Dergem grillt

August 26, 2020

Reisen ist in dieser Zeit nicht so einfach wie früher. Im April war unser dritter Versuch nach Apulien zu reisen, wieder vom Veranstalter abgesagt worden, diesmal wegen der Infektionslage in Italien. Nun hatten wir also Urlaubstage über, aber so recht keinen Plan, wohin es denn gehen sollte. So kamen wir auf das altbewährte und fuhren nach Bad Dürkheim, in das Ferienhaus Christa. Am Anreisetag gingen wir abends in die Zwiwwel und feierten (draußen sitzend) Astrids Geburtstag vom Vortag nach.

Am Samstag machten wir alle notwendigen Einkäufe und trödelten ein wenig herum, schließlich hatten wir Urlaub. Aber am Sonntag wurde gewandert. Natürlich als Erstes unsere rituelle Runde zur Wachtenburg. Als wir über Christi Himmelfahrt hierher wanderten, war die Burgschänke noch geschlossen. Diesmal war sie geöffnet, allerdings mussten wir durch die Einlass-Kontrolle und bekamen einen Platz zugewiesen. Schatten oder Aussicht lautete die Frage des Platzanweisers. Wir wählten Aussicht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Bei schönem Wetter und guter Sicht ist es ein wunderbarer Ort dort oben. Nach Wasser, Wein, Brezel und viel Aussicht verließen wir die Burgterrasse und staunten an der Einlass-Kontrolle über die mittlerweile gebildete Schlange. Eine Stunde vorher war nur eine Familie vor uns und wir kamen sofort hinein. Nun sah es so aus.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Abends haben wir zum ersten Mal in unserem Ferienhaus unten im Innenhof gesessen, gegrillt und gegessen. Bei unseren früheren Besuchen haben wir dazu regelmäßig die obere Terrasse genutzt. Zum Grillen gibt es später noch eine Erklärung.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am Montag fuhren wir nach Mannheim, allerdings zum ersten Mal mit der Straßenbahn statt mit dem Auto. Die Bahn fährt vor dem Eisenbahn-Bahnhof ab und braucht ca. 50 Minuten bis man in der Mannheimer Innenstadt aussteigt. Eigentlich eine schöne und praktische Alternative, wenn nur die momentane Maskenpflicht nicht wäre. 50 Minuten mit Mund-Nase-Bedeckung sind nicht vergnügungssteuerpflichtig, stellten wir bald fest. Dann bummelten wir durch die Fußgängerzone und umrundeten den alten Wasserturm.

Am Dienstag wanderten wir (mit Abstecher zum Bärenhof) nach Freinsheim und wollten dort das tun, was wir immer dort tun. Wir bummeln durch den Ort, Astrid geht ein wenig shoppen und danach besuchen wir eine der uns bekannten Lokalitäten für Zwieback und Leitungswasser. Aber…so ein Frust. Freinsheim war nahezu geschlossen. Ob Boutique oder Weinstube, überall war kein Hineinkommen. Missmutig zogen wir wieder ab und fuhren mit dem Zug zurück nach Bad Dürkheim. Das nächste Bild entstand am Weg nach Freinsheim, kurz vor dem Bärenhof. Wenigstens die Disteln hatten für die Insekten geöffnet.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am Donnerstag ist ja im Finkenviertel immer Mülltag. Wir haben von unserer Vermieterin einen Plan, welche Sorte Tonne vor die Tür muss und erledigen das so nebenbei. Diesmal war es Papier und Bio, also blau und grün. Die Straßen Finkenweg I bis Finkenweg VI sind jedoch teilweise so eng, dass das Müllauto nicht hindurch fahren kann, wie bei uns in der Zeppelinstraße. Die Mülltonnen werden also von den Anwohnern gesammelt an den oberen Finkenweg gebracht. Und hierbei kam es zu einem eklatanten Verstoß gegen die Corona-Regeln. Die Tonnen standen dicht an dicht beieinander ohne den vorgeschriebenen Mindestabstand. ;-) Ich habe mal direkt ein Beweisbild gemacht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach dem Frühstück liefen wir dann los und wanderten zunächst zu Limburg und später zur Hardenburg. Das Wetter war heute nicht so schön, wie an den Tagen vorher, aber dagegen kann man ja etwas anziehen. Noch am Anfang unserer Runde steht am gegenüberliegenden Berg die Limburg.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Beim Burgausschank der Hardenburg hatten wir schon öfter gesessen und uns bewirten lassen, aber heute - so waren wir sicher - wäre dort geschlossen. Wir hatten ja von Freinsheim gelernt. Aber entgegen unserer Prognose war der Ausschank geöffnet und es gab Sitzbänke mit Dach gegen die Unfreundlichkeit des Wetters.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Von der Ruine Hardenburg aus gingen wir hinunter zum Ort Hardenburg und hatten Glück, dass der kleine Bus nach Bad Dürkheim wenige Minuten später fuhr. So kam das Gästeticket wieder zum Einsatz.

