Oporto
Bald sollte die Reise an den Douro beginnen, als sich die Meldungen über Streiks und Verzögerungen am Flughafen Madrid häuften. Die Sicherheitsabfertigung ging über Ostern in einen unbefristeten Ausstand. Zwar wollten wir nach Porto und nicht nach Madrid, allerdings führte uns unser Flug mit Iberia über deren Drehkreuz, und das ist nun einmal Madrid. Wir hatten eineinhalb Stunden Zeit zwischen den Flügen und dachten mit Schrecken an lange Abfertigungsschlangen und verpasste Flüge. Nur zu gut erinnerten wir uns noch an den Flug nach Santiago de Chile vor ungefähr zehn Jahren, als 4 Stunden Aufenthalt in Sao Paulo fast zu kurz waren und wir nur mit Glück und in letzter Minute den Anschlussflug erreichten. Mit leicht mulmigem Gefühl stiegen wir in Madrid aus dem Flieger, orientierten uns kurz am Gate, gingen 150 Meter nach links und standen am Abfluggate. Wir mussten nicht erneut durch die Sicherheitskontrolle, alles war vollkommen entspannt. So kamen wir in Porto an, wurden zum Anleger gebracht, bezogen unsere Kabine und machten einen ersten Erkundungsspaziergang am Abend.
Für den nächsten Tag hatten wir keinen Ausflug gebucht, sondern wollten Porto alleine erleben. Wir hatten noch gute Erinnerungen an die Stadt, die wir bei unserer ersten Portugal-Rundreise in 2011 kennengelernt hatten. Vom Schiff aus hatten wir einen recht ordentlichen Hügel zu überwinden bis wir auf der anderen Seite an der großen Brücke ankamen, die wir bisher immer nur von unten gesehen hatten. Wir gingen langsam hinüber und genossen die Aussicht auf die Stadt, die in der Morgensonne lag.
Porto ist nach Lissabon die zweitgrößte Stadt Portugals. Ihr Name, der im Deutschen wörtlich Hafen heißt, liegt an der Atlantikküste am Nordufer des dort mündenden Douro. Sie hat 238.000 Einwohner und ist Hauptstadt des gleichnamigen Distriktes. Auf dem nächsten Bild kann man den Fluss in seiner Breite an dieser Stelle gut erkennen.
Im Englischen, seltener auch im Deutschen, ist für Porto die Bezeichnung Oporto noch üblich. Diese entstammt einem Missverständnis durch englischsprachige Hörer, die den in der portugiesischen Sprache dem Namen Porto vorangestellten männlichen bestimmten Artikel „o“ als Teil des Städtenamens begriffen. Hieran erinnert der Titel dieses Posts.
Ein bisschen sonderbar war mir schon in der Höhe der Brücke Ponte Luiz I., insbesondere da man zwischen den auch darüber laufenden Gleisen der Straßenbahn bis hinunter zum Fluss sehen konnte, aber wir kamen unfallfrei auf der anderen Seite an. Wir gingen noch ein Stück die Straße hinauf und betraten die Se do Porto. Se bedeutet nichts anderes als Sitz und steht für den Bischofssitz, der mit der Kathedrale von Porto verbunden ist.
Aber wir blieben nur kurz, denn wir wollten uns durch die Stadt treiben lassen und das möglichst nicht nur an den touristischen Orten. Erst einmal blieb es jedoch touristisch, denn am Praca do Municipio kamen die Erinnerungen hoch. Haben wir nicht damals 2011, auch hier..oder nicht, …doch da haben wir 2011 auch schon gestanden. Etwas wieder zu erkennen und die alten Erinnerungen heraus zu kramen macht immer wieder Freude.
Wir gingen weiter durch die Straßen und Gassen bis wir zur Rotunda do Boavista kamen. Die Säule steht in einem Parkähnlichen Kreisverkehr mit mehr als 100 Metern Durchmesser, der ringsherum mit Bäumen bestanden ist und bei den warmen Temperaturen ansprechenden Schatten bot.
Dann drehten wir um und ließen uns durch die kleinen Straßen und Gassen treiben, so langsam auch auf der Suche nach einem Lokal für die Mittagspause. Wir wollten ein Lokal finden, dass von Einheimischen zu deren Mittagspause besucht wird du nicht nur für Touristen aufmacht. Wir mussten ein wenig suchen und auch wieder ein Stück zurückgehen, als wir uns dem touristischen Gebiet zu sehr genähert hatten, aber dann fanden wir genau was wir suchten. Wir waren die einzigen auswärtigen Gäste im Lokal. Für Astrid gab es eine Gemüsesuppe und das Gericht des Tages, ich hatte Kabeljau mit hauchdünn geraspelten frittierten Kartoffelscheiben und einen Salat. Dazu zwei Mineralwasser und eine Flasche Vinho Verde.
Gestärkt gingen wir zum Fluss hinunter und trafen unterwegs auf den großen Porto-Schriftzug. Leider war er sehr umlagert, weil viele Touristen sich dort ablichten wollten. Ich lotste Astrid auf die andere Seite des Schriftzugs, von wo sich der Name der Stadt als „otroP“ las und machte das nun folgende Bild ohne störendes Beiwerk. Photoshop half zu Hause, das Bild zu spiegeln und so sitzt Astrid wieder vor „Porto“. Und dass Astrid nun durch diesen kleinen Trick auch auf links gekrempelt ist, fällt gar nicht auf.
Als wir am Fluss ankamen war dort lebendiges Leben und wir schlenderten durch die Sonne und fingen an uns Gedanken zu machen, wie wir denn wieder auf die andere Seite des Flusses kommen würden. Wir mussten über die Brücke, aber wie kommen wir dort wieder hoch?
Schließlich fanden wie einen Weg durch viele verwinkelte Gassen und steile Treppen, der uns fast am diesseitigen Ende der Brücke ankommen ließ. Allerdings war der Aufstieg richtig anstrengend und wir waren froh, als wir oben waren. Astrid trug unseren Wasservorrat tapfer durch den ganzen Tag, so dass wir immer mal wieder Trinkpausen einlegen konnten.
Dann gingen wir über die Brücke zurück den Hügel auf dieser Seite weiter hoch und auf der anderen wieder hinunter und fanden unser Schiff, dass auf uns gewartet hatte, weil wir ja erst am nächsten Tag ablegen wollten. Zum Abend hin gab es einen freundlichen Sonnenuntergang,
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