzgebiet ein, nachdem er gesehen hatte, welche Ausmaße die Jagd auf Singvögel auf der Insel hatte. Auch andere Tiere, unter anderem einen Affen, hielt der exzentrische Tierschützer auf seinem Grundstück.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Aufgrund von Munthes Testament gehört die Villa San Michele heutzutage dem schwedischen Staat. Sie ist eine berühmte Touristenattraktion und steht kulturellen Veranstaltungen offen. Gleichzeitig hat man von hier oben eine gute Aussicht über diesen Teil der Insel.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach der Besichtigung hatten wir Mittagspause und die nutzten wir, um mit dem Sessellift zum Monte Sollaro hoch zu fahren. Der Capri Travel Guide meint dazu: „Der einzigartige Panorama-Sessellift zum Monte Solaro in Anacapri ist ein besonderes Erlebnis. Ruhe und Natur wird Sie umgeben! Die Sesselliftfahrt ist wohl das schönste Erlebnis auf dieser Insel.“

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Irgendetwas hatte ich wohl falsch verstanden. Beim Einsteigen in den Korbsessel bekam ich das linke Bein nicht schnell genug hoch und der Fuß klemmte zwischen Korbsessel und Boden ein. So wurde ich einige Meter über den Betonboden geschleift, bis der Korb Höhe gewann und der Fuß frei wurde. Glücklicherweise war nichts gebrochen, nur Wadenmuskel und Bänder im Fuß wurden überdehnt. Oben dann konnte ich – leicht lädiert – die Aussicht betrachten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Astrid hatte in ihrem Rucksack Brot und Käse mitgenommen. Wir fanden eine gute Sitzgelegenheit mit Aussicht und hatten so ein feines Mittagessen.

Rückwärts ging die Fahrt mit dem Sessellift unfallfrei von statten. Diesmal fuhr ich vor und Astrid gab von außen Kommandos, welche Körperteile ich wann nach hinten (Po) oder nach oben (Füße) nehmen sollte und so funktionierte Alles wie es sollte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unten stand ein kräftiger Personenbeweger und wuchtete mich aus dem Korbsessel. Was für ein Erlebnis. Danach bot Florian noch eine Wanderung entlang der Küste in Richtung der flegräischen Felder an, auf die ich nach diesem Erlebnis aber verzichtete.  Astrid wanderte mit, deshalb gibt es auch Bilder von diesem Teil der Küste.

Danach fuhren wir mit dem Schnellboot wieder zurück nach Torrent.

Mehr Bilder gibt es hier:

 


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