Freitags fuhren wir nach Speyer, bummelten durch die Stadt und merkten sehr deutlich das Fehlen der vielen asiatischen oder amerikanischen Gäste. Die Sicht war nicht ständig durch selfiesticks verstellt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir konnten auch den Dom in Ruhe besuchen und mussten ihn nur mit wenigen Besuchern teilen. Auch hier in der Ruhe des Domes wurde uns klar, dass Reisebeschränkungen nicht nur Nachteile haben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Urkundliche Schriftquellen über die Gründung des Speyerer Domes sind nicht überliefert. Der salische König und spätere Kaiser Konrad II. ließ vermutlich 1025 den Bau mit dem Ziel beginnen, die größte Kirche des Abendlands zu errichten. Eine Legende berichtet, Konrad habe in aller Frühe den Grundstein zum Kloster Limburg (da waren wir ja noch gestern) gelegt, sei dann mit seiner Gemahlin Gisela und seinem Gefolge nach Speyer geritten, um dort am selben Tag den Grundstein zum Dom zu legen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Als wir wieder hinaustraten standen wir vor einem Brunnen, der den Spitznamen „Domnapf“ oder „Domschüssel“ trägt. Der Domnapf ist eine große steinerne Schale und soll gemäß der Überlieferung nach jeder Neuwahl eines Bischofs „für das gesamte Volk“ mit Wein gefüllt werden. Der Napf fasst 1580 Liter. Na dann: Zum Wohl.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nun wird es Zeit den Blogtitel aufzulösen. Als wir über Christi Himmelfahrt in Bad Dürkheim waren, wäre eigentlich das Stadtfest gewesen. Coronabedingt fiel es natürlich aus. In der Samstags-Zeitung fiel uns seinerzeit aber ein Artikel auf, mit der Überschrift: „Dergem grillt“. Wir konnten das nicht so recht einordnen und dachten z. B., das könnte ja der türkische Grillbetreiber sein. Vielleicht heißt der ja Ali Dergem. Erst später kam uns die Erleuchtung: Das Stadtmarketing hatte die Idee wegen des ausgefallenen Stadtfestes Grillpakete mit Weinbehinderung zu verkaufen und ein virtuelles „Bad Dürkheim“ grillt anzupreisen. Auf Pfälzisch wurde aus Bad Dürkheim dann Dergem. Und jetzt, da wir es verstanden haben, machen wir (Wochen später) mit. Dergem grillt und Astrid und Dirk auch.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am Samstag machten wir einen Abschiedsbesuch „In den Almen“. Dieses Gebiet in der Nähe des Segelflughafens kannten wir bisher gar nicht. Nur durch ein Hinweisschild hatten wir eher zufällig erfahren, dass in diesen Tagen dort im Weingut Karst ein Hoffest stattfinden würde. Wir hatten es am Dienstag besucht (Das nächste Bild ist wegen vergessener Kamera von Astrids Smartphone) und uns wohlgefühlt.

Am darauffolgenden Samstag besuchten wir das Gebiet wieder und kehrten - einige hundert Meter weiter - in den Schönfelder Hof ein. Dieses Weingut hat eine Weinstube in seinem Betrieb, die sich ausgewachsenes Restaurant entpuppte.

Hier nun mein Abschiedsessen. Am nächsten Morgen fuhren wir nach Hause.

Mehr Bilder gibt es hier:

 


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