Endlich Regen

In den letzten Tagen gab es innerhalb der Busbesatzung einen rechten Wettstreit um das Wetter der nächsten Tage. Da wurden Wetter-Apps gelobt oder verdammt, gelöscht oder neu installiert, je nachdem, wie die Prognosen waren. Für den heutigen Tag waren sich aber alle einig: Es würde regnen. Aber wir waren bereit!

Es gab heute mehrere Programmpunkte, die unserer Reiseleitung von der Reihenfolge her so umstellte, wie deren Wetter-App den jeweils geringsten Niederschlag vorhersagte. Es ging also zunächst zum Tennosee, einem Bergsee auf dem Gebiet der Gemeinde Tenno. Bemerkenswert ist seine besondere, ins Türkis bis Himmelblau gehende Farbe, weswegen er auch Lago Azzurro genannt wird (so der Werbetext). Der See hat eine Größe von etwa 0,25 km², was aber je nach Niederschlagsmenge variiert. Damit sind wir wieder beim Thema: So sieht er bei Regen aus.

Wir gingen den schmalen Weg mit reichlich Treppen bei Regen hinunter, machten ein Bild und gingen den gleichen Weg bei Regen wieder hinauf. Programmpunkt Tennosee abgehakt. Danach wanderten wir in einer halben Stunde nach Canale di Tenno, einem mittelalterlichen Dorf, das bis heute fast komplett erhalten geblieben ist.

Der Ort selbst ist recht klein, ziemlich verwinkelt, aber anscheinend vollständig in seiner historischen Struktur erhalten. Über gepflasterte Gassen und unter Rundbögen hindurch gingen wir durch den Ort, immer mit fragendem Blick, was sich wohl hinter der nächsten Ecke zeigen würde.

Häuser aus Naturstein, schmale und verwinkelte Wege, steile Aufstiege und Treppen, enge Durchgänge zwischen den Häusern hindurch und mit Geranien geschmückten Balkone bestimmen das Bild. Da Canale di Tenno am Hang liegt, immer geht es leicht bergauf oder bergab.

Schwierig war jedoch der kieselsteinige Boden. Durch den ergiebigen Regen waren die Steine, die teilweise als Fahrbahndecke dienten sehr glatt. Verbunden mit den steilen Straßen war die Gefahr groß, ins Rutschen zu kommen oder zu stürzen. Glücklicherweise ist nichts passiert.

Unser nächstes Ziel war der Lago di Ledro mit seinem Pfahlbaumuseum. Angeschlossen an das Museum war eine Toilettenanlage, die sich jedoch außerhalb des kleinen Museumsgebäudes befand und sich dadurch besonders auszeichnete, dass vor dem Eingang kein Dach den Regen abhielt. Da aber mittlerweile fast jeder aus dem Bus mal musste, kam es zu sonderbaren Schlangenbildungen, wenn sich immer drei oder vier Mitreisende von Unterstand zu Unterstand vorarbeiteten, um die Örtlichkeit zu erreichen. Wir haben zunächst das Museum von innen und dann die Pfahlbauten besucht, sodass unsere Wartezeit im Regen begrenzt war.

Unser letztes Ziel für heute war Riva del Garda, im Norden des Gardasees. Der Ort hat bei Sonne bestimmt einen wunderbaren Charme, leider fiel dieser jedoch heute ins Wasser. Wir sahen uns die (Achtung kein Wortspiel) Wasserburg, Rocca di Riva nur von außen an.

Danach gingen wir durch die nahezu menschenleere Innenstadt. Jede Möglichkeit sich unterzustellen wurde dankbar angenommen.

Unser letztes Ziel bei der geführten Runde war die Chiesa della Beata Maria Vergine Inviolata („Kirche der unversehrten seligen Jungfrau Maria“). Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert außerhalb der Stadtmauern an einer Wegkreuzung, als Spiazzo bezeichnet, errichtet. An der Stelle befand sich zuvor eine Ädikula mit einem Marienbildnis, dem bald Wunderkräfte zugesprochen wurden, so dass es zum Ziel von Wallfahrten wurde.

Um das Marienbild würdevoll aufzubewahren und dem Ansturm der Wallfahrer gerecht zu werden, wurde zunächst eine kleine Holzkapelle errichtet. Zugleich wurden von der Bevölkerung Spenden für den Bau einer Kirche gesammelt. Mir gefiel besonders die Kuppel. Die Umfassung der Kuppel ist mit Bildern geschmückt. Das zentrale Kuppelbild zeigt die Krönung Marias. Die anderen acht daran angereihten Bilder stellen verschiedene Szenen aus dem Leben Marias dar.

Dieser Ausflugstag endete danach für uns in einem nahegelegenen Café, in dem wir langsam trockneten.

Mehr Bilder gibt es hier: