Der Herbstferien zweiter Teil

December 28, 2021

Unsere Anreise nach Endingen von Bad Dürkheim aus, verlief ohne Stau auf der Autobahn und schneller, als wir gedacht hatten. Beim Weingut Knab in Endingen holten wir einige Flaschen Wein ab, um in der Woche ausreichend zum Probieren zu haben. Als wir dort losfuhren, war es immer eine halbe Stunde vor unserer frühestmöglichen Ankunftszeit in der Fewo, aber unsere Vermieterin hieß uns trotzdem willkommen. Wir trugen den mitgeführten Hausstand in den ersten Stock und machten kurz drauf einen ersten Kennenlern-Stadtbummel.

Endingen mit den dazugehörigen Winzerdörfern Amoltern, Kiechlinsbergen und Königschaffhausen hat ca. 10.000 Einwohner und liegt im Norden des Kaiserstuhles. Bei unserem ersten Aufenthalt am Kaiserstuhl in 2011 hatten wir das Städtchen schon kurz besucht.

Ein wenig Geschichte: Endingen wurde erstmals 862 urkundlich erwähnt. Es gehörte mehrere Jahrhunderte zum Besitz der Herren von Endingen, dann den Herren von Üsenberg, die Endingen zwischen 1285 und 1286 die Stadtrechte verliehen. Später kam die Stadt in habsburgischen Besitz und wurde Vorderösterreich zugeordnet, wobei sie Anfang des 15. Jahrhunderts kurzzeitig den Status einer freien Reichsstadt hatte.

Nach soviel Geschichte hatten wir Hunger und beendeten unseren Rundgang in Richtung Abendessen.

Am nächsten Morgen wollten wir hoch hinaus. Höchster Punkt der Gemeinde ist der im Süden der Kernstadt liegende Katharinenberg, auf dessen Spitze eine Kapelle steht. Mit 492,4 m ü. Null ist der Katharinenberg der dritthöchste Gipfel des Kaiserstuhls. Es war kalt, feucht, nebelig und noch ein paar Sachen, die so eine Bergtour richtig erfreulich macht. Wir waren deshalb froh, dass wir oben neben der Kapelle einen Kiosk fanden, der Getränke anbot und machten dort kurz Rast.

Die erstmals 1402 erwähnte Die Kapelle wurde 1862 neu aufgebaut. Sie ist heute Ziel von Wallfahrten und Tagesausflüglern, wie uns. Der Neubau der heutigen Kapelle wurde durch die Bewohner der Stadt Endingen finanziert wurde. Bevor wir zurückgingen schauten wir noch kurz in das Innere der Kapelle.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Für den Rückweg suchten wir uns einen anderen Weg und liefen durch meterhohe Hohlwege, die sich über die Jahrhunderte in den weichen Sandstein gegraben haben.

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Am nächsten Tag fuhren wir bei bestem Wetter mit dem Zug nach Breisach. Die Bahnstation in Endingen war nur wenige Minuten Gehzeit von der Ferienwohnung entfernt und das „Konus-Gästeticket“ war in der Miete der Ferienwohnung enthalten. Sehr praktisch. Breisach kannten wir bereits von unserem ersten Besuch am Kaiserstuhl.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir bummelten durch die Innenstadt, immer auf der Suche nach bekannten Ecken und Erinnerungen an den ersten Besuch. Hoch auf dem Münsterberg gelegen, überragt das Breisacher Wahrzeichen der St. Stephansmünster die Häuser der Altstadt. Und ja, da war die erste Erinnerung. Da oben waren wir doch damals. Aber so richtig wollte sich noch kein AHA-Erlebnis einstellen. Irgendwie kam uns nichts so wirklich bekannt vor, bis wir die steile Straße zum St. Stephansmünster hinaufstiegen und an den Turm und den Weg hindurch erinnerte ich mich deutlich.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir besichtigten das Münster von innen und bestaunten ausgiebig den Hochaltar. Er gilt als einer der schönsten Schnitzaltäre Deutschlands. Der Hochaltar wurde in den Jahren 1523 bis 1526 vom Meister Hans Loi geschaffen, der auch den Altar in der Niederrotweiler Michaeliskirche schuf. Einige Tage später scheiterte unser Versuch auf dem Weg nach Achkarren auch die Kirche in Niederrotweil und deren Altar zu besuchen an den Öffnungszeiten vor Ort. Nur von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr war dort geöffnet und wir waren zu früh. Doch zurück zu diesem hier.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Mittelschrein zeigt in einer ungemein lebendigen Darstellung die Krönung Marias. Gottvater und Christus halten hoch über Marias Haupt eine herrlich mit Blüten und musizierenden Engeln verzierte Krone, der Heilige Geist wird durch eine darüber schwebende Taube symbolisiert. Auf dem linken Seitenflügel ist rechts der Kirchenpatron Stephanus zu sehen, an dessen Martyrium Steine auf dem Buch in seiner linken Hand erinnern; neben ihm der Heilige Laurentius. Der rechte Flügel ist den Stadtpatronen Protasius und Gervasius gewidmet.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach der Kultur war uns nach Mittagessen zu Mute und wir erinnerten uns an ein freundliches kleines Lokal in dem wir beim ersten Besuch gegessen hatten. Wir suchten und fanden es auch in der Nähe des Münsters, allerdings hatte es geschlossen. Corona lässt grüßen. Wir gingen zurück in die Innenstadt und fanden dort ein Lokal mit Sitzgelegenheiten in der Sonne, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg in den Schwarzwald und besuchten zuerst Waldkirch. Die Stadt liegt an der Elz im südwestlichen Teil des Schwarzwaldes und hat ungefähr 22.000 Einwohner. Wir schlenderten durch die Innenstadt, wo um die Mittagszeit nicht wirklich viel los war.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Das hatten wir aber auch gar nicht erwartet, den Waldkirch lag mehr „am Weg“ zum Kandel, der unser Hauptziel heute war. Aber es ergaben sich auch in Waldkirch immer wieder nette Ein- oder Ausblicke.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir fuhren bald weiter zum Kandel, der mit 1241,3 Meter die höchste Erhebung im Mittleren Schwarzwald und der Hausberg der Stadt Waldkirch ist. Durch seine exponierte Lage wirkt er eindrucksvoller als benachbarte Berge vergleichbarer Höhe. Wir fuhren hinauf und gingen nur das letzte Stück zu Fuß. Die Sicht von oben war recht gut.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Auf dem Gipfel steht die Kandelpyramide, eine kleine Aussichtsplattform, die bereits im 19. Jahrhundert errichtet wurde. Im Jahr 1918 wurde eine (vermutlich gusseiserne) Gedenkplatte angebracht, die an die Toten des Weltkrieges erinnert.

Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir uns die sonderbar gewachsenen Buchen an. Eine Tafel erklärte, dass in dem Buchenwäldchen oft Vieh Schutz vor Wetter-Unbilden suchte und dabei die jungen Triebe der Buchen fraß. Die Buche wiederum trieb wegen des Verbisses ständig neue Triebe aus, so dass es zu diesem buchenuntypischen Wuchs kam.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nach soviel Naturkunde bekamen wir Hunger und fuhren ein kleines Stück weiter zur "Bergwelt" Gipfelstation und hatten eine prima Brotzeit.

Auf dem Rückweg kamen wir durch das Glottertal und hielten kurz an. In unserem ersten Urlaub am Kaiserstuhl hatten wir versucht, das berühmte Tal aus der Fernsehserie zu durchfahren, was aber nicht gelang, weil die Straße gesperrt war. Jetzt war der Weg offen.

Wir liefen ein wenig durch den Ort, der sich entlang der Durchgangsstraße ausbreitet und ich war überrascht, hier Weinbau anzutreffen. Gedanklich hatte ich das Glottertal in den tiefen Schwarzwald gesteckt; tatsächlich trifft das aber nur für die Seite zu, die zum Kandel gerichtet ist. Wo wir herumliefen lag der Ort auf ca. 300 Meter und so war auch Weinbau möglich. Nach einer kurzen Besichtigung fuhren wir wieder zurück nach Endingen.

Am nächsten Morgen setzten wir uns wieder in die Bahn und fuhren nach Freiburg. Auch diese Stadt hatten wir schon bei unserem ersten Aufenthalt am Kaiserstuhl besucht und hier gab es deutlichere Erinnerungen als vor ein paar Tagen in Breisach. Zunächst aber sah Alles ganz anders aus, als wir am Bahnhof ankamen. Wir landeten in einer riesigen Baustelle und mussten uns zum Marktplatz am Freiburger Münster erst einmal durchfragen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Nachdem wir das Münster zweimal umrundet hatten und die Marktstände inspiziert, bummelten wir noch etwas durch die Innenstadt und suchten dann einen guten Einstieg zum Schlossberg. Als wir den gefunden hatten liefen wir ein Stück bergauf um die Aussicht auf die Stadt zu genießen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Schlossberg ist ein 456,1 Meter über dem Meeresspiegel liegender, heute größtenteils bewaldeter Berg mitten im Stadtgebiet und unmittelbar östlich der Freiburger Altstadt. Wir wollten aber gar nicht bis zur Spitze, sondern nur bis zum Burghaldenring, der den Schlossberg auf halber Höhe umrundet, denn schon dort hatten wir eine gute Aussicht, besonders vom Kanonenplatz unmittelbar über der historischen Altstadt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Vom vielen Hochsteigen und Runtersehen waren wir einem kleinen Imbiss gegenüber nicht abgeneigt und Durst hatten wir sowieso immer. Glücklicherweise gab es neben dem Kanonenplatz einen Kiosk mit einer kleinen Auswahl an Getränken und Snacks.

