eine andere Art zu leben

An diesem Morgen stand ein Besuch in einem Himbadorf an. Als Himba wird ein im Norden Namibias und im Süden Angolas lebendes Hirtenvolk bezeichnet. Sie gelten als letztes (halb)nomadisch lebendes Volk Namibias. Wir kamen nach kurzer Fahrt an der äußeren Dorf (Kral) Umfassung an und betraten vorsichtig die „Dorfmitte“.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Himba wanderten als Teil der Vorfahren der heutigen Herero im 15./16. Jahrhundert aus dem heutigen Botswana in das Gebiet des heutigen Namibia ein. Sie lebten als nomadische Jäger und Sammler. Die Himba sind heute Viehzüchter und im Besitz größerer Rinder- und Ziegenherden, mit denen sie auf der Suche nach guten Weideplätzen durch das Kaokoveld ziehen. Auch deshalb waren im Dorf nur Frauen und Kinder anzutreffen, die Männer waren mit ihrem Vieh unterwegs.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Es war für mich sehr ambivalent innerhalb der Dorfeinfassung umherzulaufen und zu fotografieren, weil das Absurde der Situation so offensichtlich war und doch die Menschen dort auf Grund ihres sichtbar vollkommen anderen Lebensentwurfes einfach von mir abgelichtet werden mussten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Frisuren bezeugen den sozialen Stand eines Gemeinschaftsmitglieds. Mädchen tragen ihr Haar vor der Pubertät in langen, mit Perlenschnüren verzierten und ins Gesicht fallenden Fransen. Verheiratete Frauen haben ihr Haar in meist mehr als schulterlangen, gedrehten und mit Ocker eingeriebenen Zöpfen zusammengefasst. Hier also eine verheiratete Frau:

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Aus unserer Sicht stellt die Wasserarmut der Gegend und der Himba ein Problem dar. Sind wir es doch gewohnt, Wasser immer und überall und in großer Menge zur Verfügung zu haben.

Wir benutzen mehrere Liter Wasser nur zu dem Zweck unser "kleines Geschäft" in den Abwasserkreislauf zu spülen. Himba benutzen Wasser nur zum kochen und trinken. 

Zwar werden Kinder mit Wasser gewaschen, bei Himba nach der Pubertät ist Waschen des Körpers , baden oder duschen, wie wir es tun, nicht mehr üblich. Sie haben dafür Ihre ganz eigene Art der Hygiene entwickelt, wie Astrid in einer der Hütten vorgeführt bekam. Es wird ein schwelendes Feuer mit Kräutern entzündet und der Rauch wird an die Körperstellen gebracht, die wir waschen würden. Auf diesem Bild hockt die Himba über ihrem Rauch und reinigt, was ihr notwendig erscheint.

So sonderbar uns dies vorkommt, genauso sonderbar empfinden die Himba unseren vollkommen sorglosen Umgang mit dem seltenen Wasser.

Besonders auffällig ist die rote Farbe der Haut. Sie beruht auf einer fettigen Creme, mit der sich Männer und Frauen einreiben. Sie verleiht ihnen nicht nur eine rote Hautfarbe, sondern schützt auch vor dem extrem heißen und trockenen Klima des Kaokolands und vor Stechmücken. Sie besteht aus Butterfett und Ockerfarbe.

Ich habe wohl noch nie ein Bild aufgenommen, dass Stolz, Würde und Mutterliebe gemeinsam besser ausdrückt als dieses hier.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Allmählich trafen immer mehr Himbafrauen auf dem Dorfplatz ein und setzten sich mitsamt der mitgebrachten Tüten und Taschen in einem großen Kreis. Erst jetzt verstand ich, was hier vorging. Es wurde ein Markt eröffnet mit Ketten, Schnitzarbeiten und allerlei Selbstgemachtem. Die erwartete Kundschaft bestand alleine aus uns 23 hellhäutigen Gästen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Zum Abschluss gab es noch eine improvisierte, aber fröhlich vorgetragene Tanzvorführung. Klick für Film ab:

Zurück im Hotel hatten wir den Nachmittag frei und sprangen in den Pool mit seiner besonderen Lage und Aussicht. Der Kontrast in den Lebensformen und in der Bedeutung sowie Verwendung von Wasser hätte kaum deutlicher ausfallen können.

Mehr Bilder gibt es hier: