Von Grotten und einem vergessenen Schlüssel

May 24, 2022

Der heutige und der morgige Tag sollten (vom Programm her) recht entspannt ablaufen. Wir fuhren mit dem Bus in die malerische Gegend des Gargano, des Sporn des italienischen Stiefels. Diese Landzunge reicht bis zu 65 Kilometer weit ins Meer hinein und bietet malerische Ausblicke.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir fuhren weiter bis Vieste und erkundeten die Stadt zu Fuß. Die kleine Stadt mit knapp 14.000 Einwohnern war einst ein Fischerdorf und ist nun stark vom Tourismus geprägt. Das Städtchen, das auf einem felsigen Vorgebirge am äußersten Ostrand des Gargano gelegen ist, besteht aus einem auf der Felsspitze San Francesco gelegenen alten Ortskern, der typisch mittelalterlich ist und einem modernen Teil, der sich entlang der Küstenlinie zwischen den Stränden von San Lorenzo im Nordwesten und Castello im Süden entwickelt hat.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Erosion hat den Kalkstein der umgebenden Küste stark umgeformt. So sind an verschiedenen Orten eigenwillig geformte Felsen, Grotten und Bögen zu sehen. Auf dem Weg ins alte Zentrum kamen wir an dieser Steilküste vorbei.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach einer kurzen Führung wurden wir frei gelassen und liefen durch die alten Gassen und schauten in die abgelegenen Winkel, die alle ungewöhnlich ruhig dalagen. Nun, ist ja noch früh dachten wir.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wie wir uns geirrt hatten, erfuhren wir, als wir zum Hauptplatz kamen, wo wir auf viele Einheimische trafen, denn gleich sollte hier die große Prozession durchlaufen. Wir hatten uns in einem kleinen Café mit Caffè Americano gestärkt und nahmen noch ein Eis auf die Hand mit.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann begann das Spektakel und gleichzeitig endete unser Freigang. Der Treffpunkt lag jedoch auf der anderen Seite der Straße, ca. 100 Meter weiter oberhalb. Während der Prozession die Straße zu kreuzen, war verboten; ich habe mir bei einem Versuch einen deutlichen Rüffel eingefangene. Also warteten wir diesseits um nach der Prozession ins Jenseits zu wechseln. Oder wenigstens auf die andere Straßenseite.

