Negativ nach Bayern

November 13, 2020

Es sollte unser zweiter Versuch werden, Nepal kennenzulernen. Den Ersten - vor zwei Jahren - mussten wir ja wegen meiner Fahrradfahrkünste absagen. Und diesmal kam uns die Corona Pandemie dazwischen. An eine Flugreise nach Asien war nicht zu denken. Dann also Deutschland, dachten wir uns und planten eine Woche Urlaub im Bayerischen Wald und auf dem Hinweg eine Übernachtung in Rothenburg. Wir hatten uns Rothenburg schon vor einigen Jahren von Franken aus angesehen, jedoch war uns seinerzeit die Sicht durch Horden asiatischer Touristen verstellt. Das sollte nun anders sein. Als Hotel hatten wir uns den Markusturm herausgesucht; sehr zentral gelegen und eine gute Wahl, wie sich herausstellte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Vor den Start in den Urlaub hatte jedoch Herr Söder den Abstrich – natürlich mit negativem Ergebnis - gestellt. Ohne Negativ-Attest kein Urlaub in Bayern, wenn man aus einem Risikogebiet kommt, so die Regel. Risikogebiete kommen und gehen, dachten wir …..wird schon so bleiben, wie es zuletzt war. Vier Tage vor der Reise riss der Kreis Mettmann jedoch die magische Inzidenzgrenze und Astrid organisierte einen Abstrich für uns Beide. Am nächsten Tag kam das Ergebnis - NEGATIV, wie schön.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am 16. Oktober fuhren wir nach dem Frühstück los und nach der ersten Kaffee- Toiletten- Streck- und Dehnpause an einer Raststätte vermeldeten die Nachrichten im Radio, dass die Testpflicht in Bayern ab Morgen nicht mehr gelten soll. Wenn das nicht das perfekte Timing war. Danke Herr Söder, dass wir vorher noch einen Test machen (und bezahlen) durften. Aber schließlich kamen wir in Rothenburg an.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir bezogen das Hotel und hatten die Wahl zwischen vier verschiedenen Zimmern. Alle waren neu renoviert und die Wahl war gar nicht so einfach. Wir entschieden uns für das Zimmer 115 und waren im Laufe unseres Aufenthaltes sehr zufrieden mit unserer Wahl. Da das Hotel mitten in der Innenstadt liegt, hatten wir einen Parkplatz mitgebucht und gaben an der Rezeption nur den Autoschlüssel ab. Der Wagen wurde von einem Beschäftigten dorthin gefahren und abgestellt. Ein perfekter Service. Wir packten kurz aus und gingen bummeln.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Mit der weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Altstadt ist Rothenburg eine weltbekannte Sehenswürdigkeit mit vielen Baudenkmälern und Kulturgütern. Herausragend an der Altstadt ist, dass sie sehr ursprünglich wirkt, da trotz der Kriegszerstörungen von 1945 und des schlichten, unauffälligen Wiederaufbaus praktisch keine modernistischen Brüche erkennbar sind. Vermutlich ist dieses Gebäude-Ensemble (das Plönlein) das meistfotografierte Objekt in der Stadt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der historische Stadtkern ist von einer begehbaren Stadtbefestigung umgeben und in die weitgehend unverbaute Landschaft des Flusstals der Tauber eingebettet. Es wird seit Jahrzehnten versucht, diese Ursprünglichkeit weitestgehend zu erhalten. Vom Burggarten aus ergab sich, über das ziemlich zugewachsenen Taubertal hinweg, dieser Blick auf den südlichen Teil der Altstadt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Als wir Kaffeedurst bekamen fanden wir ein kleines Café, dessen Betreiber uns freundlich hereinbat und uns sofort bewirtete. Ob wir zu den beiden bestellten Tassen Kaffee nicht auch etwas Wasser wollten. Wir sagten ja und bestellten noch zwei dieser ortstypischen runden Schneebälle dazu.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die Altstadt von Rothenburg ist von einer Stadtmauer umgeben. Sechs Tore und einige Türchen für Fußgänger führen durch diese Stadtmauer in die Altstadt (oder aus ihr hinaus). Später gingen wir zu ihr hin, suchten einen Aufgang und wollten ein wenig auf der Stadtmauer die Stadt umrunden. Denn: “Erkunden kann der Besucher die Stadtmauer auf dem Rothenburger Turmweg, der in circa 2,5 Stunden vier Kilometer um die Altstadt führt“, versprach der Stadt-Prospekt. Nur hatte auch hier Corona ihre Finger im Spiel, denn es war eine Einbahnregelung eingeführt, nach der der Besichtigungswillige dies nur in einer Richtung tun darf um Gegenverkehr zu vermeiden. Natürlich ist das vernünftig, sahen wir ein. Nur blöd, dass wir in die falsche Richtung wollten. Gegen die Einbahnstraße. Also endete unsere Stadtumrundung schon am nächsten Abstieg, um nicht noch mehr vorwurfsvolle Blicke des Gegenverkehrs zu kassieren. Aber vorher gab es noch ein Bild.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dann machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel und kamen zufällig an dem Parkplatz vorbei, auf dem unser Auto parkte. Nun wussten wir auch direkt, wo wir ihn morgen finden würden, wenn wir den angebotenen Service (Auto kommt wieder vor das Hotel) nicht beanspruchen wollten. Wir hatten ein leckeres Abendessen und eine ruhige Nacht. Am nächsten Morgen gingen wir nach dem Frühstück wieder in den Ort, um diejenigen Stellen zu finden, die wir noch nicht gesehen hatten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nur wenige Meter vom Hotel entfernt ist das Zentrum der Stadt, der Marktplatz mit seinem gigantischen Rathaus. Das ganze Ensemble drückt den einstigen Bürgerstolz der Rothenburger Bevölkerung aus. Mit seiner Schautreppe und der Renaissance-Fassade wirkt das Rothenburger Rathaus zwischen der umgebenden Fachwerkromantik umso mehr wie ein monumentaler Schlossbau.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Rechts daneben steht die Ratstrinkstube mit der Kunstuhr, die eine bedeutende Szene aus der Geschichte von Rothenburg ob der Tauber darstellt. Während des 30jährigen Krieges soll hier der sogenannte „Meistertrunk“ stattgefunden haben. Die katholischen Truppen drohten damals, das protestantische Rothenburg zu plündern, als ihr Feldherr, Graf Tilly, vorschlug: Sollte der Bürgermeister der Stadt es schaffen, einen 3 Liter fassenden Krug mit Frankenwein in einem Zug auszutrinken, würde er Rothenburg verschonen. Der Bürgermeister trank leer und rettete somit seine Stadt. Die Geschichte soll sich so, oder vielleicht auch anders abgespielt haben. Aber selbst, wenn man berücksichtigt, dass der Alkoholgehalt damals nur bei sieben bis acht Prozent gelegen hat, wird das einen feinen Brummschädel nach sich gezogen haben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir bummelten noch ein bisschen weiter und sahen in alle Gassen rechts und links, während in der Stadt so langsam das touristische Leben erwachte. Nach einem letzten Blick von der Stadtmauer gingen wir zum Hotel zurück, besuchten dort noch ein letztes Mal die Örtlichkeit mit der Keramikausstellung und fuhren dann weiter nach Bodenmais.

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