Danach irrten wir ein wenig durch die Innenstadt, weil wir sehr gegenteiliger Meinung waren, wo denn nun der Bahnhof zu finden sei. Schließlich half uns eine freundliche Passantin auf den rechten Weg und wir fuhren zurück nach Endingen.

Der nächste Tag war Donnerstag und damit schon der Vorletzte, wenn man den Abreisetag außer Acht lässt. Wir wollten noch ein paar Städtchen besuchen und Astrid hatte davor noch den Besuch beim Kaiserstuhl geplant. Besuch beim Kaiserstuhl? Wir waren doch mittendrin, dachte ich mir, was soll denn das werden? Aber…..Südwestlich von Leiselheim steht auf einem Hügel mit der Markbezeichnung „Gestühl“ ein Gebilde, das sich langsam aus den Reben schält, wenn man drauf zu geht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Name „Gestühl“ weist darauf hin, dass es hier einst ein Gerichtsplatz befand. Historiker vermuten, dass sich aus der Übertragung des „Gestühls“ später der Name Kaiserstuhl für die ganze Region entwickelt hat, der dann 1306 erstmals urkundlich auftaucht. Anlässlich der 850 Jahrfeier der Gemeinde Leiselheim wurde der „Kaiserstuhl“ 2005 als weithin sichtbares Symbol in der Weinlage „Leiselheimer Gestühl“ aufgestellt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unser nächstes Ziel war Vogtsburg-Burkheim. Auf dem westlichsten Sporn des vulkanischen Kaiserstuhls liegt das mittelalterliche Weinstädtchen Burkheim mit seinem überaus reizvollen historischen Stadtkern. Wir betraten den Kernbereich durch eine große Tordurchfahrt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Beim Eintritt durch das Stadttor spürt man direkt den Charme des historischen Mittelstädtchens. Prächtige Fachwerkhäuser, spätgotische und barocke Bauten prägen das Stadtbild.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir bummelten durch den Ort und entdeckten ein winziges Café, das wenige kleine Tische auf die Straße gestellt hatte. Zunächst war nicht wirklich erkennbar, ob die Betreiberin, die drinnen herumwirtschaftete, tatsächlich an einer Umsatzexplosion interessiert war, aber Astrids Hartnäckigkeit führte schließlich zum Erfolg.

Unser nächstes Ziel war dann Niederrotweil, weil wir uns den dortigen Altar ansehen wollten. Aber wie schon berichtet standen wir vor verschlossener Tür. Aber weil die Sonne so schön schien, hier ein Bild mit rosa Dame vor altem Gemäuer In Niederrotweil.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Unser letztes Ziel heute war Achkarren, wo wir bei unserem ersten Urlaub gewohnt hatten. Das Wetter war perfekt, so dass wir uns zu einer Wanderung durch die Weinberge aufmachten. Zwischendurch pflückte ich reife Feigen von den Bäumen, die wir aus der Hand aßen. Schon verblüffend, was dort alles wächst. Als wir von oben in den Ort hinuntersahen, reifte die Entscheidung, dort in der Winzergenossenschaft einmal vorzusprechen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wir hatten bei unserem ersten Aufenthalt dort Wein probiert und mitgenommen und unsere Kundendaten waren noch vorhanden. Es war kaum Betrieb im Verkostungsraum und wir gerieten in die Hände einer freundlichen, zugewandten und kundigen Beraterin. Der Erfolg in der Weinauswahl ist uns anzusehen.
Am nächsten Tag machten wir eine Wanderung nach Riegel und folgten auf dem Rückweg einer Weg-Beschreibung, deren Zeichen irgendwann aufhörten. Wir irrten ein wenig herum, hatten aber die grobe Richtung dank Astrids eingebautem Kompass gut getroffen. Ich wäre auf Abwege geraten, denn mein innerer Kompass zeigt eine andere Richtung an. Abends fuhren wir dann zum Abendessen in die Vogelstrauße nach Vogtsburg-Oberbergen. Spektakulär auf der Strecke dahin, war der Blick vom „Texaspass“ in die Weinberge. Wir hatten Glück und waren in den letzten Minuten des Sonnenlichts dort.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Hause.

Mehr Bilder gibt es hier:

 

 

 

 


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