Danach fuhren wir mit dem Bus in Richtung des Nationalpark Gargano in den Umbra-Wald. Hier suchten und fanden wir einen Rastplatz, denn Giovanni, unser Busfahrer, hatte zum Mittagessen Busforelle zubereitet, also Bockwurst mit Brot. Wir hatten eine feine Mittagspause.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann fuhren wir weiter durch Nationalpark Gargano, der bekannt für seine alten Pinienwälder ist. Das Gebiet des Nationalparks umfasst eine Fläche von knapp 120.000 Hektar. Er schließt das Naturschutzgebiet Foresta Umbra (italienisch ‚dunkler Wald, schattiger Wald‘) ein, das von Buchenwäldern dominiert wird und in dem wir uns befanden. Wir hielten an, stiegen aus und schlenderten durch die Natur.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unser nächstes Ziel war die Stadt Monte Sant Angelo, ein Ort mit ca. 12.000 Einwohnern. Das Kastell auf dem nächsten Bild wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts durch den Bischof von Benevento, Orso I. erbaut. Die Stadt selbst wurde um das Jahr 1000 gegründet.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Von 1086 bis 1105 bildete Monte Sant’Angelo die Hauptstadt eines weitläufigen Besitztums der Normannen, die sich Anfang des 11. Jahrhunderts in Apulien. Im 17. Jahrhundert wurde Monte Sant’Angelo Teil des Königreiches von Neapel, zu dem es bis zur Vereinigung Italiens im 19. Jahrhundert gehörte. Wir liefen durch das Städtchen und auf den achteckigen Glockenturm von San Michele zu.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA San Michele – die Hauptkirche von Monte Sant’Angelo – ist eine Grottenkirche – eine Kirchenform, welche die Normannen in den neu eroberten Gebieten besonders bevorzugten. 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Was oben auf der Bergspitze zu sehen ist, ist nur der achteckige Glockenturm der Kirche (1273/74) und die zweiteilige Eingangshalle (1395). Die Kirche selber liegt im Innern des Berges. Wir gingen durch die geöffnete Tür und stiegen hinab. Es waren viele Stufe, die tief hinein in den Berg führten. Das nächste Bild zeigt nur den letzten Rest des Weges.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Grotte ist aus dem Fels gehauen und enthält eine Anbetungszelle, in der eine Statue des Erzengels Michael verehrt wird. Die Verehrung der heiligen Erzengel in der lateinischen Kirche, die ab dem 6. Jahrhundert aus Ostrom übernommen wurde, soll ihren Ausgangspunkt hier in der Erscheinung des Erzengels Michael am 8. Mai 492 gehabt haben, also nur kurz nach dem endgültigen Untergang des Römischen Reiches im Jahr 476.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach dem Vorbild dieses ersten Heiligtums des Erzengels Michael verbreitete sich der Überlieferung nach seine Verehrung bis nach Nordfrankreich in der Normandie, wo im Jahr 708 auf dem Mont Saint-Michel eine ebenfalls dem Erzengel geweihte Abtei errichtet wurde.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Weg zurück war einfacher, es fuhr ein Aufzug. Astrid hatte sich für den Rückweg zu Fuß entschieden, sodass wir uns erst wieder an der Oberfläche trafen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Am nächsten Morgen ging es früh los, schon um kurz nach sieben fuhr der Bus nach Termoli. Dort wartete das Schiff auf uns, um zu den Tremiti Inseln überzusetzen. Unser Ziel war die Hauptinsel San Domino.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Kapitän entschied wegen Wind oder Seegang ca. 40 Minuten verspätet abzufahren. Die Zeit hätten wir gerne bei Frühstück drangehangen. Auf San Domino angekommen tauschten wir das Schiff gegen ein Boot und tuckerten an der Küste entlang.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Tremiti-Inseln, sind eine Inselgruppe, die in der italienischen Adria im Bereich der Region Apulien liegt, 12 Seemeilen nördlich der Gargano-Halbinsel und 24 Seemeilen östlich der Küste vor Molise.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Archipel mit einer Gesamtfläche von etwa drei Quadratkilometern bildet die gleichnamige Gemeinde mit 458 Einwohnern. Unterwegs fand unser Bootsführer einige Grotten, in die er soweit es ging hineinfuhr.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Archipel besteht aus insgesamt fünf Inseln. Bewohnt sind lediglich San Domino und San Nicola. Unser nächstes Ziel war San Nicola und dort legten wir an.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Insel hat eine Fläche von 42 Hektar. Auf der ganzen Insel wohnen 131 Einwohner. Unser Ziel laut Reisebeschreibung war „die herrliche Kirche Santa Maria al Mare“ zu besichtigen. Es war nicht schwierig sie zu finden. Hier ist sie.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Viel schwieriger war es den Schlüssel zu finden, um die Türe zu öffnen. Auf einmal entspann sich ein Wortgefecht zwischen Rachele, unserer Reiseleitung und dem regionalen „Schlüsselbewahrer“, der es offensichtlich versäumt hatte, den Schlüssel von zu Hause auf diese kleine Insel mitzubringen, um uns aufzusperren. Ersatzweise gingen wir ein wenig auf Erkundungstour.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Von San Nicola fuhren wir mit einem anderen kleinen Boot wieder zurück nach San Domino. Wirklich ärgerlich war, dass nun der Kapitän des großen Fährschiffes auch noch entschieden hatte wegen Wind oder Seegang oder einem sonstigen Grund zwei Stunden früher zurückzufahren. Die Zeit reichte noch für ein Mittagessen auf der Hauptinsel mit einem letzten Blick auf San Nicola, dann ging es zurück ins Hotel.

Mehr Bilder gibt es hier:

 

 

 


Schlüsselwörter
Archiv
Januar (10) Februar März (1) April (1) Mai Juni (2) Juli (12) August September Oktober (7) November Dezember
Januar Februar März April Mai (12) Juni (1) Juli (2) August September Oktober November (9) Dezember (1)
Januar Februar März (5) April Mai Juni Juli (11) August September Oktober November (1) Dezember
Januar Februar (9) März April Mai Juni Juli (8) August September Oktober (9) November Dezember
Januar Februar März (7) April Mai Juni (2) Juli (1) August (1) September Oktober (1) November (2) Dezember
Januar (1) Februar März April Mai Juni Juli (3) August (2) September Oktober (1) November Dezember (2)
Januar Februar März (1) April Mai (9) Juni (1) Juli August September Oktober (1) November Dezember
Januar (5) Februar März (1) April Mai (9) Juni (1) Juli August September Oktober November (6) Dezember
Januar Februar (1) März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember