Mailand
Am nächsten Morgen hatte es endlich aufgehört zu regnen. Zwar blieb der Himmel bewölkt, aber wenigsten war es trocken und sollte es auch bis zum Nachmittag bleiben. Wir bestiegen den Bus und fuhren nach Mailand, unserem heutigen Ausflugsziel. Dort angekommen wurde ein biologischer Stopp unaufschiebbar und der ganze Bus machte sich auf die Suche. So liefen wir an der Basilika S. Ambrogio vorbei, ohne zu ahnen, dass wir dort gleich hineinwollten.
Von den beiden Lokalen, die unser Reiseleiter in der Nähe der Ausstiegsstelle kannte, hatte eines geschlossen und das andere konnte unsere ganze Busladung nicht aufnehmen. Wir gingen also alleine auf die Suche und fanden eine kleine Bar mit angeschlossener Toilette. Wie es der Anstand dort in Italien erfordert, bestellten wir zunächst zwei Cafe´ um dann …..Das Problem war nur, dass die Maschine, die den Cafe´ herstellt, defekt war. Dann eben ohne Bestellung und zum Ausgleich ließen wir etwas Geld auf dem kleinen Teller und gingen erleichtert zum Eingang der Basilika.
Die Basilika Sant Ambrogio ist eine der bedeutendsten und ältesten Kirchen Mailands. Die Ursprünge gehen bis in das Jahr 379 und die römische Herrschaft in der Lombardei zurück. Sant Ambrogio ist eine der 5 vom Heiligen Ambrosius geweihten romanischen Kirchen.
Die Innenausstattung der Basilika ist beeindruckend. Dominant im Kirchenraum steht die Kanzel. Sie wurde zwischen 1204 und 1212 nach einem Gewölbeeinsturz aus Fragmenten über einem um 390 geschaffenen frühchristlichen Sarkophag neu errichtet.
Danach sammelten wir uns vor der Basilika und gingen hinüber zum Mailänder Dom, der nicht weit entfernt war. Hier setzten unsere Erinnerungen ein, denn während einer früheren Blitz-Reise in die Toskana hatten wir bereits einen Halt in Mailand eingelegt. Der Dom zeigte sich unverändert, allerdings waren die Sicherheitsmaßnahmen erheblich verstärkt. Glücklicherweise bekamen wir einen Gruppenzugang und mussten nicht die ganze Schlange abarbeiten.
Der Fläche nach ist der Mailänder Dom nach dem Petersdom und der Kathedrale von Sevilla die drittgrößte Kirche und der umfangreichste Marmorbau der Welt. 1386 in gotischen Formen begonnen, war der Dom bei der Schlussweihe 1572 noch nicht vollendet und bekam erst ab der napoleonischen Zeit seine heutige Fassade.
Der Innenraum beeindruckt durch seine schiere Größe und die Wucht der Säulen. Der ganz regelmäßige Grundriss hat die Form eines lateinischen Kreuzes. Die Grundmaße der fünf Schiffe des Langhauses, des dreischiffigen Querhauses und des von Sakristeien flankierten Umgangschors nach französischem Vorbild folgen festen Maßverhältnissen: Mittelschiff und Vierung sind doppelt so breit wie jedes der quadratischen Seitenschiffe.
Die Glasfenster befinden sich in unterschiedlich gutem Erhaltungs- und Ergänzungszustand. Sies ind aber teilweise bereits im 14. Jahrhundert entstanden und sind - für Italien ziemlich ungewöhnlichen – recht großformatig.
Leider war unsere Zeit begrenzt und so fanden wir uns nach und nach wieder im Außenbereich ein. Ich blieb beim Weg hinaus, an der Statue des lebendig gehäuteten Bartholomäus hängen, deren Anblick mich gleichermaßen erschreckte und faszinierte.
Unser nächstes Ziel war das Castello Sforzesco. Das mächtige von Zinnen gekrönte Kastell wurde ab 1450 von Francesco I. Sforza an der Stelle der in den Jahren 1360–1370 erbauten und im Jahre 1447 zerstörten Burg der Familie Visconti gebaut. An der Anlage haben zahlreiche Architekten gearbeitet und umgebaut.
Die Lage des Kastells im Verlauf sowohl der mittelalterlichen als auch noch der barock erweiterten Mailänder Stadtbefestigung begünstigte die strategische Situation nicht nur für die Abwehr äußerer Feinde, sondern auch gegen innerstädtische Aufstände. Mit ihrem quadratischen Grundriss folgt die Anlage dem Schema des römischen Castrums. Runde Ecktürme mit flankieren die etwa 20 m hohe, geböschte Ziegelmauer, dem einst noch ein Wassergraben vorgelagert war.
Wir liefen im Kastell umher und schauten immer wieder mal zu Himmel hoch, denn es zog sich unmissverständlich zu und wurde dunkler. Schließlich machten wir uns auf den Weg zur Scala, unserem letzten Programmpunkt. Und genau in diesem Augenblick fing es an zu regnen. Wir flüchteten in die große Einkaufspassage. Auf diese Idee waren aber auch viele andere gekommen, deshalb war es recht belebt.
Die von dem Architekten Giuseppe Mengoni 1864 entworfenen Gebäude sind üppig mit Stuck, Fresken und Marmor dekoriert. Die Passage besteht aus zwei sich kreuzenden Armen, die von einem tonnenförmigen Glasdach überspannt werden. Am Schnittpunkt der Galerien befindet sich ein achteckiger Platz mit 39 Metern Durchmesser. Die Glaskuppel über diesem Oktogon erreicht eine Höhe von 47 Metern. Mitten auf diesem Platz stand ich und machte diesen kleinen Film.
Später gingen wir die wenigen Meter zur Scala hinüber und reihten uns in die Schlange der im Regen Wartenden ein. Das Teatro alla Scala in Mailand, wie die das Haus mit vollem Namen heißt, ist eines der bekanntesten und bedeutendsten Opernhäuser der Welt. Es liegt an der Piazza della Scala, nach der das Opernhaus benannt wurde. Die Scala bietet Platz für 2.030 Zuschauer.
Schließlich wurden wir eingelassen, konnten durch die Säle schlendern und die alten Plakate bestaunen, die immer noch für lange vergessene Aufführungen werben.
Danach fuhren wir zurück in unser Hotel in Baveno.
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